Afghanistan zwei Jahre nach der Rückkehr der Taliban

Anh Huyen
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(VOVWORLD) - Afghanistan hat zwei schwierige Jahre erlebt, seitdem die US-Armee aus dem Land abzog und die Taliban die Macht übernahmen. Das Leben der Bewohner ist schwieriger. Denn die Hilfen sind reduziert und die Sanktionen wirken negativ auf die Wirtschaft aus. Die Lebensmittelunsicherheit, der beschränkte Zugang zu Bildung für Mädchen und das Gespenst von Terrorismus sind Herausforderungen für die Stabilisierung und das Wirtschaftswachstum Afghanistans.
Vor genau zwei Jahren, am 18. August 2021, übernahmen die Taliban die Macht in Afghanistan. Diese radikal-islamistischen Kräfte kontrollierten das Land bereits im Zeitraum 1996-2001. Laut der Vereinbarung mit den USA verpflichteten sich die Taliban, das Land wieder aufzubauen sowie Frieden und Stabilität in diesem Land zu gestalten. In der Tat wurden aber diese Verpflichtungen nicht erfüllt.
Deutliche Herausforderungen 
Als sie die Macht übernahmen, erklärten die Taliban, in Afghanistan herrsche ein islamisches System, in dem alle Menschen alle Rechte hätten und es weder Ungleichberechtigung noch Korruption gebe. Es gibt bereits Unterschiede zwischen dem heutigen Taliban-Staat und dem harten Taliban-Regime vor 20 Jahren. Aber das Land erlebte in den vergangenen zwei Jahren einen Rückgang bei Entwicklung und Integration in die Welt. Die Rolle der Frauen in der Gesellschaft ist beschränkt. Die Schönheitssalons wurden geschlossen. Mädchen haben keine Chance, weiter zur Schule zu gehen, nachdem sie die sechste Klasse beendet haben. Frauen dürfen das Haus nur in notwendigen Fällen verlassen und sie müssen dann von einem männlichen Familienmitglied begleitet werden. Frauen ist es verboten, in Regierungsorganen zu arbeiten. Sie müssen Burka tragen, die sie vom Kopf bis zu den Füßen bedecken.
Bisher hat kein Land das Taliban-Regime in Afghanistan offiziell anerkannt. Bevor die Taliban an die Macht kamen, also im August 2021, betrug die internationale Hilfe 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts Afghanistans und 80 Prozent des Budgets des Landes. Nachdem die Taliban an die Macht kamen, wurden die Finanzhilfen aus der Welt reduziert. Es gibt nur noch ein bisschen humanitäre Hilfe. Etwa neun Milliarden US-Dollar Devisenvorrat wurden eingefroren, denn die Verhandlungen der afghanischen Zentralbank mit den USA zur Rücknahme dieser Devisen haben kein Ergebnis erzielt. Fortschritte bei Frauenrechten sollten Vorbedingung sein, damit die Taliban sich diesem Geld nähern können.
Ausländische Firmen und Finanzorganisationen sind wachsam in der Zusammenarbeit mit dem Taliban-Regime. Die afghanische Wirtschaft ging um 40 Prozent im vergangenen Jahr zurück. Laut der UNO leben ungefähr 25 Millionen Afghanen, etwa die Hälfte der Bevölkerung, in Armut und sie stehen vor einer Lebensmittelunsicherheit. Mit dem Russland-Ukraine-Konflikt erhöhten sich die Preise der Lebensmittel in der ganzen Welt. Die UNO hat vor einer humanitären Krise in Afghanistan gewarnt.
Instabile Zukunft

Die Taliban sind nicht nur in der Wirtschaftsverwaltung gescheitert, sondern stehen auch vor schwierigen inneren Problemen. Die Konflikte zwischen den Parteien eskalieren und damit wächst die Sorge um einen Bürgerkrieg. Daneben wird Afghanistan ein sicherer Ort für transnationale Terrorgruppen und extremistische Organisationen. Der selbsternannte islamische Staat IS ist die größte Bedrohung für das Taliban-Regime. Der IS hat in der vergangenen Zeit zahlreiche Angriffe auf Politiker des Taliban-Regimes ausgeübt.
Die Lage in Afghanistan nach der Rückkehr der Taliban macht der Weltgemeinschaft große Sorgen. Eine Zukunft mit einer umfassenden Regierung und erneuerter Verwaltung ist noch unrealisierbar. Falls das Taliban-Regime in Afghanistan die Probleme nicht einheitlich löst, von Verbesserung der Wirtschaft und Reduzierung der Welt-Isolation bis zur Aufrechterhaltung einer offenen Sozialpolitik, bleiben Stabilität und Wachstum unrealisierbare Ziele in diesem Land.