Zeremonie zur Namensgebung der Kinder der Volksgruppe Mong in Cao Bang

Nong Diep
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(VOVWORLD) - Für die ethnische Minderheit der Mong in der nordvietnamesischen Provinz Cao Bang ist die Namensgebung eines Kindes von wichtiger Bedeutung. Sie markiert nicht nur den ersten Meilenstein im Leben eines Menschen, sondern stellt auch die traditionelle Kultur der Volksgruppe dar. Dieses Ritual wird deshalb feierlich und sorgfältig organisiert. 
Zeremonie zur Namensgebung der Kinder der Volksgruppe Mong in Cao Bang - ảnh 1Ein Baby der Mong. (Foto: dantocmiennui.vn)

Die Angehörigen der Mong glauben, dass die Seele eines Kindes bei der Geburt wandert. Daher ist es notwendig, eine Zeremonie abzuhalten, um die Seele des Kindes zurückzurufen und ihm einen Namen zu geben, damit es anschließend von den Vorfahren erkannt und geschützt wird. Laut Hoang Thi Phuong im Kreis Bao Lam in der Provinz Cao Bang wird die Zeremonie feierlich organisiert. Dazu werden Verwandte und Nachbarn eingeladen. 

„Die Namensgebungszeremonie findet etwa drei Tage nach der Geburt des Kindes statt. Der Schamane wird eingeladen, die Zeremonie durchzuführen. Wohlhabende Familien schlachten Schweine für Partys und laden Verwandte und Nachbarn dazu ein, um dem Baby einen Namen und seinen Eltern neue Namen zu geben. Andere Familien bereiten einfach ein normales Essen zu und laden enge Verwandte zum gemeinsamen Essen ein, um dem Baby Gesundheit zu wünschen.“

Die Zeremonie findet normalerweise am frühen Morgen statt. Laut Hoang A Tu in der Gemeinde Thach Lam im Kreis Bao Lam wird der Hausbesitzer vor der Zeremonie ein Huhn kochen und dieses auf dem Ahnenaltar zum Beten legen. Der Schamane wird dann die Zeremonie durchführen. Das Opfergabe-Tablett wird auf einem Tisch an der Haupttür des Hauses aufgestellt. Das Opfergabe-Tablett enthält eine Schüssel Reis für Räucherstäbchen, auf der ein Ei gelegt wird. Es gebe zudem ein lebender Hahn, so A Tu:

„Die Großeltern und Eltern des Babys diskutieren und wählen vorab einen Namen für das Baby und benachrichtigen dann den Schamanen. Bei der Durchführung der Zeremonie wird der Schamane diesen Namen nennen. Dann wirft der Schamane zwei Münzen. Wenn die Vorderseite der beiden Münzen nach oben zeigt, bedeutet das, dass sich die Vorfahren und die Seele des Babys auf diesen Namen geeinigt haben. Zeigen beide Rückseiten nach oben oder zeigt eine Vorderseite und eine Rückseite nach oben, muss die Familie dem Kind einen anderen Namen geben. Nach der Zeremonie wird die Räucherstäbchenvase am Kopfteil des Bettes von dem Kind gestellt. Das Ei wird gekocht und der Hahn wird geschlachtet und gekocht, um die Ahnen erneut zu verehren.“

Zeremonie zur Namensgebung der Kinder der Volksgruppe Mong in Cao Bang - ảnh 2Die Namensgebungszeremonie findet etwa drei Tage nach der Geburt des Kindes statt. (Foto: baoquocte.vn)

Nach Abschluss der Zeremonie wird das Kind offiziell als ein Familienmitglied anerkannt und von den Vorfahren gesegnet, damit es gesund ist. Verwandte und alle anderen werden dem Kind Geschenke geben, wie zum Beispiel: ein Paar Hühner, eine Tüte köstlichen Reis oder Geld. Laut Hoang A Tu ist die Namensgebung für das erste und das zweite Kind in einer Familie etwas unterschiedlich:

„Bei der Namensgebung des ersten Kindes werden auch die Eltern des Kindes umbenannt. Die Mong nennen es Erwachsenenbenennung. Wenn der Name des Vaters beispielsweise Pa ist, wird dem neuen Namen ein mittlerer Buchstabe hinzugefügt und der neue Name ist dann Hong Pa oder Dung Pa. Wohlhabende Familien werden ein etwa 40-50 kg schweres Schwein schlachten, Verwandte und Nachbarn zum Essen einladen und dann verkünden, dass ihr Name nun so geändert wird. Seitdem werden die anderen die Eltern des Babys mit dem neuen Namen nennen. Bei der Namensgebung für das zweite Kind handelt es sich lediglich um eine einfache Zeremonie, zu der nicht viele Gäste eingeladen werden.“

Heutzutage hat sich das Leben der Volksgruppe der Mong in Cao Bang stark verändert. Die Mong-Frauen gehen bei der Geburt ins Krankenhaus und gebären nicht mehr wie früher zu Hause. Sie müssen nach der Geburt normalerweise fünf bis sieben Tagen im Krankenhaus bleiben, sodass die Namensgebung nicht mehr unbedingt organisiert wird, wenn das Baby drei Tage alt ist. Allerdings pflegen die Mong in Cao Bang immer noch den Brauch, Kindern Namen zu geben, und betrachten dies als ein traditionelles kulturelles Merkmal, das die Solidarität ihres Volkes demonstriert. 

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