Das Dorf But liegt am Fuße des Berges Pha Day und ist von großen Wäldern umgeben. Es ist hier das ganze Jahr über kühl und frisch. Im Laufe der Zeit sind im Dorf jedoch traditionelle Pfahlhäuser mit typischer Architektur der ethnischen Minderheit Thai erhalten geblieben.
Die Pfahlhäuser der Thai sind an das Leben in der Bergregion angepasst und schützen die Bewohner vor wilden Tieren sowie Überschwemmungen. Jedes Pfahlhaus verfügt über zwei Treppen zum Auf- und Abstieg. Laut Ha Van Xuan, einem Bewohner des Dorfes But, ist die Anzahl der Stufen immer ungerade, zwar fünf, sieben und neun. Früher war die vordere Treppe für Männer und die hintere für Frauen. Dazu Ha Van Xuan:
„Die Treppen sind nicht nur für die Volksgruppe der Thai, sondern auch für andere Volksgruppen die Seele des Pfahlhauses und der Auf- und Abstieg für die ganze Familie. Daher muss die Treppe stabil ausgeführt sein. Für den Treppenbau wird oft wildes Maulbeerholz ausgewählt. Die Thai glauben, dass diese Holzart böse Geister daran hindern kann, in Stelzenhäuser einzudringen. Es ist außerdem resistent gegen Termiten und verzieht oder verformt sich nicht.“
Neben Treppen spielt in Pfahlhäusern der Volksgruppe Thai auch die Küche eine wichtige Rolle. Die Küche dient nicht nur zum Kochen. Sie ist auch eine Schönheit im Gedächtnis jedes Thai-Angehörigen, weshalb die Zeremonie zum Bau der Küche in einem Pfahlhaus äußerst wichtig ist. Die Thai bitten oft Menschen, die ein wohlhabendes und glückliches Leben haben, gemeinsam mit einem Schamanen die Blätter verschiedener Arten in die Küche zu legen. Sie wählen außerdem die Respektspersonen mütterlicherseits aus, um drei Steine für den Bau eines Ofen zu platzieren. Jedes Pfahlhaus der Volksgruppe Thai im Dorf But verfügt über zwei Küchen, eine drinnen und eine draußen. Im Pfahlhaus werde der Ahnenaltar an einem feierlichen Ort im Haus aufgestellt, sagte das Dorfoberhaupt Ha Cong Chuc:
„Die Pfahlhäuser der Thai bestehen hauptsächlich aus Baumstämmen, die mit Äxten angefertigt wurden. Heutzutage werden Maschinen für den Hausbau eingesetzt. Die Pfahlhäuser sehen damit schöner und etwas anders aus als traditionelle Pfahlhäuser. Früher verfügte ein Pfahlhaus über drei bis zu sieben Räume.“
Die 72-jährige Luong Thi Nha sagt, dass das Pfahlhaus ihrer Familie vor mehr als 30 Jahren gebaut worden sei.
„Früher mussten Frauen in den Wald gehen, um Palmenblätter für das Dach ihrer Pfahlhäuser zu holen. Wir mussten große Bündel Palmenblätter auf dem Rücken tragen. Jedes Haus braucht Tausende von Palmblättern. Nachdem das Haus fertiggestellt wurde, musste man Schweine schlachten und die Dorfbewohner zum Essen einladen.“
Wie viele andere Volksgruppen hat die ethnische Minderheit der Thai bei ihrer Arbeit und ihrem Alltagsleben ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Jedes Mal, wenn eine Familie ein Pfahlhaus baue, werde das ganze Dorf ihr dabei helfen, sagte Ha Van Xuan weiter:
„Die Thai sind sehr solidarisch. Wenn eine Familie ein Haus baut, bringen die Dorfbewohner Äxte und Meißel mit, um dem Hausbesitzer zu helfen. Alle Dorfbewohner sind anwesend, um gemeinsam das Haus zu bauen. Nicht nur mein Haus, sondern alle Häuser im Dorf wurden von den Dorfbewohnern gemeinsam gebaut.“
Im Dorf But gibt es mehr als 100 Haushalte, die hauptsächlich in den traditionellen Pfahlhäusern ihrer Vorfahren leben. Die seit Jahrzehnten bestehenden Pfahlhäuser mit einzigartiger Architektur, die sonst nirgendwo zu finden ist, werden ein Highlight für Touristen sein, die die traditionelle Kultur der ethnischen Minderheit Thai erkunden möchten.