Wiederaufbau nach dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien: die internationale Zusammenarbeit ist erforderlich

Ba Thi
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(VOVWORLD) - Die türkischen Behörden planen derzeit den Wiederaufbau des Landes nach dem Erdbeben am 6. Februar. Dies ist jedoch eine herausfordernde Aufgabe, die große Anstrengungen nicht nur der Türkei und von Syrien, die direkt vom Erdbeben betroffen sind, sondern auch der internationalen Gemeinschaft erfordert. 
Wiederaufbau nach dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien: die internationale Zusammenarbeit ist erforderlich - ảnh 1Die Türken danken dem vietnamesischen Rettungsteam für seine Unterstützung. (Foto: VOV-Kairo)

Zwei Wochen nach dem stärksten Erdbeben seit einem Jahrhundert in der Südtürkei haben türkische und syrische Behörden sowie internationale Organisationen noch keine endgültige Einschätzung über die wirtschaftlichen Schäden abgegeben, die das Erdbeben in den beiden Ländern verursacht hat. Allerdings ist das Schadensausmaß nach allgemeinem Urteil sehr groß. Und der Wiederaufbau wird sicherlich Jahre dauern und enorme Geldsummen kosten.

Der herausfordernde Wiederaufbau

Nach vorläufigen Einschätzungen wurden in der Türkei durch das Erdbeben rund 345.000 Wohnungen in elf Provinzen und Städten zerstört. 105.000 Gebäude sind eingestürzt oder schwer beschädigt. Auch Tausende Kilometer Straßen und Hunderte von Infrastruktureinrichtungen in den Bereichen Elektrizität, Telekommunikation sowie Bewässerung wurden beschädigt. 

Der private Türkische Unternehmens- und Geschäftsverband Türkonfed rechnet damit, dass sich die Schäden auf bis zu 84 Milliarden US-Dollar belaufen könnten. Demnach verliere die Türkei durch das Beben rund zehn Milliarden US-Dollar an Wirtschaftskraft, was rund 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspräche. Hinzu kommen mehr als 70 Milliarden US-Dollar durch beschädigte und zerstörte Gebäude sowie rund 3 Milliarden US-Dollar durch verlorene Arbeitsstunden.

Die US-Bank JP-Morgan schätzte währenddessen den direkten Schaden an zerstörter Infrastruktur in der Türkei auf bis zu 25 Milliarden US-Dollar, was 2,5 Prozent des BIP des Landes entspricht. Ankara könnte drei bis fünf Jahre brauchen, um die Folgen des Erdbebens zu überwinden und den Wiederaufbau abzuschließen. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und des aktuellen komplizierten Bürgerkriegs kann der Wiederaufbau in Syrien allerdings Jahrzehnte dauern. 

Viele internationale Experten befürchten jedoch, dass der Wiederaufbau sowohl in der Türkei als auch in Syrien mehr Geld und Zeit als erwartet kosten könnte. Die türkische Wirtschaft ist immer noch von der schweren Inflationskrise betroffen, die schon viele Monate andauert. Auch die politische Situation ist kompliziert. Es ist deshalb für Ankara eine große Herausforderung, ab Anfang März die notwendigen Ressourcen für den Bau von 30.000 Wohngebäuden mobilisieren zu können, wie Präsident Recep Tayyip Erdogan am 14. Februar erklärte.

Für Syrien ist die Situation noch besorgniserregender, weil die Staatskasse dieses Landes nach mehr als einem Jahrzehnt Bürgerkrieg erschöpft hat. Und Syrien leidet gerade unter vielen harten Sanktionen der westlichen Länder. 

Die Hilfe der internationalen Gemeinschaft ist notwendig

Nur drei Tage nach dem Erdbeben hat die Weltbank die Türkei mit einer Finanzhilfe im Wert von 1,78 Milliarden US-Dollar unterstützt. Dutzende von Ländern, darunter Vietnam, und einige internationale Finanzinstitute, kündigten auch Hilfspakete unterschiedlicher Größe an, um der Türkei und Syrien bei der Beseitigung von Folgen des Erdbebens zu unterstützen. 

Experten zufolge sollte der Wiederaufbau in der Türkei und in Syrien jedoch stärkere und großzügigere Zusagen von der internationalen Gemeinschaft sowie von großen Finanzinstituten wie der Weltbank und der Internationale Währungsfonds erhalten. Dementsprechend ist es notwendig, regionale und internationale Konferenzen zum Wiederaufbau nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien mit der Beteiligung reicher Länder und großer Finanzinstitute zu organisieren. Was Syrien betrifft, sollte die internationale Gemeinschaft bald zufriedenstellende Lösungen finden, um den Bürgerkrieg zu beenden und zugleich Druck auf westliche Länder auszuüben, damit sie die Sanktionen gegen Syrien aufheben. 

In diesem Zusammenhang veröffentlichte UN-Generalsekretär, Antonio Guterres, am 16. Februar einen humanitären Appell über eine Milliarde Dollar, um den Opfern und Betroffenen des Erdbebens zu helfen. Auch das Internationale Rote Kreuz rief am selben Tag zu einer Soforthilfe von mehr als 700 Millionen US-Dollar zur Unterstützung der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien auf.