(VOVworld) – Täglich verrichten die Bauern in der Gemeinde Yen Duc in der nordvietnamesischen Provinz Quang Ninh ihre Feldarbeit. Sie arbeiten außerdem als Reiseführer, wenn Touristen ihre Gemeinde besuchen. Am Vormittag holen sie beispielsweise ihre Gäste mit dem Motorroller ab, anschließend bereiten sie in ihrem Haus das Mittagessen zu. Am Abend singen sie für ihre Gäste Quan Ho-Lieder oder führen ein Stück für Wasserpuppen auf.
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Eine Bauerin in Yen Duc (in violetter Bluse) arbeitet als Reiseführerin. |
Yen Duc ist ein friedliches Stück Land in der Provinz Quang Ninh. Neben ausgedehnten Reisfeldern gibt es hier zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie die Canh Huong Pagode, die Höhle Nr. 73 sowie Berge mit lustigen Namen wie den Reis-Berg, den Katzen-Berg oder den Maus-Berg. Die Gemeinde Yen Duc liegt an der Landstraße, die Hanoi mit der Stadt Ha Long verbindet. Vor vier Jahren hat die Schiffreiseagentur Dong Duong die Gemeinde Yen Duc zu einem attraktiven Besuchsziel entwickelt. Vor allem Touristen aus westlichen Ländern kommen gern hierher. Die Besucher können auf der Tour hier das normale Leben der Bauern kennen lernen. Sie können mit diesen gemeinsam beispielsweise auf dem Feld arbeiten, Gemüse anbauen, fischen und in einem für die Nordregionen typischen Haus übernachten. Darüber hinaus können sie Wasserpuppen-Aufführungen und die Quan Ho-Musik genießen sowie die über 200 Jahre alten Häuser besichtigen. Seitdem Yen Duc sich zu einem beliebten Reiseziel entwickelt hat, arbeiten viele Bauern vor Ort wie richtige Reiseführer, darunter Nguyen Van Hien, ein Mitarbeiter der Genossenschaft der Gemeinde Yen Duc:
„Früher habe ich nur auf dem Feld gearbeitet. Aber seitdem viele Touristen unsere Gemeinde besuchen, bin ich nun auch Reiseführer. Am Anfang habe ich gedacht, dass ich das nicht kann. Es ist für uns Bauern erst einmal schwierig, diese ungewohnte Tätigkeit zu verrichten. Wir müssen lernen, uns höflich zu benehmen, müssen gepflegt aussehen und mit den Touristen auch sprechen können, damit wir einen guten Eindruck bei ihnen hinterlassen.“
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Die ausländischen Touristen fangen Fisch in Yen Duc. |
Die Genossenschaft der Gemeinde Yen Duc besteht aus 30 Mitgliedern, die alle als Reiseführer arbeiten, darunter Nguyen Thi Huong, die fließend Englisch sprechen kann. Frau Huong möchte den Touristen die Schönheit ihrer Heimat zeigen:
„Für die Bauern ist es schwierig, Englisch zu lernen. Aber sie bemühen sich sehr darum, diese Sprache zu beherrschen, um mit den Touristen auch reden zu können. Die ausländischen Touristen freuen sich, auf ihrer Tour hier den einheimischen Bewohnern so näher zu kommen.“
Die Bauern der Gemeinde Yen Duc freuen sich außerdem über das zusätzliche Einkommen von mehr als 100 Euro, das ihnen der Nebenjob als Reiseführer monatlich bringt, sagt die Genossenschaftsleiterin, Duong Thi Men:
„Wir wollen lieber die lokalen Bewohner als Reiseleiter anstellen, da sie die Orte, die Kultur und die Geschichte der Region hier sehr gut kennen. Dafür bieten wir fachliche Trainings für unsere Mitglieder an. Außerdem organisieren wir Wettbewerbe für Interessenten, die sich für den Job als Reiseführer bewerben möchten.
Jährlich empfängt die Gemeinde Yen Duc etwa 8000 Touristen zu Besuch, darunter war auch Jay Garret aus Australien:
„Ich bin von den Fähigkeiten der Bauern hier sehr beeindruckt. Sie sind gastfreundlich und professionell. Dies hat mir ein besonders gutes Gefühl gegeben. Meine Familie und ich werden auf jeden Fall hierher zurück kehren.“
Bald wird als weiteres Angebot auch „Homestay“ eingeführt. Hier können Touristen in den Häusern der Einheimischen wohnen. Die Bewohner in Yen Duc wollen durch den Tourismus nicht nur ihr Einkommen verbessern, sondern auch beim Aufbau ihrer Heimat zu mehr Wohlstand beitragen.