Die Einzigartigkeit von Pfahlhäusern der Volksgruppe Muong Bi in Hoa Binh

Lan Anh
Chia sẻ
(VOVworld) – Trotz Änderungen des Lebens bewahren die Angehörigen der Muong Bi in der Provinz Hoa Binh ihre Pfahlhäuser. Von Generation zu Generation sind die traditionelle Architektur des Pfahlhauses sowie die traditionelle Dekorierung im Haus bis heute noch unverändert geblieben.

(VOVworld) – Trotz Änderungen des Lebens bewahren die Angehörigen der Muong Bi in der Provinz Hoa Binh ihre Pfahlhäuser. Von Generation zu Generation sind die traditionelle Architektur des Pfahlhauses sowie die traditionelle Dekorierung im Haus bis heute noch unverändert geblieben.

Die Einzigartigkeit von Pfahlhäusern der Volksgruppe Muong Bi in Hoa Binh - ảnh 1
Ein Pfahlhaus der Muong Volksgruppe.


Die Muong in der nordvietnamesischen Provinz Hoa Binh umfasst vier Gruppen, nämlich Muong Bi, Muong Vang, Muong Thang und Muong Dong. Jede Gruppe hat ihren eigenen Charakter. Muong Bi wird als die älteste Gruppe der Muong betrachtet. Inzwischen bewahren die Angehörigen der Muong Bi im Dorf Ai im Kreis Tan Lac ihre Verehrungsbräuche sowie ihre Gewohnheiten, was typisch für diese Gruppe sind. Besonders ist das Haus der Muong Bi ähnlich wie ein Museum über ihr Alltagsleben. Das Haus des Dorfältesten Bui Van Khan ist typisch für ein Pfalhaus der Muong Bi. In seinem bescheidenen Pfahlhaus sind alle Sachen für alle Familienmitglieder von großer Bedeutung. Das Haus wurde aus Holz mit dem Fußboden aus Bambus gebaut. Im Sommer bläst der Wind durch eine Bambusfußbodenspalte, deshalb ist es kühl im Haus. Aber im Winter ist es sehr kalt im Haus. Trotzdem möchte Khan sowie andere Einwohner im Dorf Ai den Bambusfußboden nicht mit anderem Baumaterial ersetzen. Dazu Khan:

„In anderen Orten sind Fußböden aus Holz gebaut. Unser Dorf ist ein altertümliches Dorf, deshalb möchten wir Sitten und Bräucher unserer Volksgruppe bewahren. Es gibt in unserem Dorf 23 Haushalte, die in Pfahlhäusern wohnen. Niemand will seinen Bambusfußboden mit einem Holzfußboden ersetzen.“

Für die Angehörigen der Muong ist das Haus ein großes Vermögen, wo sie sich an ihre Vorfahren und ihre Herkunft richten. Deswegen sind die Muong sehr sorgfältig, wenn sie die Richtung des Grundstücks und die Richtung des Hauses wählen. Es gibt ein Grundprinzip, dass die Richtung des Hauses nicht in die  entgegengesetzte Richtung von Hügel und Bergen sein darf. Nach der Auffassung der Muong bringt die richtige Richtung des Hauses der Familie das Glück:

„Die Richtung des Altars ist die Richtung des Hauses. Die meisten  Häuser haben die Richtung Südosten.“

Jedes Pfahlhaus der Muong hat zwei Treppen. Eine liegt vor dem Haus. Die andere befindet sich vor der Hintertür des Hauses und neben einem Wassergefäß, damit die Essenszubereitung der Frauen günstiger ist. Besonders sind Treppenstufen ungerade Zahlen wie drei, fünf, sieben oder neun, weil nach der Auffassung der Muong die ungerade Zahl das Glück bringt. Der Herd ist die Seele eines Hauses der Muong. Er befindet sich in der Mitte des Hauses, wo man nicht nur das Essen zubereitet, sondern sich mit anderen Familienmitgliedern unterhält. Wenn der Winter kommt, sitzen Familienmitglieder rund um den Herd, um darüber zu erzählen, was am Tag geschehen ist. Jedes Haus wird in verschiedene Räume geteilt. Je mehr Räume ein Haus hat, desto reicher ist die Familie. Wohnraum für  jedes Familienmitglied wird in eine bestimmte Reihenfolge geteilt. Dazu Einwohner Bui Van Hai im Dorf Ai:

„Der hintere Raum ist für das neue Ehepaar. Familienmitglieder, die noch nicht verheiratet sind, wohnen im mitteleren Raum. Die Eltern wohnen im vorderen Raum. Der nächste Raum ist für Gäste. Mit der Anwesenheit von Gästen wird das Essen im vorderen Raum stattfinden. Das Essen zwischen Familienmitgliedern findet im mitteleren Raum statt. Beim Essen sitzen die älteren Mitglieder in Richtung Fenster. Wenn die Angehörigen der Muong im Haus sitzen, betrachten sie die Richtung des Fensters als die Hauptrichtung.“

Die Muong nennen das Fenster Voong. In jedem Raum gibt es ein bis zwei Voong. Schwiegertöchter und Schwiegersöhne dürfen nicht am Fenster sitzen. Sie können erst dort sitzen, wenn die Eltern verstorben sind. Dazu der Einwohner Bui Van Hai:

„Die Fenster haben auch Namen, wie beispielsweise Voong toong, voong leo und voong coong. Jeder Voong ist mit einer Verehrung verbunden. Zum Beispiel findet die Ahnenverehrung am Voong toong statt. Wenn ein Baby zur Welt gebracht wird, wird man die Verehrung zum Bedanken bei Feen für ihre Unterstützung bei der Geburt am Voong coong veranstalten.“

Die Zeit zum Hausbau findet im ersten Monat, im zweiten Monat, im dritten Monat oder im fünften Monat nach dem Mondkalender statt. Hai sagt, wenn eine Familie das Haus bauen lasse, bekomme sie Unterstützungen anderer Familien im Dorf.

„Am Tag zum Beginn des Hausbaus schlägt man Trommel, um alle Dorfeinwohner zur Versammlung aufzurufen. Früher spendeten andere Haushalte im Dorf Materialien für den Haushalt, das ein Pfahlhaus bauen ließ, wie beispielsweise Holz oder Gianh-Blätter, die aus dem Wald stammen, um das Dach zu machen.“

Im Laufe der Zeit wird die traditionelle Architektur von Pfahlhäusern der Muong Bi noch bewahrt. Jedes Haus ist ein lebendiges Beispiel für das Leben sowie die Sitten und Bräuche der Muong Bi.