Vorbereitung der Opfergabe im Wald. (Foto: thoibaotaichinhvietnam.vn) |
Beim Besuch im Dorf der Volksgruppe der Nung in der Gemeinde Xin Man sieht man das Grün der Wälder. Neben den Nutzwäldern gibt es außerdem Urwälder mit hundertjährigen Bäumen. Jeder Wald in Xin Man wird von den Bewohnern gepflegt und geschützt. Neben dem Bewusstsein über den Schutz der Naturressourcen haben die Bewohner vor Ort die Auffassung, dass jeder Wald von einem Gott regiert wird. Daher werde die Gebetszeremonie für den Waldgott jährlich veranstaltet, sagt der Einheimische Di Sao Ngan in der Ortschaft Xin Man:
„Die Angehörigen der Nung veranstalten jährlich die Gebetszeremonie für den Waldgott. Sie bringen Reis und Opfergaben zum Ritual mit sich und essen zusammen“
Vor der Zeremonie treffen sich die lokalen Bewohner, um über den Ort der Veranstaltung, die Wahl von Schamanen und die Vorbereitung auf die Opfergaben zu diskutieren. Zu den Opfergaben gehören unter anderem Schweine, Hähne, gekochter Klebreis und Räucherstäbchen. Sie werden auf drei Tabletts serviert, nämlich für den Waldgott, den Erdgott und für den Gott, der die Bewohner mit gutem Wetter und guter Ernte segnet.
Nach der Vorbereitung auf die Opfergaben führt der Schamane das Ritual mit Gebetswörtern durch. Es besteht aus zwei Teilen, einem Teil mit den lebenden Tieren und dem anderen Teil mit gekochten Speisen. Laut Di Sao Ngan wird der Schamane die Namen der Opfergaben rufen und dann die Götter zur Teilnahme an der Zeremonie einladen:
„Der Schamane wird in den Wald gehen und die Opfergaben mitbringen, um den Waldgott zum Essen einzuladen. Dabei betet man um Frieden und Gesundheit.“
Bei der Gebetszeremonie für den Waldgott der Gemeinde Xin Man gibt es eine Regel, dass alle Haushalte gemeinsam Geld spenden müssen, um Hähne und ein schwarzes Schwein als die Opfergaben zu kaufen. Beim Gebet wird jede Familie einen bis zwei Vertreter zum Essen bei der Zeremonie schicken. Nach der Gebetszeremonie dürfen die Bewohner innerhalb von drei Tagen nicht abholzen und jagen. Stattdessen müssen sie zu Hause bleiben und sich auf neue Reisernte vorbereiten. Wer diese Regeln verletzt, wird bestraft.
Die Gebetszeremonie der Nung im Wald. (Foto: thoibaotaichinhvietnam.vn) |
Die Gebetszeremonie der Nung in der Gemeinde Xin Man trägt zum Schutz von Umweltressourcen bei. Dies zeigt zugleich den Wunsch der Angehörigen der Nung, dass der Waldgott sie mit friedlichem Leben, ertragreicher Ernte und der Geflügel- und Viehzucht ohne Epidemien segnen wird. Die Zeremonie sei außerdem eine Gelegenheit für die Haushalte, sich zu treffen und dadurch die Solidarität in der Gemeinschaft zu verstärken, sagt der Einheimische Lu Van Duc in der Ortschaft Xin Man:
„Alle Angehörigen der Nung sollten die Regeln bei der Gebetszeremonie für den Waldgott einhalten. Bei der Zeremonie werden sie außerdem über Gesetze und die Feldarbeit aufgeklärt.“
Die Regeln bei der Gebetszeremonie für den Waldgott der Nung in der Gemeinde Xin Man sind eine kulturelle Institution im Waldschutz und im Schutz der ökologischen Umwelt geworden.