Besuch im Literaturtempel Xich Dang

Thu Hoa
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(VOVWORLD) - Der Literaturtempel Xich Dang wurde im Jahr 1832 gebaut. Er befindet sich im Dorf Xich Dang der Gemeinde Lam Son in der nordvietnamesischen Stadt Hung Yen. In der Zeit der feudalistischen Dynastien fanden hier Prüfungen statt, um Talente für das Land zu finden. Der Tempel ist einer der sechs Literaturtempel in Vietnam, die bislang bewahrt werden. Er ist auch einer der zwei ältesten Literaturtempel des Landes. Der andere ist der Literaturtempel Quoc Tu Giam in Hanoi. 
Besuch im Literaturtempel Xich Dang - ảnh 1Der Eingang zum Literaturtempel Xich Dang.

Dao Thanh Nam, eine Angestellte in Hanoi, und ihre ältere Schwester, Dao Thanh Thuy, besuchen den Literaturtempel Xich Dang an einem etwas grauen Tag. Der Regen hat gerade aufgehört, aber auch die langsam hervorkommende Sonne kann an diesem Vormittag die nassen, dunkelbraunen Wände nicht wie sonst erstrahlen lassen. Nam und ihre Schwester, die seit 20 Jahren in Deutschland lebt, sprechen mit der Reiserführerin Nguyen Thi Lien über ihre Erinnerungen, wie sie als Kind Zeit in diesem Literaturtempel verbracht haben.

Die Geschwister Thuy und Nam besuchen nach einer langen Zeit ihr Heimatsort. Dabei vergessen sie nicht, den Literaturtempel Xich Dang zu besuchen, der eng mit ihrer Kindheit verbunden ist. Thuy erzählt:

“Meine Mutter hat uns in Hanoi zur Welt gebracht. Aber die Vorfahren unserer Großeltern stammten aus dem Dorf Xich Dang. Als Kind kamen wir oft hierher. Ich habe immer sehr gern um die Glocken herum gespielen. Der Tempel ist inzwischen schön restauriert worden, beinhaltet aber noch seine alte Architektur.”

Der Literaturtempel Xich Dang ist etwa 6000 Quadratmeter groß. Er ist ein Komplex von Architektureinrichtungen wie dem Tam-Quan-Tor, dem Glocken- und dem Ehrungs-Turm. Die Besucherinnen stehen vor dem Tam-Quan-Tor, also eine Art Tor mit drei Eingänge. Es wurde nach der vietnamesischen traditionellen Architektur gebaut. Laut der Reiseführerin Nguyen Thi Lien konnte diese einzigartige Architektureinrichtung bislang fast vollständig bewahrt werden. Das Tor gilt als das Symbol der Provinz Hung Yen, sagt Lien:

“Das Tam-Quan-Tor besteht aus zwei aufeinander aufbauenden Bereichen und acht Dächer. Die acht Dächer symbolisieren die Acht Trigramme. Die Acht Trigramme schaffen alle Dinge. Alle Dinge vermehren sich. Es symbolisiert den Jahrtausende alten Wunsch der Bauern nach einem wohlhabenden und erfüllten Leben.”

Dao Thanh Nam erinnert sich:

“Früher hat man im Sommer oft vor dem Tam-Quan-Tor Stroh getrocknet. Der Strohhaufen war so hoch wie die Hälfte des Tors. Wir konnten vom 2. Stock auf dem Strohhaufen springen und auf den Boden rollen. Das Gefühl war toll.”

Durch einem breiten Hof erreichen die Besucherinnen den inneren Raum des Tempels. Hier werden Konfuzius und Lehrer Chu Van An, der erste Leiter des Literaturtempels Quoc Tu Giam, verehrt. Reiseführerin Lien stellt die Steintafeln vor, die hier aufgestellt wurden:

“Es gibt acht Steintafeln, die im Jahr 1888 in der Zeit des Königs Dong Khanh gebaut wurden. Der restliche Tafel wurde im Jahr 1943 errichtet. Darauf sind die Namen, der Alter, die Heimat sowie die Position von 168 der insgesamt 228 Doktoren der Provinz Hung Yen aufgeschrieben worden. In der feudalistischen Zeit gab es landesweit 2898 Doktoren. Fast zehn Prozent davon kamen aus Hung Yen. Die Provinz Hung Yen stand in dieser Epoche im ganzen Land an der 4. Stelle, was die Anzahl von Doktoren anging.”

Dao Thanh Thuy lebt seit 20 Jahren entfernt von der Heimat. Bei der Heimkehr freut sie sich immer wieder, dass der Literaturtempel Xich Dang noch immer fast vollständig aufbewahrt wird. 

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