In den kleinen „Cooc Mo“-Kuchen kann man die Quintessenz der traditionellen Küche der Tay und der Nung im bergigen Gebiet im Norden wahrnehmen. (Foto: VOV)
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Laut Sitte der Volksgruppen der Tay und der Nung wird eine Willkommensfeier einen Monat nach der Geburt des Babys veranstaltet. Auf diese erste Zeremonie jedes Menschenlebens werden alle Schritte sorgfältig vorbereitet. Ein Schamane wird zur Feier eingeladen. Zur Opfergabe gehören Fünf-Farben-Klebreis, gekochtes Hühner- und Schweinefleisch, Schnaps und besonders die „Cooc Mo“-Kuchen. Zu diesem Anlass wird die Familie der Verwandten und Nachbarn zum Essen einladen und ihnen den „Cooc Mo“ als Mitbringsel geschenkt. Dazu die Einheimische Hoang Thi Lieu in der Gemeinde Ngoc Dao der nordvietnamesischen Provinz Cao Bang:
„Zur Willkommensfeier werden die Tay ihre Verwandten und Freunde zum Essen einladen. Bei jedem Tablett gibt es „Cooc Mo“-Kuchen, die an die Besucher verteilt werden. In Cao Bang wird jeder Besucher drei Cooc-Mo-Stücke bekommen. Ältere Menschen sagen, dass das Baby durch diese Sitte gesegnet wird, gesund und gehorsam zu sein.“
Bei der Feier wird ein „Cooc Mo“-Kuchen in die Hand des Babys gelegt, mit dem Wunsch, dass es gut aufwachsen, gehorsam und gesund sein wird. Vor der Feier ist die Stimmung bei der Zubereitung von „Cooc Mo“-Kuchen lebhaft. Dabei helfen die Frauen in der Ortschaft dem Hausbesitzer.
Der Klebreis für die Zubereitung von „Cooc Mo“ soll gute Qualität haben. Laut der Einheimische Chu Thi Thuy im Kreis Ngan Son der Provinz Bac Kan benutzt man Chit-Blätter oder Bananenblätter für das Wickeln von „Cooc Mo“-Kuchen.
„Nach dem Wickeln werden die „Cooc Mo“-Kuchen im kalten Wasser eingeweicht, bis die Oberfläche keine Blasen haben. Bis dahin haben die Kuchen ausreichend Wasser aufgenommen, sodass sie beim Kochen schnell und gleichmäßig garen werden. Die Kuchen haben eine hellgrüne Farbe der Bananenblätter und einen köstlichen, fettigen und klebrigen Geschmack von Klebreis. Nach Geschmack jeder Familie wird der Klebreis vor dem Kochen mit frischen Erdnüssen oder mit Mung-Bohnen versehen. Wer den süßen Geschmack bevorzugt, kann die Kuchen mit Honig oder Zucker essen.“
Nach dem Gebet vor den Vorfahren am Festtag wird die Großmutter das Baby mit einem Brokattragetuch auf dem Rücken tragen und dabei einen Regenschirm halten sowie eine Schultasche, einen Bleistift und Hefte mitbringen, um symbolisch zur Schule zu gehen. Sie wird nicht vergessen, eine Tüte von „Cooc Mo“-Kuchen mitzubringen, um sie für die Nachbarn zu „verkaufen“. Dies sei alte Sitte der Tay, sagt der Vorsitzende des Verbandes für Kulturerbe der Provinz Lang Son, Hoang Van Pao. Wer die Kuchen erhalte, werde dem Baby Glücksgeld geben und ihm Gesundheit, Glück und gutes Lernen zu wünschen, so Hoang Van Pao weiter:
„Laut der Tradition der Tay und der Nung sind die „Cooc Mo“-Kuchen bei der Willkommensfeier für Neugeborene unentbehrlich. Laut der Auffassung dieser Volksgruppen sollten diese kleinen Kuchen das Baby mit guten Dingen segnen. Heute sind viele Kinder in der Ortschaft aufgewachsen und haben viel zu essen. Jedoch essen sie noch gern die „Cooc Mo“-Kuchen.“
Die „Cooc Mo“-Kuchen bleiben als gute Erinnerung an die Kindheit vieler Angehörigen der Tay und der Nung. Heute werden sie nicht nur für die Willkommensfeier für Neugeborene, sondern auch rund um das Jahr zubereitet und beim Markttag verkauft. Jeder Kuchen stellt die gute Nachbarschaft und die Erwartung der Eltern von den besten Dingen für ihre Kinder dar. Der einfache köstliche Geschmack der „Cooc Mo“-Kuchen gilt als eine Eigenschaft der Tay und der Nung.