(VOVworld) – Im vergangenen Jahr hat die vietnamesische Wirtschaft ein Wachstum von 5,89 Prozent erreicht; damit liegt die Wachstumsrate um 0,18 Prozent höher als das vom Parlament gesetzte Ziel. In diesem Jahr liegt das Ziel bei 6,2 Prozent. Obwohl die Wirtschaft im Inland sowie in der Welt in zahlreichen Schwierigkeiten steckt, gibt es doch auch positive Faktoren, die dieses Wachstum möglich machen könnten.

Verarbeitung von Fischen. (Foto: VNA)

Vietnam hat im Jahr 2014 viele wichtige Pläne zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung erfolgreich verwirklicht. Die Inflation wurde weitgehend eingedämmt. Der Export wurde mit hohem Wachstum weiterentwickelt. Das gesamte Exportvolumen betrug 150 Milliarden US-Dollar – das ist der höchste Stand bis heute. Auf Grundlage der erreichten Erfolge und der Vorteile, des Wirtschaftsstandorts Vietnam, sind viele Wirtschaftsexperten der Meinung, dass der Export weiterhin ein wichtiger Antriebsmotor für die vietnamesische Wirtschaft sein wird. Neben dem Multiabkommen mit der Welthandelsorganisation (WTO) ist Vietnam ein Mitglied der sieben bilateralen und multilateralen Freihandelsabkommen mit seinen wichtigen Partnern geworden. In diesem Jahr wird Vietnam alle Verpflichtungen aus dem neu unterzeichneten Freihandelsabkommen mit Südkorea und dem Abkommen mit der Zollunion aus Russland, Weißrussland und Kasachstan umsetzen. Zugleich wird Vietnam die Verhandlungen über das Vietnam-EU-Freihandelsabkommen, das Transpazifische Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (TPP) fortführen und an der Wirtschaftsgemeinschaft der südostasiatischen Staatengruppe ASEAN teilnehmen. Die verstärkte Eingliederung in die Weltwirtschaft werde günstige Bedingungen für die Vergrößerung des Exportvolumens schaffen, so Doktor Pham Tat Thang aus dem Handelsforschungsinstituts des Ministeriums für Handel und Industrie:

„Mit den unterzeichneten Freihandelsabkommen wird sich der vietnamesische Export verstärken. Im ersten Quartal dieses Jahres könnte das TPP-Abkommen abgeschlossen werden. Diese Abkommen sollen dem vietnamesischen Export dabei helfen, neue Fortschritte zu machen. Ob wir diese Chance nutzen können, hängt jedoch von der Politik zur Stabilisierung der Makrowirtschaft und zur Schaffung eines günstigen Geschäftsumfelds sowie den Anstrengungen der Unternehmen ab.“

Ein wichtiger Faktor für den Erfolg der vietnamesischen Wirtschaft liegt darin, dass die Makrowirtschaft weiterhin stabil gehalten wird. Beispielsweise liegt die Inflation, Prognosen zufolge, bei lediglich vier Prozent. Dies soll der Umstrukturierung der Wirtschaft Vorteile bringen und ein günstiges Geschäftsumfeld für Investoren, vor allem für die ausländischen Investoren, schaffen. Laut Prognosen könnte das Kapital, das durch Auslandsinvestitionen in die vietnamesische Wirtschaft fließt, bis auf 17 Milliarden US-Dollar steigen. Durch die Auszahlung dieser Gelder werde sich das Wachstum Vietnams in den folgenden Jahren verbessern, so Doktor Nguyen Ngoc Tuyen, Leiter des Instituts für Wirtschaft und Finanzen der Finanzakademie:  

“Wenn die Inflation niedrig und die Wirtschaft stabil ist, werden sie ein gutes Investitionsumfeld schaffen. Mit diesem Vorteil werden sich die Investitionen aus dem Ausland im Jahr 2015 weiter erhöhen. Wir betrachten die Auslandsinvestitionen in den kommenden fünf Jahren als führenden Faktor für das Wirtschaftswachstum in Vietnam.”

Ein Vorteil des Jahres 2015 liegt darin, dass viele geänderte Gesetze jetzt  umgesetzt werden. Dazu zählen beispielsweise das Steuergesetz, das Zollgesetz, das Investitionsgesetz und das Unternehmensgesetz. Sie werden sich in beachtlichem Maße auf das Geschäftsumfeld auswirken, sowie Investitionskapital anlocken können.  Dazu Wirtschaftsexperte Le Dang Doanh:

“Das Wachstum kann in diesem Jahr von 5,5 bis 6 Prozent erreichen. Das Ziel von 6,2 Prozent Wachstum wird angestrebt, aber wir müssen uns noch stärker bemühen, wenn wir es tatsächlich erreichen wollen. Die Regierung muss die Verwaltungsreform weiter forcieren und vor allem die Formalitäten für Unternehmen vereinfachen. Mit konkreten Aktionen können wir das Wachstumsziel von 6,2 Prozent erzielen, weil es noch viele unerwartete Schwankungen in der Weltwirtschaft geben wird. In diesem Jahr sind die Unternehmen stärkerer Konkurrenz auf dem Markt ausgesetzt und müssen sich dort behaupten.”

Die vietnamesische Wirtschaft hängt jedoch noch viel zu sehr von Investitionskapital ab, nutzt billige Arbeitskräfte mit niedriger Produktivität und erschließt wertvolle Bodenschätze. Um einen Durchbruch zu schaffen, führt Vietnam derzeit ein neues Wachstumsmodell ein, das auf erhöhter Arbeitsproduktivität, dem Mehrwert der heimischen Produkte und verstärktem Export basiert. Diese Weichen wurden gestellt, um der Wirtschaft bei nachhaltiger Entwicklung in Zukunft weiteren Ansporn für eine positive Entwicklung zu geben.