Die Familie des Bräutigams bereitet auf den Braut-Umzug vor. (Foto: Suckhoedoisong.vn)

Das Liebespaar der Roten Dao im Kreis Ham Yen der Provinz Tuyen Quang muss sich einer Prüfung bei einem Wahrsagern unterziehen. Stellt der Wahrsager fest, dass beide altersmäßig zusammen passen, kann die Hochzeit stattfinden.

Dazu Trieu Van Thanh, ein Bewohner in der Gemeinde Tan Thanh im Kreis Ham Yen:

„Der Wahrsager wird überprüfen, ob ein Mädchen und ein Junge altersmäßig zusammen passen oder nicht. Wenn sie heiraten können, werden ihre Familien eine Hochzeit für sie veranstalten. Sonst wird es keine Hochzeitsfeier geben.“

Es ist üblich, dass ein Mädchen und ein Junge nicht heiraten können, wenn ihr Alter nicht zueinander anpasst. Aber wenn sie füreinander geboren sind, werden sie die Ehe schließen. Dang Cha Chiu in der Gemeinde Phu Luu sagte, dass die Familie des jungen Mannes die Familie der jungen Frau mehrmals besuchen müsse:

„Für die Verlobungsfeier muss die Familie des Bräutigams die Familie der Braut dreimal besuchen. Dabei bringt sie Geschenke wie Schweine- und Hühnerfleisch und Bargeld mit. Bis dahin kann die Braut dem Bräutigam nach Hause folgen. Dies ist eine langjährige Tradition.“

Laut der Tradition der Roten Dao im Kreis Ham Yen wird die Familie des Bräutigams beim ersten Verlobungsbesuch nichts mitbringen. Dabei wird ein Vermittler, der von den Eltern des Bräutigams gewählt wird, ein Gespräch mit der Familie der Braut über Geschenke führen. Nach der Einigung wird die Familie des Bräutigams die Verlobungsgeschenke bestellen, die aus Schweine- und Hühnerfleisch, Reis und Schnaps bestehen. Zu den Geschenken gehören auch andere Dinge abhängig von jeder Familie, sagte der Bewohner Trieu Van Chien in der Gemeinde Tan Thanh:

„Der Wahrsager wird ein Datum für den Hochzeitstag festlegen. Dies wird der Familie der Braut übermittelt und beide Seiten werden sich auf die Veranstaltung der Hochzeit einigen.“    

Die Braut der Roten Dao trägt ein Tuch über den Kopf. (Foto: VOV)

Die Hochzeit der Roten Dao in Ham Yen wird überwiegend bei der Familie des Bräutigams gefeiert. Währenddessen bereitet die Familie der Braut lediglich ein einfaches Abschiedsessen zu, bevor die Braut zum Haus des Bräutigams geht. Zu der Delegation der Familie des Bräutigams beim Brautzug gehören unter anderem ein Paar von Vermittlern, der Bräutigam, Trauzeugen und Menschen, die Geschenke und ein Mitgift tragen, sowie eine Musikerband, die Trompete, Trommel, Gong und Becken spielt. Auf dem Weg durch Dörfern spielt die Band Musik, um eine fröhliche Atmosphäre zu schaffen. Trompeter Dang Cha Chiu in der Gemeinde Phu Luu im Kreis Ham Yen sagt:

„Bei der Begleitung der Braut zum Haus des Bräutigams und bei der Hochzeit spielen wir Trompete, um das neue Ehepaar zu beglückwünschen. Das ist die Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird.“

Laut der Sitte wird die Braut auf dem Weg zum Haus des Bräutigams ein rotes schwarzes Kopftuch und einen Schleier vor dem Gesicht tragen.

Laut der Auffassung der Dao soll die Braut kein Sonnenlicht sehen, sonst würde sie die Seele verlieren und später dem Unglück begegnen. Auch der Bräutigam darf das Gesicht der Braut nicht sehen, bis alle Rituale zur Ahnenkult fertig sind. Vor der Ankunft zum Haus des Bräutigams muss die Braut eine Zeremonie zum Vertreiben des Unglücks über sich ergehen lassen, die von der Familie des Bräutigams organisiert wird. Dazu der Mitarbeiter des Kulturzentrums der Provinz Tuyen Quang, Pham Ngoc Hiep:

„Eine Einzigartigkeit der Hochzeit der Roten Dao liegt in der traditionellen Kleidung der Braut, die aus Brokatstoff mit vielen Ornamenten genäht wird. Sie stellt die Kulturidentität der Volksgruppe der Dao dar.“

Vor dem Eintreten ins Haus des Bräutigams muss man auf eine gute Zeit und die Übermittlung an die Vorfahren durch den Schamanen warten. Bei der Zeremonie steht die Braut vor dem Altar und wartet auf den Bräutigam, der von einem Vertreter seiner Familie begleitet wird und ein gleiches Tuch wie die Braut trägt. 30 Tage nach der Hochzeit wird das junge Ehepaar Hühnerfleisch und Schnaps zum Haus der Frau bringen, um das Wiedertreffen mit der Familie zu feiern. Während dieser 30 Tage darf die Braut lediglich die Hausarbeit verrichten, die Verwandten nicht besuchen und zum Haus ihrer Eltern nicht zurückkehren.