(VOVworld) - In 40 Städten Portugals sind Ende der vergangenen Woche hunderttausende Menschen gegen die Sparpolitik der Regierung auf die Straße gegangen. Auch in der spanischen Hauptstadt Madrid gab es eine Massendemonstration. Die vier- und fünfgrößten Wirtschaften Europas sind in eine Rezession geraten.
|
Etwa 10 000 Menschen demonstrieren in Madrid.(Foto:CP) |
Zehntausende Menschen aus ganz Spanien haben sich in den vergangenen Tagen in der Hauptstadt Madrid versammelt, um gegen die Sparpolitik der Regierung zu protestieren. Zu der Kundgebung hatten rund 150 Organisationen aufgerufen. Sie fordern ein Referendum über die in den vergangenen Monaten beschlossenen Sparmaßnahmen. Sie werfen der konservativen Regierung der Volkspartei PP vor, mit diesen Maßnahmen alle Wahlversprechen vom vergangenen Jahr gebrochen zu haben. Zuvor hat die spanische Regierung angekündigt, innerhalb der kommenden drei Jahre ihre Ausgaben um 125 Milliarden US-Dollar zu reduzieren. Umgekehrt wird Madrid im September vom Internationalen Währungsfonds eine Hilfe im Wert von 36 Milliarden US-Dollar bekommen, um die Banken zu unterstützen.
In Portugal sprachen Beobachter von einer der größten Protestkundgebungen aller Zeiten. In etwa 40 Städten des Landes gingen die Menschen Ende der vergangenen Woche auf die Straße. Medien schätzten die Teilnehmerzahl auf ungefähr eine Million. Teilnehmer in Lissabon bewarfen die Vertretung des Internationalen Währungsfonds mit Tomaten und Böllern. Empörung hatte nach mehreren Sparpaketen in den vergangenen Monaten vor allem die Ankündigung einer Erhöhung der Sozialversicherungsabgabe von elf auf 18 Prozent ausgelöst. Der Arbeitgeberbeitrag soll dagegen von 23,75 auf 18 Prozent gesenkt werden.
Die Demonstrantionen zeigen, dass die Reduzierung von Staatsschulden und die Aufstockung von Staatshaushalten durch Sparmaßnahmen Unruhen in vielen Ländern geführt haben. Vor allem die Armen und die Arbeiter sind von diesen Sparmaßnahmen betroffen. Die schwächsten Wirtschaften in der Region stehen derzeit vor zahlreichen Schwierigkeiten. Ihnen drohen sogar der Ausstieg aus der Eurozone.
Welche Maßnahmen eingeleitet werden, um Europa aus der derzeitigen Krise zu bringen? Die Regierungschefs und Wirtschaftsexperten in der Region sind um eine Antwort bemüht. Mehrere Pläne zur Wachstumsförderung wurden ausgearbeitet. Beobachtern zufolge brauchen die europäischen Länder aber effizientere Schritte. Die Zinsen sollen weiter gesenkt werden während die Geldmenge aufgestockt wird, die auf dem Markt zirkuliert. Damit könnten die Schulden der Mitgliedsländer direkt gekauft werden. Parallel dazu soll der Abstand über die Kreditfähigkeit zwischen den Wirtschaften verkleinert werden.
Niemand weißt, wann die Schuldenkrise in Europa beendet sein wird. Das Problem der Mitglieder ist, dass sie zu wenig in ihre gemeinsame Währung vertrauen. Die Sparpolitik sollte auch flexible umgesetzt werden. Nur so kann eine Einigung bei der Bevölkerung erreicht werden.