Premierminister Hassan Diab erklärt am Abend des 10. August den Rücktritt seiner Regierung. (Foto: Reuters)

Im Fernsehen bekräftigte Premierminister Hassan Diab, dass die Explosion am Hafen von Beirut am 4. August die Hauptstadt zerstört und Wut der Öffentlichkeit verursacht hat. Das sei das Ergebnis von umfangreiche Korruptionen und ein Verbrechen. Der Rücktritt der libanesischen Regierung wird als Konsequenz einer Reihe der Spannungen auf der politischen Bühne und auf den Straßen im Libanon in den vergangenen Tagen bezeichnet. Am Anfang war die verheerende Explosion, bei der mindestens 158 Menschen ums Leben gekommen sind und etwa 6000 weitere verletzt wurden. Die Hälfte der Stadt Beirut wurde beschädigt. Die direkten Wirtschaftsschäden betragen fünf Milliarden US-Dollar.

Unvermeidliche Folgen

Ein Tag vor dem Rücktritt der Regierung des Premierministers Diab sind drei Minister und ein hochrangiger Assistent des Premierministers sowie einige Abgeordnete zurückgetreten. Ihre Gründe stehen in Verbindung mit der Explosion. 

Auf Protestdemonstrationen wurde von der Regierung gefordert, die Verantwortung für die Explosion zu übernehmen. Am Sonntag stürmten zahlreiche Demonstranten Gebäude des Ministeriums für Fragen der Migranten und des Arbeitsministeriums in Beirut. Es gab sogar Feuer am Eingang des Parlamentsgebäudes, als hunderte Demonstranten versuchten, die Sicherheitsbarriere zu durchbrechen und das Gebäude zu stürmen. Die staatliche Nachrichtenagentur NNAL gab bekannt, dass es viele Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei am Sonntagabend gab. Die Polizei hat Tränengas eingesetzt, um die die Demonstration aufzulösen. Bei Zusammenstößen auf den Straßen in Beirut wurden hunderte von Menschen verletzt.

Herausfordernde Situation

Mit dem Rücktritt der Regierung des Premierministers Hassan Diab, der vom Präsidenten Michel Aoun akzeptiert wurde, gerät der Libanon in eine herausfordernde Krise. 

Die erste Herausforderung ist die Bildung einer neuen Regierung. Diese Aufgabe ist schwierig, weil es eine tiefe Spaltung zwischen politischen Parteien im Libanon  gibt. 

Eine andere Herausforderung ist es, dass die Regierung eine Reihe von sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten lösen muss, vor allem die Folgen der Covid-19-Pandemie. Viele Analytiker sehen dies als unmögliche Aufgabe. Denn es braucht große finanzielle Hilfe der Weltgemeinschaft. Aber alle Länder sind von der Pandemie betroffen und es ist kaum möglich für den Libanon, große Hilfe in dieser Zeit bekommen zu können.

Ein anderes Szenario ist, dass der Libanon eine vorgezogene Wahl durchführen muss. Aber eine vorgezogene Wahl wäre kompliziert. Denn es braucht viel finanzielle Mittel und kann zu Streitigkeiten und sogar  Konflikten zwischen den Parteien führen. Es kann sogar Einmischungen von mächtigen Kräften geben, die große Einflüsse und betreffende Interessen haben.