Alphabetisierungskurse in der Grenzgemeinde Can Ho

Khac Kien
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(VOVWORLD) - Seit vielen Monaten findet jeden Abend in der Grenzgemeinde Can Ho im Kreis Muong Te in der nordvietnamesischen Provinz Lai Chau ein Vietnamesisch-Kurs statt. Kursteilnehmerinnen sind Angehörige der ethnischen Minderheiten. Sie alle sind nicht mehr jung, aber entschlossen, lesen und schreiben zu lernen. 
Alphabetisierungskurse in der Grenzgemeinde Can Ho - ảnh 1Die Lernenden sind nicht mehr jung, aber lernen sehr fleißig. (Foto: VOV)

Nach einem Arbeitstag auf den Feldern gehen Frauen der Volksgruppe Ha Nhi in der Gemeinde Can Ho im Kreis Muong Te in der nordvietnamesischen Bergprovinz Lai Chau am Abend gemeinsam zum Alphabetisierungskurs. Der Kurs findet in der Grund- und Mittelschule Can Ho statt. Das ist eine besondere Klasse, denn der Jüngste ist fast 25 Jahre alt. Der Älteste ist bereits 60 Jahre alt. Die 40-jährige Po Ha Xo im Dorf Nam Ha ist eines der aktiven Mitglieder der Klasse. Zur Feldarbeit muss sie jeden Tag fast zehn Kilometer laufen. Aber abends, unabhängig vom Wetter, geht sie zum Unterricht mit Begeisterung. Dazu Po Ha Xo:

„Um 7 Uhr morgens gehe ich zur Arbeit und um 7 Uhr abends gehe ich zum Unterricht. Hier bringt die Lehrerin mir Buchstaben bei. Dieses Wissen werde ich dann meinen Kindern beibringen. Ich freue mich sehr, dass ich hier meine Freunde treffen kann.“

Lehrerin Nguyen Thi Tham hat seit fast 20 Jahren an vielen verschiedenen Schulen im Kreis Muong Te unterrichtet. Die Lehrerin aus der nordvietnamesischen Provinz Vinh Phuc kann sich nicht erinnern, wie viele Alphabetisierungskurse sie betreut hat. Tham sagt, dass die Klasse in der Gemeinde Can Ho derzeit aus 30 Mitgliedern bestehe, die alle der ethnischen Minderheit der Ha Nhi angehören. Die Lernenden sind in verschiedenen Altersgruppen. Manche können nicht lesen und schreiben. Manche wissen schon ein wenig. Die Lehrerin musste von Anfang an die Klasse in zwei Gruppen aufteilen, um entsprechend zu unterrichten. Wenn das Niveau der Lernende gleich sei, schließe sie sich den Klassen an, um nach dem vorgeschriebenen Programm zu unterrichten, so Lehrerin Tham:

„Um die Schülerzahl aufrechtzuerhalten, ermutigen dieLehrer, die örtlichen Behörden sowie der Dorfvorsteher regelmäßig die Frauen, zum Unterricht zu gehen. Die Frauen sind nicht mehr jung und haben viele Schwierigkeiten beim Schreiben. Nach einer langen Zeit können sie jetzt lesen und einfache Berechnungen durchführen. Sie sind auch viel selbstständiger.“

Alphabetisierungskurse in der Grenzgemeinde Can Ho - ảnh 2Die Lernenden lernen sehr entschlossen. (Foto: VOV)

Laut dem stellvertretenden Direktor der Grund- und Mittelschule Can Ho im Kreis Muong Te, Dang Quoc An, gibt es in der Schule derzeit sieben Alphabetisierungsklassen mit mehr als 160 Lernenden. Viele von ihnen haben in der 3. Klasse gelernt, wenden das erlernte Wissen jedoch nur selten an und werden so wieder Analphabeten. Anfangs war es schwierig, die Frauen davon zu überzeugen, zum Unterricht zu kommen. Dank der Bemühungen aller betroffenen Seiten kommt der Unterricht allmählich in Ordnung, so An:

„Die Lernenden sind begeistert und beteiligen sich aktiv am Lernen, um ihr eigenes Bewusstsein zu verbessern. Einige sind aber zu alt und haben daher größere Schwierigkeiten beim Lernen.“

Laut Po Ga Chu, dem Vize-Vorsitzenden des Volkskomitees der Gemeinde Can Ho, ist die Rate der Analphabeten in der Gegend hoch. Die Gemeinde setze sich zum Ziel, bis Ende dieses Jahres den Analphabetismus für mehr als 90 Prozent der Einwohner im Alter zwischen 15 und 60 Jahren zu beseitigen.

„Ziel dieser Alphabetisierungskurse ist es, den Menschen den Zugang zu Buchstaben und Zahlen zu ermöglichen. Damit können sie Vietnamesisch besser lesen, sprechen und schreiben. Auf dieser Grundlage werden sie die Richtlinien der Partei und Gesetze des Staates besser einhalten. Unsere Gemeinde bemüht sich darum, in diesem Jahr den Standard des neuen ländlichen Gebiets zu erreichen. Die Bildungsqualität muss deshalb verbessert werden.“

Die meisten Schülerinnen der Alphabetisierungsklassen in der Gemeinde Can Ho können jetzt kurze Gedichte und Passagen lesen sowie einfache Berechnungen durchführen. Diese Alphabetisierungskurse wecken gerade Hoffnung auf ein neues und schöneres Gesicht in der Grenzgemeinde des Landes.

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