(VOVworld) - Frisches Leitungswasser aus dem Hahn ist für die Stadtbewohner alltäglich. Doch welche Wasserquellen nutzen die Leute auf dem Land und in entlegenen Regionen, wo es noch kein Leitungswassersystem gibt? Die Bewohner in der Gemeinde Song Phuong in der Umgebung von Hanoi haben dafür Brunnen und Regenwassertanks. Ob diese beiden Wasserquellen für ihren Alltag ausreichend und hygienisch sind?
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Das Becken für Regenwasser in der Familie von Bui Anh Tuan. |
Wir besuchen die landwirtschaftliche Gemeinde Song Phuong, die vom Hanoier Stadtzentrum etwa 20 Kilometer entfernt liegt, an einem heißen Sommertag. Es ist so schwül, dass schon das Atmen schwerfällt. Das Klima wird plötzlich erträglicher, als wir einen Teich mit blauem Wasser erblicken, von dem eine kühle Brise herüberweht. Der Teich, früher als Wasserquelle für den Dorfalltag genutzt, fällt heute nur noch die Aufgabe einer natürlichen Klimaanlage zu. Denn die Einwohner in Song Phuong haben inzwischen andere Wasserquellen gefunden.
Der 35-jährige Bui Anh Tuan wäscht gerade das Gemüse für sein Mittagessen. Das kühle und klare Wassser, das Tuan dazu benutzt, wird ihm zufolge aus einem Brunnen gepumpt, den er schon vor zehn Jahren gebohrt hat. Es wird gefiltert und steht jederzeit dem Alltagsleben seiner Familie zur Verfügung. Das Brunnenwasser ist ausreichend. Tuan habe aber trotzdem auch ein großes Becken für Regenwasser gebaut, erklärt er:
“Wir haben noch kein Leitungswasser. Wir benutzen deshalb Brunnen- und Regenwasser. Zum Kochen und zum Trinken benutzen wir überwiegend Regenwasser. Brunnenwasser wird nur für das Waschen gebraucht.”
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Der Filter für das Brunnenwasser. |
Umgerechnet 150 US-Dollar betragen die Kosten für einen Brunnen. Der Preis ist erschwinglich und so besitzen fast alle Familien in Song Phuong einen Brunnen. Das Wasser ist stets im Überfluss vorhanden. Daher denken viele Dorfbewohner nicht an den sparsamen Umgang. Aber es gibt auch Bewohner die wissen, dass selbst Brunnenwasser nicht Tag für Tag grenzenlos fließt. Vor allem den jungen Menschen wie Bui Thu Huong ist die Wichtigkeit des sparsamen Umgangs mit dem Wasser bewusst:
“Brunnenwasser ist ein kostbarer Bodenschatz. Die Wasserquelle kann versiegen, wenn wir sie nicht sparsam nutzen. Meine Eltern mahnen uns immer, dass Wasser zweckmäßig zu benutzen.”
Wassermangel ist bis jetzt für die Einwohner in Song Phuong noch keine Sorge. Aber ob die Wasserquelle, die sie täglich benutzen, auch hygienisch ist? Dafür interessieren sich nicht nur die Dorfbewohner, sondern auch die Gemeindebeamten, sagte Nguyen Minh Chau, der Vertreter der Kulturbehörde vor Ort. Chau zufolge sei Song Phuong eine der drei Gemeinden in der Umgebung von Hanoi, in denen das Modell der Neugestaltung ländlicher Räume probeweise durchgeführt wird. Das saubere Wasser sei eines der Kriterien, um ein modernes Dorf aufzubauen, so Chau:
“Wir haben ein System zur Wasserverarbeitung eingerichtet, um die Wasserqualität zu kontrollieren. Wir haben außerdem mit Gesundheitszentren zusammengearbeitet, um zu sichern, dass die Bewohner eine saubere und hygienische Wasserquelle haben.”
Trotzdem wünschen sich die Bewohner in der Gemeinde Song Phuong, dass ihr Dorf bald mit einem Leitungswassersystem ausgestattet wird. Das wäre ein weiterer Schritt auf dem Weg der Modernisierung und Neugestaltung der ländlichen Räume in Song Phuong.
Thuy Duong