Die Hochzeitstracht von San Chi hat hauptsächlich dunkle Farben, ist einfach und rustikal. Die Braut nimmt in ihrer linken Hand immer ein neues Handtuch.

Die Hochzeit der San Chi in Binh Lieu folgt bestimmten Ritualen, wie zum Beispiel Verlobungsfeier und der Empfang der Braut. Hochzeiten dauern normalerweise drei Tage und finden in einer lebhaften Atmosphäre statt, da dies als ein freudiger Anlass für das ganze Dorf gilt.

Der Soong Co-Gesang, der auch als Gegen-Gesang bekannt ist, ist beim Empfang der Braut unentbehrlich. Die Dauer des Empfangs der Braut hängt davon ab, wie Vertreter der Familie des Bräutigams, die sich am Gesang beteiligen, auf die Vertreter der Familie der Braut reagieren. Die Familie des Bräutigams muss deshalb angesehene Leute auswählen, die redegewandt und anmutig beim Singen sind. Es handelt sich beim Gesang hauptsächlich um Verfahren beim Empfang der Braut, die aber von Vertretern beider Familien in melodiöse und freudige Lieder verwandelt werden. Nach dem Gesang werden die Braut und der Bräutigam Rituale durchführen, um ihre Vorfahren zu ehren. Sie würden dann die Hochzeitsgäste einladen und ihnen Betelnüsse und Süßigkeiten anbieten, sagt der 68-jährige Tran Hoc Cam im Dorf Ngan Phat im Kreis Binh Lieu:

„Dieser Brauch ist unverzichtbar. Singen bringt Freude auf die Hochzeit. Es bringt auch dem ganzen Dorf Freude.“

Die traditionelle Hochzeitskleidung der San Chi ist nicht so bunt und hat nicht viele Motive wie die Trachten anderer ethnischer Minderheiten. Die Hochzeitstracht von San Chi hat hauptsächlich dunkle Farben, ist einfach und rustikal. Die Mädchen tragen die für die San Chi typische blaue Hemden. Highlights im Outfit der Braut ist ein Blumengürtel mit vielen markanten blauen und roten Stickmotiven. Die Braut nimmt in ihrer linken Hand immer ein neues Handtuch. Braut Chu Thi Hanh sagte, dass dies ein unverzichtbarer Gegenstand sei, der einen schönen Wunsch nach einem neuen Leben enthalte:

„Bevor die Braut zum Haus ihres Mannes geht, geben ihre Eltern ihr einen Regenschirm und ein Handtuch. Der Regenschirm wird verwendet, um Sonne und Regen abzudecken. Das Handtuch wird das Gesicht bedecken und die Braut vor ihrer Schüchternheit beim Eintritt in das Haus ihres Mannes verbergen. Heute nehmen Bräute das Tuch oft in ihren Händen.“ 

Die Anzahl der Hochzeitsgabe und der Personen, die am Empfang der Braut teilnehmen, soll gerade Zahl sein, weil sie die Vollständigkeit, Harmonie und Glück darstellt. Die Delegation der Familie der Braut umfasst zwei Brautjungfern, zwei Freunde der Braut und vier Verwandte mütterlicherseits und väterlicherseits sind. Ninh Van Thiet, ein Vertreter der Familie der Braut, sagte:

„Die Familie der Braut schenkt ihr einen Büffel, eine Decke, ein Huhn, eine Matte und eine Kiste. Die Familie des Bräutigams bereitet die Hochzeitsgabe auf Wunsch der Familie der Braut vor, wie zum Beispiel: 120 kg Fleisch, 80 Liter Wein und Reis. Wenn die Familie des Bräutigams nicht fähig ist, alle Hochzeitsgabe zu versorgen, wird die Familie der Braut etwas weniger verlangen.“

Die kulturelle Besonderheit der Hochzeit von San Chi besteht darin, Adoptiveltern für Braut und Bräutigam zu finden. Die San Chi ist der Auffassung, dass geeignete Adoptiveltern dem jungen Paar mehr Impulse und Ressourcen geben werden, um ein neues Leben aufzubauen. Zuvor muss die Familie des Bräutigams zum Haus der Adoptiveltern 24 Day-Kuchen und 20 kg Schweinfleisch als Geschenke bringen. Die Braut wird umgekehrt von den Adoptiveltern Kleidung, Decken, Moskitonetz und Töpfe bekommen. Dazu der Adoptivvater Tran Van Don:

„Zwei Tage nach der Hochzeit wird das junge Ehepaar ihre Adoptiveltern besuchen. Sechs Adoptiveltern werden ihnen, Geschäfte leichter zu machen. Zum Neujahr muss das Paar seine Adoptiveltern besuchen und ihnen Geschenke überreichen.“

Im Frühling, wenn die Pfirsichblüten überall an den Wegen des Grenzgebiets Binh Lieu blühen, ist es auch die Zeit, in der die San Chi-Mädchen traditionelle Kleidungen tragen und Hochzeiten besuchen. Der Soong Co-Gesang hilft den jungen Generationen der San Chi, die traditionelle Kultur ihrer Vorfahren zu bewahren.