Zahlreiche Hilfsaktionen für autistische Kinder. (Foto: baolaodong.com) |
Nguyen Trung Hieu wurde 1999 in Hanoi geboren und galt als autistisch. Seine Mutter Mai Anh sagte, damals war den Vietnamesen das Wort Autismus noch völlig fremd. Die Ärzte konnten auch nicht erkennen, an welcher Krankheit ihr Sohn leide. Eines Tages las Mai Anh zufällig ein Buch über autistische Kinder. Seitdem wisse sie von „Autismus“. Sie brachte ihren Sohn zum zentralen Kinderkrankenhaus. Die Ärzte bestätigten, dass ihr Sohn unter Autismus leide. Damals war ihr Sohn zweieinhalb Jahre alt. Die Eltern von autistischen Kinder mussten Erfahrungen beim Umgang mit ihren autistischen Kindern austauschen. Die Mutter Mai Anh musste verschiedentlich die Dokumente über Autismus vom Englischen ins Vietnamesische übersetzen lassen.
“Vor 20 Jahren war der Autismus in Vietnam noch fremd. Vietnamesische Ärzte mussten sich im Ausland darüber fortbilden oder Vietnam musste Experten für Autismus ins Land holen. Die Eltern der autistischen Kinder mussten selbst Schulen für ihre autistischen Kinder organisieren.”
Das Essen schmeckte Trung Hieu nicht. Er schaffte wenig und schreie laut und oft. Erst im fünften Lebensjahr begann er zu sprechen. Seine Kontakte mit anderen Kindern und sein Verhalten in der Gesellschaft waren problematisch. Trung Hieu wolle Gitarre spielen und malen. Mit der Gitarre kann er derzeit gut umgehen und das Malen macht ihm Spaß. Er kann auch selbst kochen. Diese Erfolge seien dem Engagement seiner Mutter Mai Anh zu verdanken.
Es gibt aktuell in vielen Städten und Provizen in Vietnam Beratungszentren für Autismus. Sie helfen den Eltern von autistischen Kindern bei der Versorgung und beraten sie über Autismus. Der Unterricht findet in einem Zentrum mit dem Namen „Für die Zukunft der autistischen Kinder“ in Hanoi statt.
Bei der Begrüßung des fünfzehnjährigen Bi und seiner Lehrerin wäre man nicht überrascht, wüsste man vorher nicht, dass es sich hier um ein Zentrum für autistische Kinder handelt. Dutzende autistische Kinder sind im Zentrum. Dazu die Lehrerin Nguyen Thi Huong:
“Mit autistischen Kindern müssen wir Geduld haben und alles schrittweise machen. Wir kennen die Behinderungen der autistischen Kinder und kreieren ein passendes Programm für jedes Kind. Ich bin selbst Mutter und betrachte die Schüler wie meine Kinder. Dadurch sind die Schüler mir gegenüber offener geworden. Das macht mich sehr glücklich.”
Man müsse mit den autistischen Kindern mit Liebe umgehen und ernte dafür schließlich auch Glück. Die Direktorin des Zentrums Nguyen Thi Ngoc Bich sagte, die autistischen Kinder hätten Probleme mit der Aussprache. Sie fangen spät an zu sprechen. Sie müssen mit einfachen Wörtern anfangen und die Lehrerinnen müssen viel Geduld haben.
“Früher wussten wir auch nicht, was Autismus ist. Nun wissen viele Menschen darüber Bescheid. Das ist gut für die an Autismus leidenden Kinder. Das führt zu weniger Diskriminierung und mehr Akzeptanz in der Gesellschaft.”
Die Lehrerinnen haben keine Vorlage für den Unterricht mit den autistischen Kindern. Sie müssen meistens Methoden für jedes einzelne Kind entwickeln und aus eigenen Erfahrungen oder Erfahrungen von Kollegen lernen. Die Direktorin Nguyen Thi Ngoc Bich sagte, unter den autistischen Kindern im Zentrum gebe es einige Kinder, die das Zentrum frühzeitig verlassen können, um die Schule wie andere normale Kinder zu besuchen.
“Es ist nicht richtig, dass man Autismus bei Kindern erst im zweiten bis dritten Lebensjahr erkennen kann. Schon bei neugeborenen Kindern in den ersten Monaten können Zeichen auf Autismus hindeuten. Der Autismus soll früh erkannt und die Chancen genutzt werden, ein passendes Programm für die Entwicklung der Kinder auszuarbeiten. Vorrangig müssen sich die Eltern um ihre Kinder kümmern. Denn sie verbringen viel Zeit mit ihren Kindern und verstehen sie besser als die anderen.”
Die autistischen Kinder in Vietnam gelten als behindert. Sie können deshalb von der Politik von Maßnahmen für Menschen mit Behinderung profitieren.