 Die gedämpften Reisrollen werden in dünnen Schichten ausgebreitet und hat eine klare weiße Farbe. (Foto: Huyen Trang) |
Das Handwerk zur Herstellung gedämpfter Reisrollen aus Thanh Tri wird seit vielen Generationen von den Bewohnern des Wohnviertels Vinh Hung in der Stadt Hanoi weitergegeben und bewahrt.
Neben einem kleinen Topf, aus dem dichter Dampf aufsteigt, dämpft Hoang Thi Lan hauchdünne Reisblätter. Sie erzählte, in ihrer Familie hätten bereits drei Generationen gedämpfte Reisrollen hergestellt. Früher hätten die Menschen in Thanh Tri traditionelle Kupfertöpfe benutzt, die über Holzkohle beheizt wurden, und so bereiteten sie die Reisrollen vollständig von Hand zu. Heute kommen elektrische Reismühlen und Dampfgarer zum Einsatz. Die Technik der traditionellen Zubereitung bleibt allerdings erhalten.
Zu Zeiten ihrer Mutter wurden die fertigen Reisrollen in große Körbe gelegt, mit einer Schultertrage transportiert und durch die Straßen von Hanoi verkauft. In ihrer Zeit benutzte Lan ein Fahrrad, um die Reisrollen durch kleine Gassen der Stadt zu bringen. Und die heutige Generation mietet Verkaufsstände und bereitet die Reisrollen direkt vor Ort zu. Trotz vieler Veränderungen bleibt die Leidenschaft für das traditionelle Handwerk unverändert. Dazu Hoang Thi Lan:
„Ich habe mit zwölf Jahren angefangen, Reisblätter zu dämpfen. Nach der Schule half ich meiner Mutter dabei, den Teig für die Reisrollen zu mahlen. Früher mahlte man den Reis mit einem Steinmörser. Jedes Mädchen in Thanh Tri muss die Herstellung gedämpfter Reisrollen lernen. Von meiner Mutter habe ich dieses Handwerk Schritt für Schritt gelernt und meine Kinder lernen es auch weiter.“
Das Volkswissen über das Handwerk zur Herstellung gedämpfter Reisrollen von Thanh Tri wird von der sorgfältigen Auswahl des Reises bis zum Dämpfen der Reisblätter dargestellt. Die Hauptzutat ist gewöhnlicher Reis. Es gibt zwei Varianten der Reisrollen: Reisrollen ohne Füllung und Reisrollen mit Hackfleischfüllung. Duong Thi Tuyet, eine Handwerkerin in Vinh Hung, sagt:
„Die Reisblätter müssen so dünn wie möglich gedämpft werden – je dünner, desto besser schmecken sie. Früher wurde das Reismehl mit Steinmörsern gemahlen, dadurch war die Konsistenz oft ungleichmäßig. Heute jedoch, mit elektronischen Mühlen, wird der Teig glatt und glänzend. Ich weiche den Reis zwei Stunden ein, bevor ich ihn mahle. Beim Mahlen gebe ich Wasser und Eis dazu, damit der Teig kühl bleibt. Nach dem Mahlen füge ich zusätzlich Wasser hinzu. Für 3 Kilogramm Reis nehme ich etwa 100 Gramm Salz und rühre alles gründlich um.“
Nachdem das Volkswissen über das Handwerk zur Herstellung gedämpfter Reisrollen von Thanh Tri als nationales immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde, freuen sich die Bewohner vor Ort. Dazu Nguyen Thi Lan Huong, eine Bewohnerin in Vinh Hung:
„Ich bin sehr stolz darauf, in einer Familie geboren und aufgewachsen zu sein, die eine lange Tradition in der Herstellung gedämpfter Reisrollen hat. Wenn man das Handwerk seines Dorfes fördern will, muss man zuerst seine Fähigkeiten verbessern. Danach kann man für gedämpfte Reisrollen von Thanh Tri auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Zalo werben.“
 Hoang Thi Lan beschäftigt sich mit der Herstellung gedämpfter Reisrollen. (Foto: Huyen Trang) |
Quan Thi Van Anh, stellvertretende Vorsitzende des Volkskomitees des Wohnviertels Vinh Hung ist der Meinung:
„Die Aufnahme des Volkswissens über das Handwerk zur Herstellung gedämpfter Reisrollen von Thanh Tri in die Liste des nationalen immateriellen Kulturerbes stellt die Anerkennung des Staates für einzigartige traditionelle Kulturwerte dar, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Dies schafft ebenfalls günstige Bedingungen für die lokale Verwaltung, das Handwerk systematisch zu bewahren, zu ehren und zu präsentieren. Das ist auch eine wichtige Grundlage dafür, dass Handwerksmeister und Familienbetriebe Zugang zu staatlicher Unterstützung erhalten können.“
Gedämpfte Reisrollen wurden von bekannten vietnamesischen Schriftstellern wie Thach Lam, Vu Bang und To Hoai literarisch gewürdigt. Im Jahr 2015 wurde für das Handwerk ein kollektives Markenzeichen aufgebaut. Das Volkswissen über dieses Handwerk wurde vor kurzem als nationales immaterielles Kulturerbe anerkannt. Diese Spezialität trägt zur Verbreitung der einzigartigen Kochkunst der Hauptstadt bei.