(VOVworld) – Vietnam hat sich bei seiner Aufnahme in die Welthandelsorganisation WTO verpflichtet, ab dem kommenden Jahr seine Konsummärkte für ausländische Investoren weiter zu öffnen. Das heißt, dass ausländische Investoren 100 Prozent Kapital bei der Gründung einer Aktiengesellschaft besitzen dürfen, statt wie bisher höchstens 50 Prozent. So wird ein fairer Wettbewerb zwischen vietnamesischen und ausländischen Händlern in Vietnam erwartet.
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Fast die Hälfte von insgesamt 700 Supermärkten in Vietnam gehört ausländischen Händlern. (Foto: Phan Anh/vnexpress.net) |
Bis Ende des vergangenen Jahres gehörten 280 der insgesamt 700 Supermärkte in Vietnam ausländischen Händlern. Außerdem besaßen sie 31 der insgesamt 125 Handelszentren des Landes. Vietnam ist mit rund 90 Millionen Einwohnern sehr attraktiv für ausländische Investoren. Experten prognostizierten, dass sich die Zahl der ausländischen Supermärkte in Vietnam in diesem Jahr noch um mehr als 20 Prozent steigern wird. Immer mehr Vietnamesen bevorzugen beim Einkaufen Supermärkte wie Big C, Lottemart, Takashimaya oder Index Living Mall. Diese ausländischen Supermärkte sind für vietnamesische Konsumgüterhändler eine große Herausforderung, sagte der Generaldirektor der vietnamesischen Aktiengesellschaft und Supermarktkette Intimex, Dang Ha Dong:
„Wenn sich die Grundstückmieten verdreifachen oder verfünffachen, wird das für die Supermarkthändler zu einem großen Problem. Der Staat sollte deshalb vietnamesischen Unternehmen bei Miete für staatliche Grundstücke unterstützen. Wir müssen im kommenden Jahr mit einem harten Wettbewerb mit den ausländischen Investoren in Vietnam rechnen.“
Der Direktor des vietnamesischen Wirtschaftsforschungsinstituts, Nguyen Dinh Cung sagte, um einen gesetzlichen Rahmen für die nachhaltige Entwicklung des Einzelhandels in Vietnam zu schaffen, solle das Land ein Gesetz für Konsummärkte erlassen. Parallel dazu solle das Gesetz für Handelswettbewerbe geändert werden. Supermarktketten müssen besser verwaltet, ihre Mitarbeiter besser ausgebildet und die Infrastruktur, zu dem Verkehr, Börsenmärkte, Lager und Logistik gehören, weiter ausgebaut werden. Vietnamesische Supermarkthändler sollten zudem enger zusammenarbeiten. Nur so könnten sie den Wettbewerb mit ausländischen Konkurrenten überstehen, hieß es.
„Der Druck der ausländischen Investoren ist nicht nur bei vietnamesischen Supermarkthändlern, sondern bei allen Unternehmern bemerkbar. Vietnamesische Unternehmen müssen stärker sein. Wenn wir den Handel als Kriegsfeld und Unternehmer als Soldaten betrachtet würden, dann würde der Staat die Heimatfront sein. Die Heimatfront hat eine wichtige Rolle.“
Prognosen zufolge wird es in Vietnam im Jahr 2020 etwa 1300 Supermärkte und 180 Handelszentren geben. Sie übernehmen dann fast die Hälfte des Konsumgüterverkaufes in Vietnam. Das Potenzial des vietnamesischen Konsummarktes sei groß. Vietnamesische Supermarkthändler müssten ihre Verkaufsstrategien verbessern und ihre Schwäche ausmerzen, sagte der Vorsitzende des Verbandes der Supermärkte in Hanoi, Vu Vinh Phu:
„Der Druck des Wettbewerbs ist für vietnamesische Supermarktketten enorm groß. Ausländische Supermärkte liegen beim Konkurrenzkampf mit vietnamesischen Unternehmen ganz vorne. Sie haben bessere Verkaufsstrategien, mehr Erfahrung, stärkere Investitionskraft, moderne Technologien, Warenmarken sowie Lieferungssysteme. Vietnamesische Supermarktketten zeigen dagegen Schwächen auf fast allen Hinsichten. Etwa die Hälfte der vietnamesischen Mitarbeiter in den Supermarktketten ist unausgebildet. Die Zusammenarbeit zwischen den Supermarktketten ist schwach. Diese Probleme müssen behoben werden.“
Vietnamesische Unternehmen haben im eigenen Markt beim Konkurrenzkampf mit ausländischen Unternehmen nicht unbedingt Vorteile. Sie müssen sich selbst verbessern, um überleben zu können und dafür eine langfristige Strategie sowie eine bessere Zusammenarbeit mit anderen vietnamesischen Partnern entwickeln.