Der Ba Chua Xu-Tempel lehnt sich an den Berg Sam und blickt auf die riesigen Felder. Nach vielen Restaurierungen ist der Tempel geräumiger geworden. Laut Nguyen Phuc Hoan, Leiter der Verwaltungsabteilung für Pagoden und Tempel am Berg Sam, handelt es sich um eine Einrichtung mit einer langen Geschichte, die mit dem Volksglauben der Einheimischen verbunden ist. Die Entstehung des Tempels stehe im Zusammenhang mit Nguyen Van Thoai, auch bekannt als Thoai Ngoc Hau, einem berühmten Mandarin der Nguyen-Dynastie. Der Mandarin habe große Beiträge zur Entwicklung des südlichen Gebiets des Landes geleistet, so Nguyen Phuc Hoan:

„Der Tempel wurde 1820 gebaut, als Nguyen Van Thoai, der berühmte General von König Gia Long, zum Gouverneur des Verteidigungskommandos von Chau Doc ernannt wurde. 1870 wurde der Tempel restauriert. 1962 wurde der Tempel großzügig mit Stein und Yin- und Yang-Ziegeln renoviert und erweitert. 1972 wurde er erneut restauriert und in einem neuen architektonischen Stil erbaut.“

Der Legende nach haben die Einheimischen vor etwa 200 Jahren die Ba Chua Xu-Statue auf dem Gipfel des Sam-Berges entdeckt und wollte sie zum Bergfuß hinunterbringen. Dutzende starke junge Männer versuchten, die Statue zu tragen, konnten es aber nicht. Laut einer Schamanin war der Einsatz von neun jungen Mädchen für die Erfüllung dieser Aufgabe erforderlich. Als die Mädchen die Statue zum Fuß des Berges trugen, konnten sie nicht weiterkommen. Die Einheimischen dachten, dass Ba Chua Xu diesen Ort gewählt hätte. Dort wurde der Ba Chua Xu-Tempel errichtet.  

Die Ba Chua Xu-Statue am Berg Sam hat einen hohen künstlerischen Wert. Sie wurde im 6. Jahrhundert geschnitzt und ist höchstwahrscheinlich eines der verbliebenen Antiquitäten der alten Oc Eo-Kultur. Im Jahr 2009 wurde die Statue im An Giang-Buch der Rekorde als älteste Sandsteinstatue Vietnams aufgenommen. Dazu Tran Minh Trang, die Reiseführerin des Tourismusgebiets am Berg Sam:

„Die Statue von Ba Chu Xu befindet sich in der Mitte des Heiligtums. Im inneren Heiligtum gibt es Gemälde von Aprikosen, Orchideen, Chrysanthemen und Bambus. In den vier Ecken sind Statuen der acht Unsterblichen zu sehen. Es gibt außerdem Gegensätze zu Ehren der Göttin. Der Ba Chua Xu-Tempel wurde nach altorientalischer Architektur gebaut.“

Der Tempel hat ein dreistöckiges Dach, das mit blauen Rohrziegeln gedeckt ist. Der innere Raum des Tempels ist mit Ornamenten dekoriert, die typisch für die indische Kunst sind. Die Rahmen und Türen sind alle exquisit geschnitzt, graviert und verziert. Der Leiter der Verwaltungsabteilung für Pagoden und Tempel am Berg Sam, Nguyen Phuc Hoan, weiter:

„Der Tempel verfügt über einen Turm, der wie eine blühende Lotusblume aussieht. Das dreistöckige Ziegeldach zeigt die Verbindung der Volksgruppen Kinh, Chinesen, Khmer und Cham. Hier findet jährlich vom 22. Tag bis zum 27. Tag des vierten Mondmonats das Fest des Ba Chua Xu-Tempels statt.“

An schönen Tagen können Besucher, die auf die Spitze des Tempels klettern, ein weites Panorama der Stadt Chau Doc bewundern. Eine Touristin sagt:

„Ich war zweimal mit meiner Mutter hierher gekommen. Heute besuche ich den Tempel mit meinen Freunden. Die Landschaft hier ist wunderschön.“

Der Ba Chua Xu-Tempel am Berg Sam ist für seine spirituelle und historische Bedeutung bekannt. Im Jahr 2014 hat das Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus das Via Ba Chua Xu-Fest als nationales immaterielles Kulturerbe anerkannt.