Vietnam wendet Lenins Neue Ökonomische Politik zur Reform an

Huong Giang
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(VOVworld) – Vietnam zieht derzeit Bilanz über den Erneuerungskurs der vergangenen 30 Jahre. Theoretikern zufolge wäre Vietnam nicht so erfolgreich bei der Erneuerung gewesen, hätte das Land die Neue Ökonomische Politik von Vladimir Iljitsch Lenin nicht angewendet. Die Neue Ökonomische Politik war ein wirtschaftspolitisches Konzept der ehemaligen Sowjetunion. Ihr Hauptmerkmal war eine Liberalisierung der Landwirtschaft, im Handel und in der Industrie.

(VOVworld) – Vietnam zieht derzeit Bilanz über den Erneuerungskurs der vergangenen 30 Jahre. Theoretikern zufolge wäre Vietnam nicht so erfolgreich bei der Erneuerung gewesen, hätte das Land die Neue Ökonomische Politik von Vladimir Iljitsch Lenin nicht angewendet. Die Neue Ökonomische Politik war ein wirtschaftspolitisches Konzept der ehemaligen Sowjetunion. Ihr Hauptmerkmal war eine Liberalisierung der Landwirtschaft, im Handel und in der Industrie.

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Viele Menschen stehen Schlange vor einem Laden in Hanoi zur Subventionszeit, um Waren für das Tetfest zu kaufen. (Foto: photo.tamtay.vn)




Viele Vietnamesen erinnern sich an eine lange Phase namens „Subventionszeit“ wenn sie auf den Erneuerungsprozess zurück blicken. Von den 70er Jahren bis 1986 wurde Privatbesitz fast ganzheitlich verboten. Stattdessen gab es nur Staatsbesitz und Kollektiveigentum. Als Folge war die Landwirtschaftsproduktion unterentwickelt. Es fehlte ständig an Nahrungsmitteln. Die meisten Fabriken verbuchten Verlusts. Das Warenlieferungssystem funktionierte schlecht und der Markt war chaotisch. Die Inflation galoppierte ständig. Der Einzelhandelspreisindex des Jahres 1986 stieg um 774,7 Prozent. Die Lebensqualität aller Bevölkerungsschichten verschlechterte sich. Kurz vor den Erntezeiten fehlte es in Millionen Haushalte auf dem Land an Nahrungsmitteln.

Bewusstsein für die Neue Ökonomische Politik Lenins

Unter dem Motto „der Realität ins Auge sehen“ traf die Kommunistische Partei Vietnams auf ihrem 6. Parteitag im Dezember 1986 eine wichtige Entscheidung für die Übergangsperiode zum Sozialismus. Die Partei sah die Notwendigkeit, die kreative Ideologie Lenins der Neuen Ökonomischen Politik in Vietnam anzuwenden. Zuerst musste die objektive Existenz der Warenwirtschaft in verschiedenen Wirtschaftssektoren anerkannt werden. 1979 lud Vietnam führende Wirtschaftsakademiker und Professoren aus der damaligen Sowjetunion ein, um vietnamesische Politiker über die Neue Ökonomische Politik aufzuklären. Ende Dezember 1982 wurde eine vietnamesische Forschungsgruppe für die Neue Ökonomische Politik gegründet. Wirtschaftsexperte Vo Dai Luoc war ein Mitglied der damaligen Forschungsgruppe:

„Anfang des Erneuerungskurses, als die Planwirtschaft im Verhältnis von Waren zu Geld gewechselt wurde, war die Neue Ökonomische Politik sehr wichtig. Es gab zwei Ideologien. Erstens sollte das Verhältnis von Waren zu Geld entwickelt werden. Zweitens sollte die Wirtschaft durch die Anwendung des Staatskapitalismus entwickelt werden. Wir benutzten diese zwei Standpunkte der Warenwirtschaft, um die Planwirtschaft abzuschaffen. Wären diese Standpunkte nicht von Lenin, wären sie bestimmt nicht akzeptiert worden.“

Professor Tran Ngoc Hien, der ehemalige Vizedirektor der Politikakademie Ho Chi Minh, hat viel Zeit damit verbracht, die Neue Ökonomische Politik Lenins zu erforschen.

„Vietnam hat sich von einem rückständigen zu einem schnell wachsenden Land entwickelt. Die Neue Ökonomische Politik war der einzige Weg für Vietnam. Dies entsprach dem Wechsel zur Marktwirtschaft. Nach den ersten Schwierigkeiten haben einige Länder wie China, Vietnam und osteuropäische Länder zur Marktwirtschaft gewechselt. Wie diese Länder diesen Weg anwenden war eine Herausforderung der regierenden Parteien.“

Kreative Anwendung zur Entwicklung

Sich auf die Entwicklung der Landwirtschaft zu konzentrieren und eine Wirtschaft mit verschiedenen Sektoren zu entwickeln war die wichtigste Aufgabe Vietnams. Die Wirtschaft funktioniert nach Mechanismen der Marktwirtschaft aber mit sozialistischer Orientierung. Die objektive Existenz verschiedener Wirtschaftssektoren mit unterschiedlichen Arten von Besitz muss anerkannt werden. Dabei soll auf das Interesse der Arbeitnehmer geachtet werden. All das ist die kreative Anwendung der Neuen Ökonomischen Politik Lenins durch die Kommunistische Partei Vietnams. Ferner habe die Partei die Ideologien dieser Politik entwickelt und auf ein höheres Niveau gebracht, so Wirtschaftsexperte Vo Dai Luoc weiter:

„Heute haben wir bereits alle Inhalte der Neuen Ökonomischen Politik angewendet und sie sogar erweitert. Seit 1990 akzeptieren wir nicht nur eine Warenwirtschaft, sondern eine Marktwirtschaft, das ist ein höheres Niveau. Ferner haben wir die Türe geöffnet und uns in die Weltwirtschaft integriert. Die Standpunkte Lenins reichen nur, um Konzessionen an ausländische Kapitalisten zu geben. Vietnam hat zusätzlich Verbindungen mit ihnen geschaffen. Jedoch war die Neue Ökonomische Politik das Werkzeug für uns, Subvention und Bürokratie abzuschaffen und den Weg für neue Auffassungen zu ebnen.“

Vietnam hat in den vergangen 30 Jahren eine lange Strecke auf dem Weg des Erneuerungskurses zurückgelegt. Die Erfolge des Landes bisher seien vor allem der Neuen Ökonomischen Politik Lenins zu verdanken, so vietnamesische Theoretiker. Die Politik war von großer Bedeutung für die Reform, vor allem am Anfang, als das Alte von dem Neuen ersetzt wurde.