Vietnam ist derzeit nach Thailand der zweitgrößte Reisexporteur der Welt. Beim jüngsten Reisfestival in der südvietnamesischen Provinz Soc Trang diskutierten Experten unter anderem über dieses Thema: Den Export. Denn obwohl Vietnam die Welt mit Reis beliefert, hat der vietnamesische Reis keinen herausragenden Ruf.
Vietnam will seine Reisproduktion noch weiter steigern und gleichzeitig die Qualität der Ernte verbessern. Das betont der Sekretär des vietnamesischen Lebensmittelverbands, Huynh Minh Hue. Der vietnamesische Reis brauche auf dem Weltmarkt einen besseren Ruf, formuliert er.
„Reis aus Vietnam hat starke Konkurrenz, das verändert derzeit den Markt. Wir müssen unsere Qualität verbessern. Ganz allgemein muss unsere Produktion effizienter werden. Nur so können die Bauern auch vom Export profitieren und ihre Lebensbedingungen verbessern.“
Der Vizedirektor des Institutes für landwirtschaftliche Wissenschaft, Nguyen Chi Buu fordert von Vietnam eine langfristige Strategie für den Reisexport. Aktuell sei für die Bauern der Gewinn aus der Reisproduktion noch zu gering. Die Zusammenarbeit zwischen Bauern und Wissenschaftlern sei außerdem kaum ausgeprägt, so Buu.
„Die Wissenschaftler wollen eine langfristige Entwicklung in der Reisproduktion fördern. Doch die Bauer interessiert vor allem ein schnelles Wachstum, und ein möglichst hoher kurzfristiger Gewinn. Das widerspricht sich. Die Behörden müssen eine andere Lösung finden, um die Reisproduktion und anschließend den Reisexport zu verbessern. Dabei könnten neue Reissorten mit besserer Qualität helfen. Sie sollen Privatunternehmen bei Investitionen in der Landwirtschaft unterstützen. Das würde auch die Industrialisierung der Landwirtschaft beschleunigen.“
Der Präsident des vietnamesischen Lebensmittelverbandes, Truong Thanh Phong fügt hinzu, dass Vietnam sich auf die Produktion von Langkornreis konzentrieren solle. Hier gelte es, eine Marke zu etablieren. Dafür aber brauche es auch größere Reisanbauflächen. Denn diese erlaubten modernere Anbaumethoden und Techniken. Das alles sei erforderlich, um das internationale Markenzeichen GAP zu erhalten, das bestimmte landwirtschaftliche Standards fordert. Vo Hung Dung von der vietnamesischen Industrie und Handelskammer VCCI sagt, jedes Unternehmen sei hier gefordert für das gemeinsame Ziel: Einen besseren Ruf für den vietnamesischen Reis.
„Vietnam kann seinen eigenen Bedarf an Reis decken. Jetzt geht es um den Reisexport. Wir wollen sowohl die Produktion als auch die Qualität verbessern. Die Exportunternehmen sollten eigene Reismarken aufbauen. Besonders die Reissorten, die schon auf dem Weltmarkt einen Namen erhalten haben, sollen den Reisumsatz verbessern.“
Schließlich solle die vietnamesische Regierung den Bauern helfen, ihren Reis zu verkaufen, heißt es. Besonderes Augenmerk liegt hier auf dem vietnamesischen Mekong-Delta, der Kornkammer von Vietnam. Hier wird sich die Zukunft des Reisexports für Vietnam entscheiden.