(VOVworld) – Traditionelle Kulturzüge können durch verschiedene Entwicklungstendenzen zum Teil verloren gehen. Die Co Tu sind sich dessen bewusst, und versuchen, ihre Kultur durch alltägliche Aktivitäten weitestgehend zu bewahren. Das geschieht unter anderem beim Spielen traditioneller Musikinstrumente und bei Festen. Die Folklore-Künstler der Co Tu veranstalten zudem Lehrveranstaltungen, in denen sie traditionelle Künste unterrichten.
|
Tanzunterricht von Bling Thi Xiec im Dorf Bho Hoong. |
Der Tanz Tung tung da da, ein traditioneller Tanz der Co Tu gehört zum Unterricht der Kinder der Co Tu. Die Kinder haben noch Sommerferien, deshalb gehen sie nachmittags zum Tanzunterricht von Bling Thi Xiec im Dorf Bho Hoong der Gemeinde Song Kon in der zentralvietnamesischen Provinz Quang Nam. Dazu Bling Thi Xiec:
„Uns wurde von unseren Müttern und Großmüttern dieser Tanz beigebracht, als wir noch klein waren. Nun bringen wir unseren Kindern und Enkelkindern den Tanz bei, damit sie ihre Wurzeln kennenlernen. Die Kinder lernen sehr schnell. Sie kommen jeden Tag und haben viel Spaß beim Tanzen. Manche sind noch nicht einmal vier Jahre alt und können schon sehr gut tanzen.“
Nachmittags wird es im Dorf viel lebhafter. Junge und alte Menschen versammeln sich vor Xiecs Haus. Sie unterhalten sich und schauen ihren Kindern und Enkelkindern beim Tanzen zu. Die Mütter loben ihre Kinder voreinander, zu hören ist etwa „Lin tanzt sehr gut“ oder „Die Füße von Diu bewegen sich sehr gut im Takt“. A Lang Dlel sieht die Kinder und erinnert sich an ihre Kindheit, die ebenfalls von diesen Tänzen geprägt war:
„Wir können auch tanzen, können es den Kindern nicht so gut beibringen. Wir freuen uns sehr, dass Frau Xiec den Kindern im Dorf die Tänze lehrt. Wir können dabei kaum helfen, aber wir kommen jeden Nachmittag hierher, um die Kinder zu motivieren. Die traditionelle Kultur muss bewahrt werden. Deshalb können alle Bewohner im Dorf Bho Hoong tanzen.“
Seit mehr als zwei Jahren organisiert der Folklore-Künstler Bling Hanh in der Gemeinde Zuoih im Kreis Nam Giang Klassen im Gong-Schlagen für die Einwohner in seiner Gemeinde. Nur im Sommer unterrichtet er die Kinder und ansonsten Erwachsene, so Hanh:
„Fast alle Erwachsenen im Kreis können den Gong schlagen, die Kinder jedoch nicht. Deshalb unterrichte ich auch sie seit 2010. Ich habe Angst, dass es bald niemanden mehr gibt, die die traditionelle Kultur unseres Volkes bewahren und weitergeben kann. Diesen Kindern kann ich nur zwei Monate im Sommer das Gong-Schlagen beibringen. In dieser Zeit haben sie Ferien und Zeit dafür. Es ist nicht einfach, Kinder zu unterrichten. Sie brauchen mitunter einen ganzen Monat, um den Gong schlagen zu lernen.“
Bling Hanh vertraut darauf, dass sich die Kinder in der Gemeinde Zuoih bewusst werden, das Gong-Schlagen zu bewahren. Tag für Tag kommen mehr Kinder zu seinem Unterricht. Zo Zam Mou, ein Co Tu, der im 4. Studienjahr an der Kulturhochschule in Ho Chi Minh Stadt studiert, wurde gerade von der Provinz Quang Nam als junger Künstler anerkannt. Er hat viel zur Kulturbewahrung der Co Tu beigetragen. Obwohl er weit weg von Zuhause studiert, bemüht er sich, gemeinsam mit den Folklore-Künstlern seiner Gemeinde an großen Kulturereignissen der Provinz teilzunehmen. Außerdem lehrt er die Kinder Musik, erzählt Zo Zam Mou:
„Gemeinsam mit Hanh ermuntere ich die Kinder in der Gemeinde zur Musik. Viele Kinder haben schwierige Lebensbedingungen, aber sie kommen gern und regelmäßig zum Unterricht. Ich möchte unser Ensemble verstärken, das zurzeit aus 34 Kindern besteht. Sie wohnen zum Teil weit entfernt vom Unterricht, manche bis zu 20 Kilometer, aber sie sind sehr enthusiastisch.“
Es gibt nur wenige Menschen, die so engagiert sind wie Zo Zam Mou. Der Künstler Bling Hanh weiß, dass er in ihm einen Nachfolger hat, der die Kulturzüge der Co Tu bewahren und weiterleiten wird. Sie müssen geduldig sein, um andere mit ihrer Liebe zur Kultur der Co Tu anzustecken. Nur so wird die Kultur der Co Tu überleben, wie der Urwald im Truong Son-Gebirge, in dem die Volksgruppe lebt.