Deutscher Bundeskanzler Olaf Scholz hält eine Rede auf dem Berlin Global Dialogue. (Foto: VNA) |
Lars-Hendrik Röller, Wirtschaftsberater der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Professor für Volkswirtschaftslehre an der ESMT, hat den Berlin Global Dialogue gegründet. Das ist ein neues internationales Forum, das für die derzeitigen multilateralen Dialogmechanismen ergänzt wird, vor dem Hintergrund, dass die Welt in vielen globalen Fragen tief gespalten ist.
Zeit des historischen Wandels
In einer Botschaft im Vorfeld der ersten Konferenz von Berlin Global Dialogue betonte Professor Lars-Hendrik Röller, dass die Welt sich derzeit in einem historischen Moment der Transformation befinde, wenn die gesamte globale Wirtschaftsstruktur vor Anzeichen der Fragmentierung stehe. Daher richte der Berlin Global Dialogue seine Anstrengungen auf drei Hauptprioritäten. Erstens gehe es um einen „Dialog auf Augenhöhe zwischen Norden und Süden, Osten und Westen – und insbesondere auch zwischen Wirtschaft und Politik“. Laut den Kriterien von Berlin Global Dialogue sollten alle Teilungen im Geist der Offenheit, des Vertrauens und der Direktheit stattfinden. Zweitens sollte der Berlin Global Dialogue die kooperativen Dialoge zwischen Politikern und Unternehmern fördern, um dadurch die Wirtschaftspolitik harmonischer zu regulieren. Drittens sollten neue Partnerschaften verstärkt werden, um konkrete und praktische Fortschritte zu machen.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz - der Hauptredner beim Berlin Global Dialogue - war der Meinung, dass die multipolare Welt neue Perspektiven und multilaterale Lösungen brauche. Der Berlin Global Dialogue habe zum Ziel, die notwendigen Ideen zu generieren, „hier in Berlin, an einem Ort, der für Versöhnung und Einheit steht. Zuvor hatte der deutsche Bundeskanzler in seiner Rede bei der jüngsten Gipfelwoche der Generalversammlung in New York besonders die Wichtigkeit der Zusammenarbeit, vor allem bei der Bekämpfung des Klimawandels, betont:
“Die größte davon ist der menschengemachte Klimawandel. Natürlich tragen die klassischen Industrieländer beim Kampf gegen die Klimakrise ganz besondere Verantwortung. Zugleich gehören heute viele weitere Länder zu den größten Emittenten. Statt auf andere zu warten, müssen wir alle gemeinsam mehr tun für die Erreichung der Pariser Klimaziele.”
Eine neue Weltordnung anstreben
Beim Berlin Global Dialogue diskutierten die Teilnehmer über drei „Transformations“-Themen. Es handelt sich zuerst um den Wandel zu einer neuen Weltwirtschaftsordnung. Dabei wollen die Politiker und Ökonomen nach einer Transformation ohne Konfrontation zwischen Wirtschaftssystemen und geografischen Regionen suchen. Um dies zu verwirklichen, sollen, Röller zufolge, die Regierungschefs und Unternehmen einen einheitlichen Zugang zur Wirtschaftspolitik und Außen- und Sicherheitspolitik finden. Auch eine Welt im Wandel zu einer Wirtschaft mit niedrigen CO2-Emissionen und zu einer gerechten Gesellschaft steht im Mittelpunkt der Diskussionen. Die Teilnehmer diskutieren außerdem Maßnahmen, um die steigende Ungleichheit auf der Welt zu verringern und die wirtschaftlichen Bedürfnisse mit den sozialen und ökologischen Bedürfnissen auszugleichen.
Am Berlin Global Dialogue nehmen neben Bundeskanzler Olaf Scholz und dem Europarats-Präsidenten Charles Michel auch die Präsidenten aus Kasachstan und Sri Lanka sowie der albanische Premierminister teil. Auf Ministerebene sind Saudi-Arabien, Südafrika und Frankreich vertreten, außerdem Vorstandsvorsitzende und Topmanager internationaler Konzerne und Großbanken.
Laut Beobachter gilt der Berlin Global Dialogue als die nächste Mühe der politischen und wirtschaftlichen Elite Deutschlands, einen größeren Einfluss Deutschlands auf das globale Management durch multilaterale und multidimensionale Dialoge zu gestalten. Seit vielen Jahren ist Deutschland Gastgeberland vieler internationaler Foren, darunter der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) und des Berlin Energy Transition Dialogue (BETD) gewesen.