 Veteran Hoang Phuc Hung. |
Im Laufe seines Militärlebens beteiligte sich Hoang Phuc Hung an zahlreichen Schlachten. Doch für ihn war die Offensive im Zentralhochland 1975 die bedeutendste. Damals war er Hauptmann und stellvertretender Politoffizier des 7. Bataillons, 149. Regiments – heute das 98. Regiment der 316. Division, Militärzone 2 – und leitete eine Angriffsspitze auf das Hauptquartier der feindlichen 23. Division in Buon Ma Thuot. Im März 1975 griff die vietnamesische Infanterie das Zentrum des Gegners an. Die Siegesflagge flatterte im Wind und sämtliche Einheiten strömten in Richtung der Stadt Buon Ma Thuot. Kriegsveteran Hoang Phuc Hung erinnert sich:
„Damals blickte ich zum Hauptmast des Feindes und sah unsere rot-blaue Flagge mit dem gelben Stern stolz wehen. Um diesen Moment festzuhalten, bat ich einen Kameraden, die Flagge herunterzuziehen, und ich schrieb mit Kugelschreiber unten rechts auf der Flagge: B2-C1-D7 – Die Bac Thai-Einheit hat diese erste Flagge am Hauptquartier der F23 (Buon Ma Thuot) am 11.03.1975 um 11:00 Uhr gehisst. Bac Thai war der Deckname des 149. Regiments während der Offensive in Buon Ma Thuot. Ich habe außerdem meinen Namen, Hung, darunter geschrieben.“
Heute wird die Originalflagge in der Traditionshalle des 98. Regiments, 316. Division, aufbewahrt. Diese Siegesflagge, die einst auf dem feindlichen Hauptquartier flatterte, ist ein heiliges Relikt, das den unbeugsamen Kampfgeist und den heldenhaften Opfergeist der Generationen von Offizieren und Soldaten des 316. Großverbands sowie des 98. Regiments bezeugt.
„Die Soldaten des Regiments 98 bemühen sich stets, die Heldentaten der früheren Generationen fortzuführen und das Regiment in der Erneuerungszeit zu einem Heldenregiment aufzubauen.“
„Angesichts steigender Anforderungen an die Streitkräfte setzt sich jeder Offizier und Soldat des gesamten Regiments das Ziel, das Regiment umfassend zu stärken und so zur glorreichen Tradition des Regiments beizutragen.“
 Diese Zeilen hatte Hoang Phuc Hung damals auf der Flagge geschrieben. |
Nach dem Krieg diente Hoang Phuc Hung weiterhin im Militär. Er wurde zum Oberst befördert, war Politoffizier des 98. Regiments der 316. Division und später Dozent an der Politischen Akademie. Doch ihn ließ ein Gedanke nie los: Als Kommandeur, der den Kampf direkt leitete, musste er mitansehen, wie viele seiner Kameraden sich opferten – manche kurz vor dem Sieg und erlebten den Moment des Sieges nicht mehr. Viele von ihnen gelten bis heute als vermisst. Veteran Hoang Phuc Hung berichtet:
„Über 30 Jahre war ich in der Armee. In meinem Herzen sind die Erinnerungen an die Schlachten tief verwurzelt. Die Härten, das Leid, aber auch die Kameradschaft kann ich niemals vergessen. Besonders schmerzlich ist, dass viele meiner Kameraden gefallen sind und ihre Familien bisher nicht wissen, wo ihre Gräber sind. Diese Kameradschaft und Brüderlichkeit bedeuten mir viel. Dank solcher Opfer kann das vietnamesische Volk heute in Frieden leben. Deshalb sehe ich es als meine Verantwortung, alles zu tun, um die Gräber der gefallenen Kameraden zu finden.“
Hoang Phuc Hung ist nun über 70 Jahre alt. Eigentlich könnte er einen geruhsamen Lebensabend genießen. Doch seine Gedanken sind stets bei den gefallenen Kameraden. Tag für Tag verfolgt er Nachrichten und Informationen über ehemalige Mitstreiter. Selbst kleinste Hinweise oder Geschichten sammelt er gewissenhaft in einem Notizbuch und benachrichtigt die Familien der Gefallenen. Dank seiner Informationen konnten bereits viele Familien die letzte Ruhestätte ihrer Angehörigen finden.
Der Sieg von damals und die Erinnerungen an das Schlachtfeld bewahrt Veteran Hoang Phuc Hung bis heute in seinem sorgfältig aufbewahrten Kriegstagebuch. Auf den alten Seiten finden sich handschriftliche Zeilen voller Erinnerungen an die Kampfzeit. Jedes Mal, wenn er das Tagebuch öffnet, kehren die Schlachten von damals in seinen Geist zurück. Besonders der 11. März 1975 und die Siegesflagge mit seiner Handschrift bleiben für ihn unvergesslich.