Hanoi errichtet Niedrigemissionszonen – notwendige Lösung zur Verbesserung der Umwelt

Nguyen Huy Nam
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(VOVWORLD) -Hanoi steht unter wachsendem Druck durch den rasanten Anstieg privater Verkehrsmittel, während die Infrastruktur bereits überlastet ist und Staus und Umweltverschmutzung zunehmen. Aus diesem Grund gelten der Ausbau des öffentlichen Verkehrs wie Busse, städtische Eisenbahnen und Schnellbusse sowie die Errichtung von Niedrigemissionszonen als optimale Maßnahmen, um dieses Problem zu lösen. 
 
Hanoi errichtet Niedrigemissionszonen – notwendige Lösung zur Verbesserung der Umwelt - ảnh 1Hanoi wird eine Umweltzone erproben, in der die Nutzung umweltschädlicher Fahrzeuge einschränkt wird. (Foto: Thanh Dat/nhandan.vn)

Jeden Morgen um 06:45 Uhr bringt Nguyen Cong Binh im Stadtviertel Yen Nghia in Hanoi sein Kind zur Schule und fährt anschließend zu seiner Arbeitsstelle im Stadtviertel Cua Nam. Die Strecke von seinem Zuhause bis zur Arbeitsstelle beträgt etwa zehn km, und Binh benötigt dafür rund eine Stunde — meist unterwegs im dichten, gedrängten Verkehr auf stark befahrenen Straßen. Er hofft, dass die Stadt die Einführung der Niedrigemissionszonen so bald wie möglich beschleunigt:

„Wenn man draußen unterwegs ist, spürt man, wie viel Staub und Abgase in die Nase gelangen. Die Emissionen beeinträchtigen die Gesundheit. Deswegen ist der Aufbau von Niedrigemissionszonen sehr wichtig.“

Derzeit gibt es in der Stadt etwa 9,2 Millionen Fahrzeuge, davon rund 8 Millionen im städtischen Bestand — darunter etwa 1,1 Millionen Autos und 6,9 Millionen Motorräder. Zusätzlich sind etwa 1,2 Millionen Fahrzeuge aus anderen Provinzen regelmäßig im Stadtgebiet unterwegs.

Hoang Duong Tung, Vorsitzender der Vietnam Clean Air Partnership analysiert:

„Woher kommen die Verschmutzungsquellen? Zunächst vom Verkehr: Es gibt sehr viele Autos und Motorräder. Zweitens entsteht Staub durch Bauarbeiten in der Stadt. Drittens verursachen manche Fabriken und Produktionsstätten Emissionen, weil sie keine geeigneten Reinigungsanlagen installiert haben.“

Um die Luftqualität zu verbessern, holt das Volkskomitee der Stadt Hanoi derzeit die öffentliche Meinung zum Entwurf einer Verordnung zur Einführung von Niedrigemissionszonen ein. Eine Niedrigemissionszone (NEZ) ist ein abgegrenztes Stadtgebiet mit hoher Luftverschmutzung, in dem Fahrzeuge strenge Emissionsstandards erfüllen müssen. Fahrzeuge, die die Standards nicht einhalten, werden beschränkt oder müssen eine Gebühr entrichten.

Der neue Entwurf verkürzt den Zeitplan um fünf Jahre und weitet gleichzeitig den Anwendungsbereich aus: Ab dem 1. Juli 2026 soll die Regelung in der Ringstraße 1 gelten, ab dem 1. Januar 2028 wird auf die Ringstraße 2 ausgeweitet, bis zum 1. Januar 2030 soll die Ringstraße 3 vollständig abgedeckt sein. Zudem werden die Stadtviertel und Gemeinden ermutigt, eigene Niedrigemissionszonen einzuführen.

Hanoi errichtet Niedrigemissionszonen – notwendige Lösung zur Verbesserung der Umwelt - ảnh 2Die Stadtbahnlinie Nhon-Hanoi-Bahnhof trägt zur Verringerung der Verkehrsüberlastung auf den westlichen Strecken Hanois. (Foto: Thuy Nguyen/nhandan.vn)

Le Thanh Thuy, stellvertretende Leiterin der Abteilung für Umweltmanagement in der Behörde für Landwirtschaft und Umwelt der Stadt Hanoi ist der Meinung:
„Jede neu eingeführte Politik bringt Anfangsschwierigkeiten mit sich. Die Einrichtung von Niedrigemissionszonen ist in Vietnam beispiellos – wir wissen noch nicht, ob wir diese Politik umsetzen können. Einige Prüfnormen für Motorräder fehlen noch, Mess- und Überwachungssysteme sowie Verkehrs- und Kontrollinfrastruktur sind noch nicht vollständig. Für mich sind diese Herausforderungen zugleich Chancen: Wenn wir es jetzt nicht angehen, wissen wir nicht, wann wir es verwirklichen werden.“

In den vorgesehenen Niedrigemissionszonen sollen schwere Diesel-Lkw und Motorräder mit fossilem Brennstoff verboten werden. Autos, die die Emissionsstandards nicht erfüllen, werden je nach Uhrzeit, Zeitraum oder Gebiet in ihrer Nutzung eingeschränkt oder ganz vom Verkehr ausgeschlossen. Zudem will das Volkskomitee Gebühren für hoch emittierende Fahrzeuge einführen und Bürger und Unternehmen beim Umstieg auf emissionsfreie Verkehrsmittel unterstützen. Chu Manh Hung, ehemaliger Leiter der Umweltabteilung im Bauministerium betont:
 „Vietnam hat sich verpflichtet, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Das bedeutet, die Emissionen auf das höchstmögliche Minimum zu reduzieren. Die Verringerung von Emissionen und die Verbesserung der Luftqualität in städtischen Gebieten sind notwendige Anforderungen.“

Um Fahrzeuge, die keine sauberen, umweltfreundlichen Kraftstoffe verwenden, zu beschränken oder zu verbieten, wird Hanoi den Zeitplan für die Einführung der Niedrigemissionszonen eng mit der schnellen, ausgewogenen und angemessenen Entwicklung des öffentlichen Verkehrssystems verknüpfen.

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