In seinem jüngsten Bericht hat das OCHA bestätigt, dass die meisten Gesundheitseinrichtungen und Notunterkünfte im Norden des Gazastreifens zerstört wurden. Dies führt dazu, dass es in diesem Gebiet keine palästinensischen Zivilisten mehr geben könnte.
Gefahr vor keinen palästinensischen Zivilisten
Laut der stellvertretenden Nothilfekoordinatorin von OCHA, Joyce Msuya, wurden fast alle Krankenhäuser in der Region attackiert und deren Mitarbeiter festgenommen. Etwa 100.000 Palästinenser leben derzeit mit extremen Entbehrungen, ohne ausreichend Essen oder medizinische Versorgung.
Nach Angaben der WHO muss das Kamal-Adwan-Krankenhaus – das letzte arbeitsfähige Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen – mit dem Mangel an Ausrüstung begegnen, besonders nach dem Israels Angriff am 25. Oktober.
Nach Angaben des Krankenhauses befanden sich vor Beginn der Razzia durch die israelische Armee mindestens 600 Menschen im Krankenhaus, darunter Patienten und ihre Begleitpersonen. Der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte, dass der israelische Angriff auf das letzte verbliebene Krankenhaus im Norden Gazas die Krise von medizinischen Kräften verschärft hat. Außerdem habe er die letzte Phase der Polio-Impfung im Gazastreifen unterbrochen. Diesen Zustand hat auch der für den Nahen Osten zuständige UN-Vizegeneralsekretär Khaled Khiari auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage im Nahen Osten berichtet:
„Die Verzögerung der Endphase der Polio-Impfung in Nordgaza gefährden das Leben tausender Kinder. Die Lebensbedingung im Norden Gazas, besonders rund um die Gebiete Dschabaliya, Beit Lahia und Beit Hanun, ist unerträglich geworden.“
Den Beobachtern zufolge scheint das israelische Militär Nordgaza vollständig vom Rest des Gazastreifens abschneiden zu wollen. Damit könnte Israel die Palästinenser dazu zwingen, auf dieses Gebiet zu verzichten und dadurch eine neue Pufferzone etablieren, warnt der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk:
„Der Zugang zum nördlichen Gazastreifen ist derzeit begrenzt. Aufgrund der gesetzwidrigen Beschränkungen konnte seit vielen Wochen kaum Hilfe diese Region erreichen. Dies hat viele Menschen in Hungersnot gestoßen. Auch der Kontakt mit der Außenwelt ist sehr beschränkt. Die Lage in Nordgaza hat sich auf einer unvorstellbaren Weise verschlechtert. Die Politik und das Verhalten der israelischen Regierung könnten alle Palästinenser aus diesem Gebiet vertreiben.“
Gaza mangelt jetzt an Lebensmittel. (Foto: KT) |
Eskalation der Spannungen zwischen Israel und UNO
Vor kurzem hat das israelische Parlament ein Gesetz gebilligt, das dem UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) die Tätigkeit auf israelischem Staatsgebiet untersagt. Damit wird die Arbeit der UN-Helfer in den Palästinensergebieten massiv eingeschränkt. Das bedeutet auch, dass die Lieferung von Hilfsgütern im Norden Gazas schwieriger geworden ist.
Die Entscheidung Israels hat die Spannungen zwischen diesem Land und der UNO verschärft. Zuvor hatte das Land bereit UN-Generalsekretär António Guterres zur „Persona non grata“ (unerwünschten Person) erklärt und ihm ein Einreiseverbot erteilt. Dem Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, zufolge hat die US-Regierung ihre Besorgnis um das UNRWA-Verbot in Israel mehrmals geäußert und gegen jeden Schritt zur Teilung des Gazastreifens protestiert:
„Wir sprechen uns gegen jeden Versuch aus, der die Zivilisten hungern lässt und den Norden Gazas mit dem Rest des Gazastreifens abschneidet. Wir haben Israel klar gemacht, dass wir sicherstellen wollen, dass die humanitäre Hilfe die Zivilbevölkerung erreicht und die Zivilbevölkerung geschützt wird“
Auch viele Länder und internationale Organisationen haben das UNRWA-Verbot durch das israelische Parlament kritisiert. Ihnen zufolge hat dieser Vorfall dem Geist der UN-Charta entgegengesetzt und das Leid der Palästinenser, vor allem im Gazastreifen, verschärft.