(VOVworld) – ­­Das Keramik-Dorf Phu Lang ist sehr bekannt in Vietnam, vor allem in der ehemaligen Region Kinh Bac. Die Produkte des Dorfes sehen anders aus als die von anderen Dörfern, dank einer braunen Glasur. Das Dorf ist etwa 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Hanoi entfernt und war eines der drei Zentren für alte Keramik.

Die Produkte im Keramikdorf Phu Lang.

Phu Lang liegt am romantischen Cau-Fluss. Es ist nicht so lebhaft wie im Keramik-Dorf Bat Trang, sondern ruhig und zum Teil mit Häusern, deren rote Ziegel und rote Dachziegel teilweise von Moos bedeckt sind. An beiden Seiten der Straßen im Dorf sieht man zahlreiche Haushaltsartikel aus Keramik, die die Familien im Dorf herstellen. Fast alle Familien produzieren Keramikwaren. Überall hört man die Klänge der Drehbänke, mit denen die Handwerker ihre Keramik-Produkte fertigen. Laut alten Büchern der Region Kinh Bac-Ha Bac ist Luu Phong Tu der Gründer des Keramikhandwerks in Phu Lang. Ende der Ly-Dynastie wurde er vom König nach China als Botschafter geschickt. Während dieser Zeit hatte er den Beruf des dortigen Keramikers erlernt und ihn später Menschen in Vietnam beigebracht. Anfangs lernten die Bewohner an beiden Ufern des Luc Dau-Flusses, danach lernten auch Menschen in der Gegend Van Kiep in Hai Duong den Beruf.       Am Anfang der Tran-Dynastie im 13. Jahrhundert kam der Beruf in die Gegend Phu Lang Trung. Die 70-jährige Tran Thi Giang erzählt, seit sie klein war, sah sie schon, dass das ganze Dorf Keramikprodukte herstellt und verkauft. Den Keramikofen ihrer Familie gebe es schon seit mehr als 100 Jahren.

„Ich beschäftigte mich, seitdem ich 13 war, mit diesem Beruf. Damals konnte ich bereits Ton mischen. Früher stellt meine Familie Keramik-Behälter her, in denen man Wasser oder Reis aufbewahren konnte. Früher mussten wir alles mit den Händen machen, heute gibt es bereits Drehbänke und Motoren. Die Arbeit ist viel leichter geworden. “

Die Keramik von Phu Lang hat das Rot vom Ton vor Ort. Laut Pham Van Thanh, einem Handwerker im Dorf Phan Trung in Phu Lang, gibt es im Dorf drei verschiedene Keramiksorten: für die Religion, wie Buddha-Statuen und Artikel für den Altar, Haushaltartikel wie Vasen, Blumen-Töpfer und Behälter sowie Dekors wie Blumenvasen, Keramikbilder und andere Kunstartikel aus Keramik:

„Keramik von Phu Lang ist grob. Wir benutzen keine Druckmuster. Alles wird mit der Hand gefertigt, keinen Maschinen. Es hängt von der Menge von Brennholz ab, ob das Produkt am Ende schön aussieht.“

Das Wichtigste bei der Keramik-Herstellung in Phu Lang ist die Brenntechnik. Man benutzt keine Kohle, obwohl Phu Lang nicht weit weg von Quang Ninh liegt, einer Region von Kohlebergbau. Anstatt brennt man nur mit Holz. Dank den Änderungen der Hitze entstehen auf den Produkten Spuren, die es bei keiner anderen Brenntechnik gibt. Es gibt zwei Glasur-Farben, nämlich Hellbraun und Dunkelbraun. Die Produkte seien ein bisschen grob, aber beinhalten die natürliche Schönheit von Ton und Feuer, so Thanh:

„Brennöfen in Phu Lang sind anders als die in anderen Gebieten. In anderen Keramikdörfern brennt man mit Gas oder Kohle, aber hier nur mit Holz. Die Handwerker überwachen den Brennprozess mit eigenen Augen und mit ihren Erfahrungen. Zum Beispiel wenn die Glasur glänzend und transparent wird, hat der Ofen die Temperatur von 1200 Grad erreicht. Die Brennzeit dauert normalerweise anderthalb Tage. Nach den ersten 24 Stunden muss man die Temperatur des Ofens erhöhen.“

Keramikbilder in Phu Lang.

Die Handwerker in Phu Lang haben inzwischen neue Kunstartikel hergestellt, die bei Ausländern sehr beliebt sind. Viele Unternehmen aus Japan, Südkorea, Kanada und Italien bestellen Keramik in Phu Lang. Das Leben der Bewohner in Phu Lang hat sich deshalb viel verbessert.

Um den Beruf ihrer Vorfahren  beizubehalten, bringen Familien im Dorf ihren Kindern und Enkelkindern bei, Keramik herzustellen. Einige Familien haben ihre Kinder zu Kunsthochschulen geschickt, damit sie später mehr Ideen für die Produkte haben können. Der 24-jährige Pham Van Hoang hat die Kunsthochschule in Hanoi absolviert. Er hat aber bereits elf Jahre in dem Beruf gearbeitet.

„Ich mag den Beruf der Keramiker sehr, denn er wurde von unseren Vorfahren hinterlassen. Damit kann ich auch leben. Ich wünsche mir, dass sich dieser Beruf sowie das Dorf noch mehr entwickelt.“

Wenn Sie einmal in Phu Lang kommen, können Sie dort an der Drehbank sitzen und selbst ein Produkt für sich herstellen. Sie sind bei den Bewohnern in Phu Lang immer willkommen.