Reisnudeln aus Phu Do. |
Dieser Beruf entstand hier bereits vor mehr als 400 Jahren. Historischen Dokumenten des Dorfes lässt sich der Beruf auf einen Mann namens Ho Nguyen Tho zurückführen. Der Mann stammte aus der zentralvietnamesischen Provinz Thanh Hoa, zog aber in die Nähe Hanois.
Seitlangem sind Reisnudeln, auf Vietnamesisch Bun, eine populäre Speise der Vietnamesen. Sie sind auch bei Ausländern sehr bekannt und beliebt. Aus Reisnudeln kann man viele leckere Speisen kochen, wie beispielsweise Reisnudeln mit gegrilltem Schweinefleisch, Reisnudel mit gebratenem Tofu oder Reisnudel mit Rindfleisch, mit Hühnerfleisch und mit Fisch.
Gute Reisnudel müssen weich und klebrig sein. Für die Herstellung von Reisnudeln gebe es mehrere Schritte in einem geschlossenem Prozess, sagte Handwerkmeister Nghiem Van Thanh im Dorf Phu Do:
“Am wichtigsten ist die Auswahl des Reis. Wir mischen drei bis vier Reissorte, um die Nudeln herzustellen. Das ist Reis vom Typ V aus Thai Binh, Reis aus dem Süden, Reis aus Da Nang in Zentralvietnam und der Reis vom Typ Q aus Ha Nam. Diese Reismischung muss vier bis fünf Stunden in Wasser eingeweicht und dann zu Pulver gemahlen werden. Das Pulver wird durch ein Handtuch filtriert und trocken gequetscht. Es wird anschließend gekocht und so zerstampft, dass es klebrig wird und sich miteinander verbindet. Das ist ein schwieriger Prozess. Früher musste man das Pulver mit der Hand zerstoßen. Jetzt benutzt man Maschine in fast alle Schritte. Die Arbeit ist dadurch viel einfacher geworden. Früher konnte man tagsüber lediglich 25 Kilogramm Reis verarbeiten. Jetzt liegt die Reismenge bei einer Tonne pro Tag. Mit der Hand kann man aus einem Kilogramm Reis 2,5 Kilogramm Reisnudeln herstellen. Die Menge der Reisnudeln, die durch die Maschinen produziert werden, erreicht aber nur 2,3 Kilogramm.“
Die Reisnudel-Produkte des Dorfes Phu Do sind sehr vielfältig. Die geschulten Handwerksmeister schaffen einzigartige Produkte, wie beispielsweise die Vakuum-Reisnudeln, die für eine Woche gelagert werden, oder Reisnudeln in Form von Sterne, die normalerweise bei Festen oder Hochzeitsfeiern benutzt wird. Dazu Nguyen Van Hoa, Leiter des Klubs für Reisnudel-Herstellung im Dorf Phu Do:
„Die Reisnudeln sind die Spezialität unseres Dorfes und in Hanoi sehr bekannt. Die typischen Merkmale der Reisnudeln im Dorf Phu Do sind weiß, klebrig und duftend. Sie behalten den süße Geschmack von Reis bei. Um leckeren Reisnudeln herzustellen, müssen alle Prozesse aufwendig durchgeführt werden.“
Die Reisnudeln des Dorfes Phu Do sind auf dem Markt sehr gefragt. Schätzungsweise stammen bis zu mehr als 50 Prozent der Reisnudeln, die in Hanoi verkauft werden, aus Phu Do. Täglich werden zehn bis 15 Tonnen Reisnudeln aus Phu Do verbraucht. Die Fadenreisnudel wird sogar international exportiert. Nguyen Van Hoa weiter:
“In unserem Dorf beschäftigen sich derzeit etwa 200 Familien mit der Herstellung von Reisnudeln. Viele davon produzieren etwa 300 bis 500 Kilogramm Reisnudeln pro Tag und können ein gutes Einkommen erzielen. Etwa 300 andere Familien im Dorf verkaufen die Reisnudeln. Um diesen traditionellen Beruf aufrechtzuerhalten und zu entwickeln, achten wir darauf, über die Werte dieses Berufs aufzuklären. Jährlich organisieren wir ein Fest, um den Beruf zu ehren.”
Die Produzenten, die Händler sowie Mitglieder des Klubs für Reisnudel-Herstellung im Dorf Phu Do treffen sich regelmäßig, um Erfahrungen auszutauschen. Sie unterstützen sich auch gegenseitig bei der Produktion, sowie bei der Suche nach Absatzmärkten. Ihr Engagement hat ihnen Erfolge gebracht: Der Reisnudel wurde offiziell von der nationalen Behörde für geistiges Eigentum als nationale Marke anerkannt.
Ngoc Anh