Hochzeitsbräuche der Volksgruppe Nung in Lao Cai

Thanh Lam
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(VOVWORLD) - Im Heiratsalter können Jungen und Mädchen der ethnischen Minderheit Nung frei lieben. Sie lernen sich bei der Feldarbeit kennen, treffen sich an den Markttagen und verlieben sich auf den Festen des Luon-Gesangs. Der Junge wird durch einen Vermittler die Eltern des Mädchens bitten, es zu heiraten.
Hochzeitsbräuche der Volksgruppe Nung in Lao Cai - ảnh 1 Die Zeremonie zum Abholen der Braut der Nung. (Foto: baotuyenquang.com.vn)

Laut Tran Chi Nhan, dem Vize-Leiter der Kultur- und Informationsabteilung des Kreises Hoang Su Phi in der Provinz Lao Cai, beginnt die Ehe der ethnischen Minderheit Nung vor Ort mit der Heiratsvermittlung:

“Der erste Schritt in der Heiratsvermittlung ist, dass die Familie des Jungen die Eltern des Mädchens um Erlaubnis bitten, sie heiraten zu dürfen. Wenn sie zustimmen, werden die Familie des Jungens und die Vermittlerin etwa zehn Tage später für die Verlobungsfeier Opfergaben zum Haus des Mädchens bringen. Die Opfergaben sind ein kastrierter Hahn in einem Hühnerkäfig aus rotem Papier, eine Schnapsflasche und einige Süßigkeiten. Danach schlachten und kochen beide Seiten das Huhn. Sie geben dann dem Schamanen die Hühnerfüße und fragen ihm, ob dieses Paar geeignet sei. Gegebenenfalls wählen sie einen guten Tag, um sich auf die Hochzeit vorzubereiten.”

Bei der Verlobungsfeier diskutieren beide Seiten auch über die Opfergaben, die die Familie des Bräutigams am Hochzeitstag zum Haus der Braut bringen müssen. Tran Chi Nhan weiter:

“Die erforderliche Opfergabe sind ein Paar Hühner, ein Schwein, das 40 Kilogramm wiegt, 15 bis 20 Flaschen Schnaps, was der Anzahl der Klebreisröhren entspricht und zwölf Day-Kuchen. Es muss außerdem Schmuck für die Braut geben, der aus einer Halskette, einem Paar Armbänder, einem Tael Silberperlen und 14 Silberknöpfen besteht. Mit diesen Dingen wird die Braut ihre Hochzeitskleider selbst schneidern.”

Hochzeitsbräuche der Volksgruppe Nung in Lao Cai - ảnh 2 Die Braut und der Bräutigam vor dem Hausaltar. (Foto: Toquoc.vn)

Auch bei der Verlobungsfeier muss die Familie des Bräutigams den Eltern der Braut vier alte Silbermünzen als Geschenk überreichen. Wenn sie keine Silbermünzen haben, können sie mit Bargeld zahlen. Mit diesem Geld soll der Braut der Schwiegermutter dafür danken, dass sie die Braut zur Welt gebracht hat. 

Am Hochzeitstag werden Vertreter der Familie des Bräutigams die Braut abholen. An diesem Tag gebe es viele schöne Sitten und Bräuche, die die Angehörigen der Nung noch bewahren, sagte Tran Chi Nhan:

“Der Bräutigam wird ein Paket Day-Kuchen mit sich bringen und es dann auf dem Altar der Familie der Braut legen, um Erlaubnis zu bitten, die Braut nach Hause zu bringen. Die Familie der Braut bereitet einen Topf Wasser neben der Treppe vor. Wenn die Familie des Bräutigams ankommt, wird die Familie der Braut Wasser auf den Bräutigam und einige Mitglieder der Delegation spritzen. Die Bedeutung ist, die Krankheit und das Pech des Bräutigams zu zerstreuen. Dann dürfen die Gäste das Haus der Braut betreten.”

Die Eltern der Braut können ihre Tochter nicht zum Haus ihres Mannes begleiten. Die Braut trägt einen roten Schal und wird vom Bräutigam mit einem schwarzen Regenschirm bedeckt und nach Hause gebracht. Tran Chi Nhan fügte hinzu:

“Der schwarze Regenschirm hilft dem Bräutigam, nicht von der Familie der Braut bespritzt zu werden. Auf dem Weg zum Haus des Bräutigams passieren die beiden Seiten einen Wasserschlitz. Die Braut wird von Heiratsvermittlern oder -vermittlerin, nicht vom Bräutigam, über den Schlitz huckepack genommen. Die Nung ist der Auffassung, dass die Braut zu diesem Zeitpunkt noch keine notwendigen Rituale vor dem Ahnenaltar des Bräutigams erfüllt. Sie gehört deshalb noch nicht dem Bräutigam, so dass dies von den Heiratsvermittlern durchgeführt werden muss.”

Nachdem die Braut im Haus des Bräutigams angekommen ist, hält sie als erstes beim Betreten der Treppe die Wasserleitung und das Reisbündel, die bereits vorbereitet wurden, und geht in die Küche. Sie hängt dann ein Reisbündel an den Herd und gießt schnell Wasser in die Pfanne in der Küche. Dies sei die Lehre der Schwiegermutter an die Braut, erklärte Nhan. Das bedeutet, dass es eine reguläre Arbeit sei, die die neue Schwiegertochter gut machen müsse, um gute Dinge in das Haus ihres Mannes zu bringen. Nach dem Abschluss dieses Rituals zündet die Heiratsvermittlerin Räucherstäbchen auf dem Altar des Hauses des Bräutigams an. Die Braut und der Bräutigam verneigen sich vor den Vorfahren. Dann zieht die Braut den roten Schal auf ihrem Kopf aus und wird offiziell ein Mitglied in der Familie ihres Mannes. 

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