Das Bild eines Ehepaars der Ngai. (Foto: Kommission für ethnische Minderheiten) |
Früher ist die Heirat der Volksgruppe der Ngai normalerweise von den Eltern geplant worden. Heute wurde diese Sitte geändert. Junge und Mädchen dürfen die Familie frei gestalten.
Die Hochzeiten der Ngai finden jährlich im Zeitraum vom zehnten Monat bis zum dritten Monat des folgenden Jahres, nach dem Mondkalender, statt. Laut der Sitte und Tradition der Ngai übernimmt die Familie des Bräutigams die Vorbereitung auf die Hochzeit, die aus fünf Schritten besteht. Dazu zählt unter anderem das Familientreffen, die Verlobungsfeier, die Hochzeit und das Wiedertreffen. Wenn die Familie des Jungen ein geeignetes Mädchen wählt, wird sie einen Bekannten zur Familie des Mädchens schicken, um ein Gespräch über eine mögliche Hochzeit des jungen Paares zu führen. Dazu sagt Tham Dich Tho, der in der Wohngemeinschaft Tham Thai im Kreis Dong Hy wohnt:
„Früher wurde unsere Hochzeit von einer Vermittlerin geführt. Zuerst wird sie das Alter des Jungen und Mädchens überprüfen, ob die beiden sich für einander anpassen. Danach wird die Vermittlerin ein Gespräch mit der Familie des Mädchens über die Angelegenheit führen. Wenn die beiden Familien die Einigung finden, wird die Familie des Jungens die Familie des Mädchens treffen, bei dem sie sich auf einen Termin für die Verlobungsfeier verständigen werden.“
Die Volksgruppe der Ngai studiert das Alter gemäß der Theorie über die fünf Hauptelemente, die sich um Erde, Wasser, Feuer, Luft und Weltraum handeln. Wenn das junge Paar ein geeignetes Alter hat, wird die Vermittlerin die Familie des Mädchens darüber informieren. Wenn die Familie des Mädchens nach zehn Tagen die Hochzeitsangelegenheit nicht akzeptiert, wird sie der Familie des Jungen das Verlobungsgeschenk zurückgeben. Ansonsten wird das junge Paar sich frei kennenlernen. Drei Monate nach der Alterprüfung werde die Familie des Jungen mit Geschenken die Familie des Mädchens besuchen, um über den Termin der Verlobungsfeier zu informieren, so Tham Dich Tho weiter:
„Für die Verlobungsfeier werden zwei Hühner, zwei Tüten mit Klebreis, zwei Schnäpse und Gegenstände als Opfergabe für den Ahnenkult bei der Familie der Braut vorbereitet. Beide Familien werden gemeinsam essen und über den Termin der Hochzeit reden.“
Eine Hochzeit der Ngai dauert normalerweise zwei Tage. Ein Tag nach der Verlobungsfeier wird eine Feier zur Begleitung der Braut zum Haus des Bräutigams stattfinden. Alle Geschenke werden mit roten Papiere geklebt, die das Glück symbolisieren. Die Ehestifterin wird die Delegation der Familie des Bräutigams leiten. Zur Delegation gehören außerdem ein Neben-Ehestifter, ein Junge und ein Mädchen, die unter anderem die Geschenke tragen werden.
Nach dem die Familie der Braut die Geschenke erhält, wird sie die Delegation der Familie des Bräutigams zum Essen einladen. Danach wünschen die Beteiligten der Braut und dem Bräutigam viel Glück und begleiten die Braut zum Haus ihres Mannes. Tham Dich Tho sagte:
„Bei der Feier zur Begleitung der Braut wird der Bräutigam Räucherstäbchen für die Vorfahren der Braut anzünden und umgekehrt. Drei Tage nach der Hochzeit werden sich die beiden Familien wiedertreffen und dabei Erfahrungen ziehen.“
In der Heirat der Ngai heute spielt die Ehestifterin oder der Ehestifter keine wichtige Rolle wie früher, weil sie nicht unbedingt in der internen Familie stattfindet. Die Hochzeit der Ngai bekommt nun auch die Unterstützung außerhalb der Familie. Einige alte Formalitäten reduziert. Jedoch bewahren die Ngai die guten Sitten bis heute.