Die Vertreterin des Verbands der vietnamesischen Elektronikunternehmen Do Thi Thuy Huong. (Foto: viettimes.vn) |
Die Elektronikexporte Vietnams erreichten 2024 fast 126,5 Milliarden US-Dollar, 17 Milliarden US-Dollar mehr als im Jahr zuvor. In den ersten acht Monaten dieses Jahres war die Warengruppe wie Computer, Elektronik und Komponenten mit rund 70 Milliarden US-Dollar der größte Exportposten des Landes.
Der Erfolg beruht auf der strategischen Ausrichtung der Regierung und der Eigeninitiative der Unternehmen. Ein Beispiel ist die Aktiengesellschaft für Technologie, Post- und Telekommunikation VNPT Technology. Das Unternehmen produziert auch für den Export in Märkte wie die USA, Lateinamerika und Südkorea. Vizedirektor dieses Unternehmens Tran Duc Hoa erklärte:
„VNPT Technology verbessert kontinuierlich die Qualität, optimiert die Produktion und setzt besonders auf digitale Transformation mit künstlicher Intelligenz. Das Unternehmen hat bereits Roboter für automatische Gehäusemontage, Verschraubung und Produkttests eingeführt. Noch in diesem und den kommenden Jahren sollen weitere Automatisierungsroboter eingesetzt werden.“
Die Investitionen in die Elektronikindustrie Vietnams steigen deutlich. So will Foxconn mit einer halben Milliarde US-Dollar ab Mai 2027 offiziell produzieren und Geschäfte aufnehmen. Auch Pegatron aus Taiwan plant sein drittes Werk in Vietnam: 500 Millionen US-Dollar sollen 2025 bis 2026 in Hai Phong investiert werden. Die Vertreterin des Verbands der vietnamesischen Elektronikunternehmen Do Thi Thuy Huong erklärte dazu.
„Viele hochwertige Elektronikunternehmen mit ausländischen Direktinvestitionen sind nach Vietnam gekommen. Das eröffnet Chancen für vietnamesische Firmen, als Zulieferer mitzuwirken. Ein Beispiel ist Samsung. Der Konzern bietet Trainingsprogramme an, um heimische Unternehmen gezielt zu fördern.“
Doch damit Vietnams Elektronikbranche vom Montagezentrum zu einer echten Produktionsnation wird, bleibt noch viel zu tun. Dazu äußerte sich der Geschäftsführer von EcomStone, Tran Quy Hien:
„Wir brauchen einen umfassenden Plan, neben staatlichen Strategien auch Gesetze und Steuermechanismen, die Unternehmen zu mehr Entwicklung in diesem Bereich anregen. Wichtig sind Investitionen in Schlüsselzonen und High-Tech-Parks. Gleichzeitig müssen Hochschulen und Forschungsinstitute Fachkräfte und Ingenieure ausbilden.“
Analysten sehen in der aktuellen Lage eine Chance für Vietnam, Lieferketten neu zu strukturieren, die digitale Transformation zu beschleunigen und Märkte über Freihandelsabkommen sowie grenzüberschreitenden E-Commerce zu erweitern und die Exporte zu steigern. Do Thi Thuy Huong weiter:
„Unternehmen sollten ihre Exportmärkte diversifizieren und die Vorteile von 17 modernen Freihandelsabkommen nutzen. Zudem gilt es, neue Potenzialmärkte wie Indien mit seiner größten Bevölkerung der Welt zu erschließen. Dafür brauchen die Firmen langfristige Strategien für Marktforschung und Markenaufbau.“
Vietnam liegt in einer dynamischen Industrieregion, verfügt über einen Inlandsmarkt mit mehr als 100 Millionen Menschen und direkten Zugang zu 600 Millionen Verbrauchern in der ASEAN. Dank zahlreicher Freihandelsabkommen hat das Land zudem breite Exportchancen weltweit sowie günstige Voraussetzungen, um den Elektronikexport zu stärken.