Die Webereiprodukte des Dorfes My Nghiep. |
Der Legende nach gab es im Königreich Champa im 17. Jahrhundert unter der Obhut des Königs Ponura eine Frau, die Ponagar hieß. Sie war in diesem Gebiet angekommen und hatte die Weberei an einem Ehepaar hier übergeben. Das Ehepaar wohnte im damaligen Dorf Chaleng, dem heutigen Dorf My Nghiep. Anschließend wurde die Weberei langsam im Dorf bekannt. Laut den Handwerkmeistern im Dorf My Nghiep gab es verschiedene Phase, um einen Brokatstoff weben zu können. Zuerst musste man Baumwolle pflücken, rollen, färben und steifen. Alle Phasen benötigen die Geschicklichkeit und Geduld der Handwerker. Um einzigartige, kunstfertige Muster in jeden Stoff zu weben, sind Tüchtigkeit und Kenntnisse für Kunst, Farben und Geometrie für einen Handwerker erforderlich. Sie müssen wie ein professioneller Maler zeichnen können. Dazu sagt Ham Thi Nhu Y aus dem Dorf My Nghiep.
„Unsere Stoffe werden aus Seide oder Baumwolle gewebt. Es hängt von den Bestellungen der Kunden ab. Mit unseren Geweben kann man Kleidung, Decken, Schals und Tischdecken schneidern lassen. Wir stellen auch neue Produkte aus dem traditionellen Stoff her, wie Rucksäcke, Taschen und Geldbeutel.“
Die traditionellen Weberei-Produkte des Dorfes My Nghiep sind für ihre einzigartigen Muster und für ihre Formenvielfalt bekannt. Neben den eleganten Ornamenten wie Drachen und Gott Shiva haben die Dorfbewohner heute Stoffe mit neuen Ornamenten wie Elefanten und Aprikosen-Blumen eingewoben. Die neuen Materialien wie Kunstfasern werden beim Weben kombiniert. Der Vize-Direktor der Kulturbehörde der Provinz Ninh Thuan, Ho Si Son zeigt sich stolz auf das traditionelle Handwerk seiner Heimat.
„Die Produkte sind einzigartig und wertvoll, da sie alle handwerklich gemacht wurden. Die Provinz hat einen Plan zur Bewahrung des Handwerksberufs ausgearbeitet. Demnach wird die Berufsbildung für junge Generationen gefördert. Die Werbung zur Anziehung von Touristen ins Handwerksdorf wird von der Provinz unterstützt. Unsere Produkte werden kaum exportiert. Aber sie kommen oft auf den Binnenmarkt.“
Handwerkmeisterin Ham Thi Nhu Y präsentiert die Webtechnik im ethnischen Museum in Hanoi. |
In anderen Brokatweberei-Dörfern sind die älteren Frauen die Hauptkraft für die Weberei. In My Nghiep ist es umgekehrt. Die Webstühle werden hier meisten von Jugendlichen gesteuert. Die jungen Frauen weben und die Männer schneiden und nähen. Das Festival zur Werbung der Produkte der Cham-Volksgruppe wird oft hier veranstaltet. Ham Thi Nhu Y stellt die Weberei-Produkte ihres Dorfes vor.
“Wir verkaufen die Produkte meistens auf dem Binnenmarkt und exportieren auch nach Indien, Thailand und die USA. Derzeit beschäftigen sich rund 300 Haushalte im Dorf mit der Weberei. Wir haben auch eine Genossenschaft für Brokatweberei, wo sich die Handwerksfamilien versammeln und zusammenarbeiten. Die Produktion ist dadurch effizienter. Die Qualität des Gewebe ist besser und schöner, wenn es aus Naturfasern gemacht ist.“
Die Cham-Volksgruppe ist hauptsächlich in Südzentralvietnam beheimatet und vor allem in der Provinz Ninh Thuan. Die Brokat-Weberei ist schon lange das kulturelle Symbol der Cham-Volksgruppe. Sie stellt die Sitten und Bräuche sowie das Alltagsleben der Cham in ihrer Entwicklung dar.