(VOVworld) - In der Straße Nam Trang im Stadtbezirk Ba Dinh in Hanoi gibt es einen Imbiss mit dem Namen “Imbiss Nummer 37”. Hier werden typische Speisen der Subventionszeit vor 40 Jahren angeboten. Der Imbiss wird von den Kunden gut besucht. 

Die Dekorationsstücke im Imbiss Nummer 37. (Foto: Internet)

“Imbiss Nummer 37” hat etwa eine Größe von 80 Quadratmetern. Die Atmosphäre erinnert an die ehemalige Subventionszeit des Staates mit Essensmarken, Fahrrädern mit der staatlichen Marke “Thong Nhat”, Metallbechern und emaillierten Eisenschüsseln. Die Kellnerinnen kleiden sich wie die ehemaligen Verkäuferinnen in einem staatlichen Geschäft mit Hosen und Blusen aus Seide. Der Besitzer dieses Imbisses ist der 50-jährige Pham Quang Minh. Er hatte schon lange Zeit die Idee, einen solchen Imbiss zu öffnen. Um seine Idee zu verwirklichen, brauchte er mehr als drei Jahre, um die Gegenstände der staatlichen Subventionszeit zu sammeln. Darunter sind ein altes Radio, ein russischer Tischventilator, Essenmarken zum Kaufen der Lebensmittel. Viele Menschen haben Minh diese Gegenstände geschenkt. Zum Beispiel hatte Maler Le Thiet Cuong ihm ein Fotoalbum von Hanoi in der Subventionszeit eines schwedischen Fotografen geschenkt. Und Forscher der Nom-Schrift Mai Xuan Hai gab ihm einen Steinblock, auf dem sein Name, Mai Hai, eingraviert war. Hai legte diesen Steinblock früher oft in der Warteschlange zum Kaufen der Lebensmittel vor sich hin. Minh erklärt, die emaillierten Schüsseln und Teller in seinem Imbiss habe er von einer Fabrik in Hai Phong als Geschenk bekommen.

“Ich wollte eigentlich diesen Imbiss schon lange öffnen. Aber es kostete mich viel Zeit, um die Gegenstände der Subventionszeit des Staates zu suchen. Deshalb kann ich erst heute den Imbiss öffnen. Es war am schwersten eine entsprechende Architektur und Atmosphäre der ehemaligen Zeit im Imbiss einzurichten.”

Die typischen Speisen aus dieser schwierigen Zeit der Planwirtschaft in Vietnam werden hier angeboten. Darunter sind gekochter Reis mit Kartoffeln und Pho-Nudeln ohne Fleisch. Um das Essen und die Getränke hier kaufen zu können, müssen die Kunden zuerst die Essensmarken kaufen. Und um diese Essensmarken kaufen zu können, müssen die Kunden wie früher in der Schlange stehen. Minh findet es bedeutungsvoll, diesen Imbiss zu öffnen.

“Viele Kunden kommen zu mir und ich habe viele gute Anregungen bekommen. Ein 80-jähriger Kunde hatte mit seinem 60-jährigen Sohn unseren Imbiss besucht. Beide waren sehr berührt und erzählten ihre eigene Erinnerungen an die damalige Zeit.”

Speisen im Imbiss. (Foto: Internet)

Der Imbiss von Minh wurde vor einem Monat geöffnet, und ist täglich gut besucht. Die Kunden sind Jugendliche, ältere Menschen bis hinzu Touristen. Le Tan aus der Stadt Ban Me Thuot im Hochland Tay Nguyen nimmt sein Mittagessen hier.

“Ich habe von meinen Eltern über die Subventionszeit erzählt bekommen. Ich lachte nur und hörte zu. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, wie diese Zeit war. Heute beim Essen hier verstehe ich diese Erzählung besser und finde, dass die Lebensbedingungen meiner Eltern und anderer Menschen damals wirklich schwierig waren. Aber sie konnten doch überwinden. Ich bin tief berührt. Die Speisen sind sehr lecker. Das Geschirr ist nicht schön, aber ich mag das.”

Sein Imbiss ist gut besucht. Trotzdem will Minh ihn noch nicht vergrößern. Er sagt, er werde weiterhin die Gegenstände der damaligen Zeit sammeln. Sein Imbiss stamme aus seinen eigenen Erinnerungen in der Kindheit. Und heute sollten die jungen Leute über die Geschichte der damaligen Zeit wissen.

“Ich will durch meinen Imbiss eine Botschaft geben, dass wir eine schwierige Zeit überwinden konnten, um das Land wohlhabend wie heute aufbauen zu können. Die junge Generation hat bessere Lebensbedingungen und sollte etwas besser als wir früher machen.”

Der Imbiss Nummer 37 ist nicht luxuriös und bietet keine gehobene Küche an. Aber für einige Menschen ist es eine Geschichte, eine Erinnerung über die damalige schwierige Zeit des Landes.