(VOVworld) – Negative Informationen über die Schuldenkrise der Staaten in der Eurozone werden in den vergangenen Tagen in den Medien verbreitet. Dies ist ein Signal dafür, dass die Krise in Europa stärker ist als prognostiziert.
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Arbeitslose vor einem Arbeitsamt in Madrid. (Foto: dapd) |
Jüngst ist auch Deutschland in die Liste der Länder eingegangen, die von der Schuldenkrise der Eurozone beeinträchtigt werden. Laut dem Bericht des deutschen Bundeswirtschaftsministeriums sank das Exportvolumen Deutschlands im September um 3,4 Prozent. Einige große deutsche Unternehmen haben Mitarbeiter entlassen. Auch die Autohersteller müssen ihre Produkte für niedrigere Preise verkaufen, um den Umsatz zu gewährleisten. Das Ministerium prognostiziert, dass sich die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal dieses Jahres schwach entwickelt. Dieser Trend könne noch im ersten Quartal 2013 anhalten. Inzwischen steht die französische Wirtschaft auch vor der Gefahr der Rezession. Die französische Staatsbank prognostiziert, dass das Wirtschaftswachstum Frankreichs im vierten Quartal weiter um 0,1 Prozent zurückgehen werde.
Auch die Europäische Kommission hat düster über die Wirtschaftslage in Europa berichtet. Laut dem Bericht werde die Wirtschaft der Eurozone um 0,4 Prozent in diesem Jahr sinken. Denn die Staatsschuldenkrise der Eurozone beeinträchtige das Vertrauen und erhöhe die Arbeitslosenzahl. Das Staatshaushaltsdefizit Spaniens im Jahr 2014 könne bei 6,4 Prozent liegen, viel mehr als das am Jahresanfang gesetzte Ziel von 2,8 Prozent. Deutschland könne 2014 ein Wirtschaftswachstum von nur zwei Prozent erreichen, viel niedriger als die vorherige Prognose der Europäischen Kommission vorsah. In Griechenland steige die Arbeitslosigkeit als Folge der Sparpolitik. Ein Viertel der Erwerbsfähigen seien arbeitslos. Die Staatsschulden Griechenlands betragen 170 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Diese Zahl könne auf 220 Prozent im Jahr 2016 steigen.
Mit diesen Zahlen hat der Kommissar für Wirtschaft und Währung der Europäischen Kommission, Olli Rehn, bestätigt, dass es derzeit noch keine einfache Lösung für die Probleme Europas gibt.
Die Schuldenkrise beeinträchtigt nicht nur die einzelnen Mitglieder der Eurozone, sondern führt auch zu verringerten Beiträgen von den Mitgliedsländern zum EU-Haushalt. Die Verhandlungen über den EU-Haushalt für 2013 waren gescheitert, nachdem sich einige Länder geweigert hatten, noch mehr zu den Hilfsfonds für ärmere Länder beizutragen. Die Europäische Kommission und das Europäische Parlament haben eine Haushaltserhöhung von 6,8 Prozent, auf 138 Milliarden Euro, für 2013 vorgeschlagen. Aber die EU-Länder wollen nur einer Steigerung um 2,8 Prozent zustimmen. Die Länder konnten sich außerdem nicht einigen, einer weiteren Steigerung des bisherigen Haushaltsdefizits von 8,9 Milliarden Euro in diesem Jahr zuzustimmen. Die Hauptgeberländer begründen dies damit, dass sie nicht so viel für andere Länder ausgeben können, während die Landsleute im Inland selbst Schwierigkeiten haben. Falls keine Einigung erzielt wird, kann die EU insgesamt nur schwer funktionieren.
Die Liste der Länder, die von der Schuldenkrise in der Eurozone betroffen sind, wird länger. Dazu kommt noch die Uneinigkeit in der Frage des EU-Haushalts. Der Finanzsturm schadet dem alten Kontinent sehr.