Frankreich als Gastgeberland erwartet in Nizza rund 70 Staats- und Regierungschefs. Die Konferenz zieht außerdem führende Wirtschaftsvertreter, internationale Geldgeber und Umweltaktivisten an. Ziel ist es, Einigkeit über die Finanzierung zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen zu erzielen. Ferner soll die Konferenz die Umsetzung des nachhaltigen Entwicklungsziels Nr. 14 zum Meeresumweltschutz unterstützen.
Die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit beim Schutz der Ozeane
Schätzungsweise wird der wirtschaftliche Wert der Ozeane bis 2030 über drei Billionen US-Dollar steigen. Wären die Ozeane eine Wirtschaftsnation, wären sie damit die fünftgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Der Schutz der Ozeane bedeutet daher den Schutz nicht nur von Ökosystemen, sondern auch der Lebensgrundlagen der Menschen. In den vergangenen Jahren wurde der Meeresschutz von der internationalen Gemeinschaft verstärkt in den Mittelpunkt gestellt.
Im Jahr 2022 wurde der Globale Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal verabschiedet. Er sieht vor, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unseres Planeten zu erhalten und wiederherzustellen. 2023 wurde das UN-Hochseeabkommen offiziell verabschiedet. Dazu Minna Epps, Leiterin des Ozeanteams der Weltnaturschutzunion (IUCN):
„Das Hochseeabkommen betrifft etwa 64 Prozent der Meeresflächen. Jeder Staat besitzt eine ausschließliche Wirtschaftszone von rund 200 Seemeilen. Alles darüber hinaus gilt als Hohe See. Aktuell sind die Ozeane stark bedroht durch Plastikverschmutzung, Überfischung und die Auswirkungen des Klimawandels. All das gefährdet Meeresökosysteme und menschliche Interessen. Daher müssen wir entschlossen handeln sowie die Rolle der Ozeane bei dem Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel hervorheben.“
Doch der Weg von der Verpflichtung zum konkreten Handeln ist lang und steinig. Neue Studien warnen, dass das im Kunming-Montreal-Abkommen festgelegte globale Ziel, bis 2030 30 Prozent der Meeresflächen unter Schutz zu stellen, derzeit gefährdet ist. Bislang sind nur rund 2,7 Prozent der Ozeane offiziell geschützt.
Zudem wurde das Hochseeabkommen noch nicht von den erforderlichen 60 Ländern ratifiziert, um in Kraft zu treten.
Große Erwartungen an die UNOC3
Daher soll die dritte UN-Ozeankonferenz (UNOC3) in Nizza ein Wendepunkt sein, um konkretes Handeln zu fördern und alle relevanten Akteure für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Meere zu mobilisieren.
Im Vorfeld der Konferenz haben sechs EU-Mitgliedstaaten ihre Ratifizierung des UN-Hochseeabkommens bekannt gegeben und damit die Gesamtzahl der Vertragsstaaten auf 28 erhöht. Frankreich verfolgt das Ziel, die nötigen 60 Ratifikationen zu erreichen, um das Abkommen noch während der Konferenz in Kraft treten zu lassen. Der französische Meeresbotschafter Olivier Poivre d’Arvor sagt dazu:
„Wir erwarten konkrete Ergebnisse. Ich habe bereits an mehreren blauen Ozeankonferenzen teilgenommen. Es gibt viele Versprechen und Milliarden-Zusagen, doch der Ozean bleibt in Gefahr. Wir brauchen konkrete Maßnahmen und ein Ozeanabkommen.“
Parallel dazu organisiert Monaco das Forum für Grüne Wirtschaft und Finanzierung. Ziel ist es, Staats- und Regierungschefs, Unternehmen und Finanzakteure zu fördern, in grüne Wirtschaft und nachhaltige Schifffahrt zu investieren. Olivier Wenden, Vizepräsident und Geschäftsführer der Stiftung Fürst Albert II., betont:
„Dieses Forum sollte keine gewöhnliche Konferenz sein, sondern ein direkter Austausch zwischen Unternehmen und relevanten Akteuren, um gemeinsam eine neue nachhaltige grüne Wirtschaft zu gestalten. Wir wollen Lösungen finden, Innovationen fördern, Arbeitsplätze und Lebensgrundlagen schaffen, das Meeresökosystem stärken und Finanzmittel zum Schutz der Ozeane mobilisieren.“
Costa Rica, Mitorganisator der Konferenz, hofft auf die Mobilisierung von 100 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Zusagen. Mit der erwarteten „Nizza-Erklärung“ soll die UNOC3 neue Wege zur Finanzierung des Meeresschutzes eröffnen und konkrete globale Maßnahmen für eine nachhaltige Zukunft der Ozeane fördern.