Der Nahe Osten steht vor Gefahr eines umfassenden Kriegs

Quang Dung
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(VOVWORLD) - Trotz der Pendeldiplomatie eskaliert der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon. Vor kurzem haben die israelischen Verteidigungsstreitkräfte Angriffe auf den Südlibanon durchgeführt, die die Region möglicherweise in einen umfassenden Krieg treiben. Diese Gefahr ist sogar höchstwahrscheinlich, da der Iran am Dienstag Hyperschallraketen auf Israel abgefeuert hat. 
Der Nahe Osten steht vor Gefahr eines umfassenden Kriegs - ảnh 1Der libanesische Außenminister Abdallah Bouhabib. (Foto: Getty Images/VNA)

Am Dienstag haben die israelischen Verteidigungsstreitkräfte Angriffe auf Südlibanon durchgeführt, um die Militäreinrichtungen der Hisbollah zu vernichten. 

Neue Konflikte

Die Angriffe Israels auf den Südlibanon fanden kurz nach den heftigen Luftangriffen der israelischen Luftwaffe auf einige Ziele im Libanon, davon auch auf Beirut. Dabei wurden zahlreiche Militäreinrichtungen und Ausrüstung der Hisbollah zerstört. Sogar Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah wurde laut israelischen Angaben bei einem Angriff in Beirut getötet. In einer Erklärung im Vorfeld der Angriffe teilte Israel mit, dass alle Gefahren an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon abgeschafft werden sollten. Der Sprecher der israelischen Verteidigungsstreitkräfte Daniel Hagari sagt.

„Die israelische Armee wird alles tun, um einen ähnlichen Angriff, den die Hamas im Oktober im vergangenen Jahr durchgeführt hat, zu verhindern. Wir werden alles tun, damit alle israelischen Familien sicher heimkehren können.“

Laut Beobachtern können sich die Angriffe der israelischen Verteidigungskräfte auf Grenzgebiete zwischen Israel und dem Libanon zu einem unkontrollierten Krieg entwickeln. Sollte der Iran, dem Direktor des Zentrums für Außenpolitik in London, Paul Moorcraft zufolge, die Hisbollah stärker unterstützen, wird die Lage komplizierter sein. 

„Dies könnte einen großen Konflikt im Nahen Osten auslösen. Das bedeutet, dass eine dritte Intifada im Westjordanland ausbrechen könnte, oder es könnte zu weiteren Kriegen an anderen Orten kommen, wie zum Beispiel dem Konflikt zwischen Saudi-Arabien und den Huthi-Kräften im Jemen. Es ist auch möglich, dass Syrien seine Truppen auf die Golanhöhen zurückbringt. Das könnte ein sehr großer Krieg werden.“

Die Gefahr einer umfassenden Krise im Libanon

Außerdem kann der Libanon angesichts der aktuellen Lage in eine umfassende Krise geraten. Bis zum 1. Oktober kamen rund 1000 Zivilisten bei israelischen Angriffen im Libanon ums Leben. Davon war der 23. September am chaotischsten. Mehr als 490 Menschen wurden bei israelischen Luftangriffen getötet. Über 1600 weitere wurden verletzt. Seit Oktober letzten Jahres gibt es mehr als 1600 Tote bei Auseinandersetzungen zwischen der Hisbollah und Israel. Mehr als 100 davon sind Kinder. Mehr als eine Million Zivilisten im Libanon mussten angesichts der israelischen Angriffe ihre Häuser verlassen. Deswegen ist der Libanon immer tiefer in Schwierigkeiten geraten. Seit mehreren Jahren befindet sich der Libanon in der schwersten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise seit Jahrzehnten, besonders nach den Explosionen im Hafen von Beirut im Jahr 2021. Vor der UN-Generalversammlung in der letzten Woche erklärte der libanesische Außenminister Abdallah Bouhabib, dass sich die Lage in diesem Land von Tag zu Tag verschlechtere.

„Der Libanon befindet sich derzeit in einer Krise, die die Existenz des Landes bedroht. Die Zukunft des libanesischen Volkes und der Wohlstand des Landes stehen auf dem Spiel. Die gegenwärtige Lage erfordert ein dringendes Eingreifen der internationalen Gemeinschaft, bevor alles außer Kontrolle gerät.“

In den Berichten über die Lage im Libanon in der vergangenen Woche haben das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen und das UN-Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten bekannt gegeben, dass zahlreiche Medizinstationen im Libanon wegen der eskalierten Gewalt überlastet waren. Zudem ist die UN-Friedensmission seit 2006 im Libanon lahmgelegt. Der UN-Untergeneralsekretär für Friedensmissionen Jean-Pierre Lacroix erklärte, dass selbst die Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL) durch die Eskalation des Konflikts im Südlibanon bedroht werde. Dies erschwere auch die Mission dieser Truppe, um die Zivilbevölkerung in diesem Land zu schützen.