(VOVworld) – Nur dank einer
zufälligen Entdeckung um 1988 kennen viele Menschen heute wieder das alte
Keramikdorf Chu Dau. Vor langen Zeiten war dieses Dorf in der nordvietnamesischen
Provinz Hai Duong bereits schon einmal weltweit bekannt. Über drei Jahrhunderte
aber, geriet das Dorf in Vergessenheit.
Erst Ende der achtziger Jahre konnte die alte Handwerkskunst der
Keramikproduktion in Chu Dau wiederbelebt werden. Heute sind die hochwertigen keramischen
Arbeiten zu Exportschlagern geworden. Diese Wiederbelebung erschloss außerdem
touristische Möglichkeiten für die Provinz.
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Malerin beschäftigt sich mit Keramikvasen. |
Historisch betrachtet ist Chu Dau
ein friedliches Dorf, das am linken Ufer des Thai Binh-Flusses liegt. Auf
diesem fruchtbaren Schwemmlandboden ist die Landwirtschaft sehr ertragreich.
Chu Dau ist außerdem die Heimat zahlreicher weltbekannter Keramikvasen. Die
Geschichte der Wiederauferstehung der Keramikproduktion begann im Jahr 1980.
Damals hatte der ehemalige japanische Botschafter in Vietnam, Makato Anabuki,
während einer Dienstreise in die Türkei eine indigoblaue Vase aus Keramik
entdeckt, die im Museum Takapisaray im türkischen Istanbul ausgestellt ist. Auf der Vase ist
einer Inschrift zu entnehmen, dass im Jahr 1450 ein Keramiker mit Familiennamen
Bui aus dem Kreis Nam Sach die Randverzierung gezeichnet hat. Anabuki hat
anschließend die Provinzbehörde in Hai Duong in einem Brief darum gebeten, die
Herkunft der Vase nachzuprüfen. Durch diese
wertvolle Information haben Wissenschaftler im Jahr 1986 in Chu Dau
viele weitere Gegenstände aus Keramik und Ton gefunden. Dies zeigte, dass Chu
Dau früher ein Zentrum für hochwertige Keramikprodukte gewesen sein musste, und
danach für lange Zeit in Vergessenheit geriet. Die Entdeckung der alten
Keramiken in Chu Dau hat den Einheimischen geholfen, etwas über den wertvollen
Beruf ihrer Vorfahren zu lernen, sagt Nguyen Minh Tu, ein alter Bewohner in Chu
Dau:
”Zuvor
hatte ich keine Ahnung, dass es auf dem Grundstück meines Hauses früher einen
Töpferei gab. Ich habe im Garten nur ein paar
Keramikscherben gefunden. Nachdem einige Beamte aus dem Museum in Hai
Duong Ausgrabung in meinem Garten durchgeführt haben, habe ich erkannt, dass
die alten, gefundenen Keramikstücke wertvolles Nationaleigentum sind. Viele
Ausländer haben auch in unserem Dorf geforscht und festgestellt, dass die
Herkunft zahlreicher bekannten Keramikprodukte weltweit von hier stammt.
Darüber haben wir Dorfbewohner uns sehr gefreut.”
Zwischen 1993 und 1997 hat man in
zwei, auf den Grund des philippinischen Meeres, gesunkenen Schiffen zahlreiche
Keramikprodukte von Chu Dau gefunden. Von den 340.000 gefundenen Gegenständen
waren zwei Drittel noch unversehrt. Dies hat gezeigt, dass der Export von Keramikprodukten aus Chu Dau früher weit
verbreitet war. Derzeit sind Kunstwerke aus Chu Dau in 46 Museen weltweit
ausgestellt. Darunter eine Vase, die etwa eine Million US-Dollar wert ist.
Internationale Experten beschrieben die Keramik aus Chu Dau als dünn wie
Papier, klar wie Perlmutt und weiß wie Elfenbein. Laut der Wissenschaftler
wurde das Keramikdorf Chu Dau im Krieg während der zwei Dynastien Trinh und Mac
Ende des 17. Jahrhunderts schwer zerstört. Über hunderte Folgejahre schien das
Keramikhandwerk in Chu Dau endgültig verloren zu gehen. Doch vor zwölf Jahren
hat Nguyen Huu Thang, Direktor des Unternehmens für Haushaltswaren Hapro,
entschieden, das Markenzeichen der Keramik seiner Heimat wiederherzustellen. Er
wolle außerdem Informationstouren rund um Chu Dau anbieten, sagte Thang:
“Das alte
Keramikdorf Chu Dau ist international geschätzt. Wir betrachten dies als eine
Chance, den traditionellen Beruf unserer Vorfahren wiederzubeleben. Außerdem
können wir dadurch Arbeitsplätze für zahlreiche Jugendliche des Dorfes
schaffen.”
2001 hat die erste Keramikfabrik in
Chu Dau ihren Betrieb aufgenommen. Über 20 Meister aus verschiedenen Dörfen des
ganzen Landes haben sich in Chu Dau zusammengefunden, um die einzigartige
Handwerkskunst wiederzubeleben. Zugleich haben sie neue Formen und Muster
entworfen und sie auf dem Markt präsentiert. 2003 hat die Firma die ersten
Keramikprodukte nach Spanien exportiert. Seit dem folgten Bestellungen aus
vielen weiteren Ländern. Auch der Tempel Dang Huyen Thong, der die verstorbenen
Dorfbewohner als Vorfahren der Keramikkunst in Chu Dau ehrt, wurde inzwischen
restauriert. Die alten Töpfereien sowie ein Museum
für Keramik, in dem zahlreiche bei Ausgrabung gefundenen Gegenstände
ausgestellt werden, wurden eröffnet, um interessierte Besucher zu
empfangen.
To Tuan