Frankreich will seine Position in Südamerika wieder stärken

Quang Dung
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(VOVWORLD) - Der französische Präsident Emmanuel Macron war auf Dienstreise in Südamerika. Brasilien war eine seiner Stationen. Der Besuch in diesem lateinamerikanischen Land ist ein Versuch Frankreichs, die strategische Partnerschaft mit Brasilien wiederzubeleben. 
Frankreich will seine Position in Südamerika wieder stärken - ảnh 1Der brasilianische Präsident Lula da Silva (l.) und der französische Präsident Emmanuel Macron bei einem Treffen in Belem am 26. März 2024. (Foto: AFP/VNA)
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat seine Dienstreise in Südamerika mit dem Besuch am 25. und 26. März in Guyana begonnen. Anschließend war er am 26. und 28. März in Brasilien zu Gast. Das ist seit 2017 die erste Dienstreise in Südamerika eines französischen Staatschefs. 

Aufwärmung der strategischen Partnerschaft mit Brasilien

Der Brasilien-Besuch des französischen Präsidenten ist das wichtigste diplomatische Ereignis zwischen beiden Ländern nach einer vierjährigen Verdunkelung und einem virtuellen Einfrieren der politischen Beziehungen während der Präsidentschaft von Jair Bolsonaro. Für Frankreich ist die Wiedergutmachung der strategischen Zusammenarbeit mit Brasilien von großer Bedeutung. 

Brasilien ist der größte französische Importmarkt in Lateinamerika und der zweitgrößte Zielmarkt für französische Investitionen unter den Entwicklungsländern. Im vergangenen Jahr erreichte das Handelsvolumen zwischen Frankreich und Brasilien über 9 Milliarden US-Dollar, wobei Frankreich einen Handelsüberschuss von 410 Millionen US-Dollar verzeichnete. Brasilien ist auch einer der wichtigsten Partner Frankreichs, da die beiden Länder eine traditionelle militärische Zusammenarbeit haben.

Während des Besuchs haben der französische Präsident Emmanuel Macron und sein brasilianischer Amtskollege Lula da Silva den Startschuss für das dritte dieselgetriebene U-Boot gegeben, das in dem südamerikanischen Land mit französischer Technologie und im Rahmen eines Vertrags im Wert von zehn Milliarden US-Dollar gebaut wurde. Das U-Boot-Programm wurde 2008 während Lulas vorheriger Amtszeit begonnen. Dazu sagt der brasilianische Präsident Lula da Silva.

„Die Partnerschaft zwischen Brasilien und Frankreich, insbesondere die Zusammenarbeit im Technologiebereich, stärkt Brasiliens Entschlossenheit zur Umsetzung einer strategischen Selbstständigkeit. Dies ist von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung von Herausforderungen und Krisen, mit denen die Menschheit im 21. Jahrhundert konfrontiert ist.“

Aus diesem Anlass wurden mehr als 20 Vereinbarungen für die Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Umwelt zwischen beiden Ländern unterzeichnet. Demnach haben Frankreich und Brasilien ein Programm zum Schutz des Amazonasgebiets im Wert von mehr als einer Milliarden US-Dollar in den kommenden vier Jahren gestartet. Das sei ein Hauptziel seiner Dienstreise, sagt Macron.

„Das ist ein Grund für meinen Besuch in Brasilien mit einer Delegation von Wissenschaftlern und Forschungsinstituten sowie vielen Unternehmen, die innovative Projekte in den Guyana- und Brasilien-Wäldern durchführen. Diese Unternehmen können mit brasilianischen Unternehmen und Forschern zusammenarbeiten, um Projekte zum Naturschutz umzusetzen.“

Zukunft der Zusammenarbeit mit Mercosur

Auch das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur ist Gegenstand der Gespräche von Macron in Brasilien. Während Brasilien sich bereit erklärt hat, das Abkommen zu unterzeichnen, hat sich Frankreich als einziger Staat in Europa gegen das Handelsabkommen ausgesprochen, da es seine eigenen Landwirte schützen möchte. Laut Macron entspricht das Abkommen, das vor 20 Jahren ausgehandelt wurde, nicht mehr der heutigen Weltordnung. 

Dennoch betonten beide Staatschefs, dass das EU-Mercosur-Abkommen eine Angelegenheit der beiden Blöcke sei und nichts mit den französisch-brasilianischen Beziehungen zu tun habe. Beide Seiten würden weiterhin bilaterale Kooperationen im Rahmen ihrer eigenen Vereinbarungen vorantreiben.