Stadtplanung und der Umgang mit städtischen Entwässerungssystemen

The Hung
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(VOVWORLD) - Eine moderne Stadt umfasst nicht nur Wolkenkratzer oder schnurgerade Straßen, sondern auch ein leistungsfähiges Entwässerungsystem. Eine systematische Planung, ein intelligenter Betrieb und die Verbesserung des Gemeinschaftsbewusstseins sind drei Säulen, mit denen sich Städte an den Klimawandel anpassen können. Das ist das Ziel nicht nur der Hauptstadt Hanoi, sondern auch aller Städte in Vietnam.


Stadtplanung und der Umgang mit städtischen Entwässerungssystemen - ảnh 1Die Kläranlage Yen Xa der Stadt Hanoi. (Foto: Vien Minh/VTC News)

In den vergangenen Jahren haben die Großstädte Vietnams wie Hanoi, Ho-Chi-Minh-Stadt und Danang stetig ihren städtischen Raum erweitert, begleitet von einem rasanten Anstieg der Bevölkerungsdichte und der Kraftfahrzeuge. Während man in die Verkehrsinfrastruktur stark investiert hat, wird das Entwässerungssystem noch nicht angemessen beachtet.

In vielen Städten stützt sich das Entwässerungssystem immer noch auf ein veraltetes Kanalnetz mit geringen Dimensionen, das vor Jahrzehnten errichtet wurde.

Experten zufolge steht die Entwässerungsinfrastruktur von Hanoi, die bereits renoviert wurde, angesichts der rasanten Urbanisierungsgeschwindigkeit immer noch unter großem Druck. Man stößt in der Stadt immer häufiger auf neue Wohngebiete, die vollständig versiegelt sind: gepflasterte Höfe und Gehwege sowie betonierte Parkplätze. Dies führt dazu, dass Regenwasser keine Versickerungsflächen mehr findet und sich vollständig in das ohnehin überlastete Kanalsystem ergießt, was die Überschwemmungssituation verschärft. Dazu Professor Tran Duc Ha, ehemaliger Direktor des Forschungsinstituts für Wasserversorgung und Entwässerung der Stadt Hanoi:

„Die Stadt entwickelt sich sehr stark. Das Entwässerungsnetz ist nicht für die heutigen Wassermengen ausgelegt. Neue Wohngebiete werden oft häufiger überflutet als die alten. Gibt es bei der Planung neuer Wohngebiete Bäume, Seen und Entwässerungsmöglichkeiten? Denn im Prinzip kann die Kanalisation nur eine bestimmte Regenmenge bewältigen. Den neuen Wohngebieten fehlt es an einem Ansatz für eine nachhaltige Entwässerung.“

In Hanoi fallen derzeit täglich mehr als eine Million Kubikmeter Haushaltsabwasser an, doch der Anteil des normgerecht behandelten Abwassers liegt immer noch unter 30 Prozent. Deswegen sind viele Flüsse und Seen in der Stadt durch direkt eingeleitetes Abwasser stark verschmutzt.

Stadtplanung und der Umgang mit städtischen Entwässerungssystemen - ảnh 2Der ehemalige Direktor des Forschungsinstituts für Wasserversorgung und Entwässerung der Stadt Hanoi, Professor Tran Duc Ha.

Währenddessen verzeichnet Hanoi eine durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge von 1.600 bis 1.800 mm, die jedoch größtenteils überläuft, Überschwemmungen verursacht und nicht genutzt wird. Bui Ngoc Uyen, ein Mitarbeiter des Abwasser- und Entwässerungsunternehmens von Hanoi, erklärt:

„Derzeit gibt es noch keine synchronen Investitionen und Renovierungen, und es mangelt an einem System von Pumpwerken.“

Währenddessen haben einige Kommunen damit begonnen, die Kennwerte für die Versickerung bei jedem Bauvorhaben streng zu kontrollieren. Zudem sind der Anteil an Grün- und Freiflächen sowie ein synchrones Entwässerungssystem bereits in der Entwurfsphase erforderlich. 

Doch egal wie gut die Planung ist, sie kann kaum wirksam sein, wenn das Bewusstsein der Gemeinschaft nicht mithält. Vielerorts sind die Kanäle durch Hausmüll, Plastiktüten und Schlamm aus ungeplanten Baustellen verstopft. Huu Thong, ein Bewohner des Stadtviertels Yen So, berichtet über die Überschwemmungen auf vielen Straßen der Hauptstadt bei starkem Regen:

„Vor ein bis zwei Jahren floss das Wasser hier sehr schnell ab, aber jetzt hilft nichts mehr. Wenn es regnet, erschwert der Wasserstand hier die Fortbewegung. Viele Menschen müssen zu Fuß gehen und die Motoren der Fahrzeuge sterben ab.“

Die städtische Entwässerung ist nicht nur eine Frage von Kanalnetz, Regen oder Technik. Es fordert eine langfristige Planung, gezielte Investitionen und die Kultur des Umgangs der Bürger. Jede Stadt, die sich nachhaltig entwickeln will, muss ein modernes, synchrones Entwässerungssystem aufbauen, braucht aber auch eine zivilisierte Gemeinschaft, die die Infrastruktur respektiert und in Harmonie mit der Natur lebt.

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