(VOVworld) – Co Tu ist eine der 54 ethnischen Minderheiten Vietnams. Man nennt sie auch Katu. Die Volksgruppe hat fast 62.000 Mitglieder. Sie leben überwiegend auf der Bergkette Truong Son, die sich über die Provinzen Quang Nam und Thua Thien Hue in Zentralvietnam erstreckt.
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Beim Büffelstechfest der Co Tu. |
Der Großteil der Mitglieder der ethnischen Minderheit Co Tu leben derzeit in Kreise Nam Giang, Dong Giang und Tay Giang der zentralvietnamesischen Provinz Quang Nam. Ihre Dörfer befinden sich im Schatten der Urwälder. Im Zentrum jedes Dorfes steht das traditionelle Guol-Haus, das Wohlstand und Frieden symbolisiert. Das Haus wird pyramidenförmig oder in Form des Panzers einer Schildkröte gestaltet. Diese Architektur ist typisch für Volksgruppen in den Bergregionen von Südzentralvietnam. Das Guol-Haus wird normalerweise von Blättern bedeckt. Die Co Tu suchen immer nach Ornamenten und Tierbildern, mit denen sie das Haus schmücken können. Am beliebtesten sind Bilder von Büffeln, Vögeln oder Tieren, die sie jagen können. Bhling Bheh im Dorf B’Hong betonte die Bedeutung des Guol-Hauses:
“Das Guol-Haus spielt eine wichtige Rolle im Leben der Mitglieder der Co Tu. Es gilt als heiliger Ort und Seele des Dorfes. Es dient auch als Gemeindehaus der Co Tu. Ohne das Guol-Haus heißt es, hätten alle Dorfbewohner kein Haus.”
Früher lebten die Co Tu vor allem vom Getreideanbau und vom Jagen. Sie vertrauen auf Heilige. Ihr Alltagsleben ist eng mit dem Büffel verbunden. Er hilft ihnen nicht nur bei der Feldarbeit. Der Büffel ist außerdem eine wichtige Opfergabe bei Festen.
Die Co Tu glauben, dass die Heiligen nach der Annahme ihrer Opfergaben sie vor schlechten Dingen schützen und ihnen zugleich Gesundheit und Glück bringen werden. Sie organisieren deshalb jährlich ein sogenanntes Büffelstechfest, um für gutes Wetter, gute Ernte und den Wohlstand aller Menschen zu beten. Vor dem Fest wird ein Gebet im Hof des Guol-Hauses veranstaltet werden, erzählt B’Linh B’Lo im Kreis Nam Giang:
“Beim Gebet sind Fische, Hühner, Eichhörnchen und gebratenes Fleisch unentbehrlich. Die Dorfbewohner werden sich treffen, um zu entscheiden, wer beim Fest den Büffel stechen wird. Wir wählen ein Huhn aus. Das Huhn wird auf dem Schwanz des Büffels geworfen, nachdem der Büffel erstochen worden ist.”
Eine Kunstart, die im Leben der Co Tu sehr populär ist, ist der Ly-Gesang. Der Gesang wird durch mündliche Überlieferung dargeboten.
Der Ly-Gesang wird vor allem im Alltagsleben vorgeführt. Die Alten möchten gerne diesen Gesang benutzen, um dadurch Informationen zu übermitteln. Ly-Gesang wird sogar benutzt, um Widersprüche im Dorf zu lösen. Die Co Tu benutzen für den Ly-Gesang Bilder oder Wörter, die den Hörer zum Nachdenken anregen. Dazu Bhriu Trinh im Dorf Bo Hong:
“Vor allem die Alten führen den Ly-Gesang erfolgreich auf. Durch den Gesang erziehen sie die junge Generation dazu die Tradition ihres Volkes zu bewahren. Rückständige Rituale, die dem aktuellen Leben nicht mehr entsprechen, sollen jedoch beseitigt werden. Die Alten im Dorf haben uns auch diese einzigartige Kunstart beigebracht.”
Neben dem Ly-Gesang hat die ethnische Minderheit Co Tu noch mehrere einzigartige Gesänge und Tänze, die dazu beitragen, ihr geistiges Leben zu vervielfältigen. Diese sind nicht nur Stolz der Co Tu, sondern auch ein Kulturschatz Vietnams.