Der ehemalige US-Präsident Donald Trump, Vize-Präsidentin Kamala Harris und der amtierende US-Präsident Joe Biden. (v.l.n.r.). (Foto: Getty) |
Am 21. Juli hat US-Präsident Joe Biden angekündigt, dass er nicht zur Wahl am 5. November antreten werde. Zugleich nominierte er US-Vizepräsidentin Kamala Harris als seinen Ersatz.
Neue Situation der Demokratischen Partei
Die meisten Politiker und Gelehrten in den USA und auf der Welt sowie US-Bürger zeigen ihre Unterstützung für den Rückzug Bidens. Ihnen zufolge ist dies eine schwierige, aber mutige Entscheidung des US-Präsidenten im Interesse des Landes und der Demokratischen Partei. Die Entscheidung Bidens könnte allerdings zu einer komplizierten Lage führen. Denn er hat die internen Vorwahlen seiner Partei bereits gewonnen und sich dort die nötigen Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag gesichert, der vom 19. bis 22. August in Chicago im Bundesstaat Illinois stattfindet.
Laut der Professorin für Präsidentschaftsstudien an der University of Virginia, Barbara Perry, kommt der Rückzug Bidens zum Teil aus persönlichen Gründen. Zum anderen Teil sei dies eine Taktik der Demokratischen Partei, dem republikanischen Gegner Donald Trump Alter als Nachteil aufzudrängen, so Perry weiter:
„Diese Situation kommt aus der Tatsache, dass Joe Biden der älteste Präsident der USA ist. Dies ist ein Teil der Gründe des Rückzugs Bidens. Aber ich glaube außerdem, dass diese Entscheidung einen Zusammenhang mit Donald Trump hat, weil er nun derzeit der älteste Kandidat beim Wettkampf um das Amt des US-Präsidenten ist.“
Auch einige Republikaner zeigten ihre Besorgnis. Die Ex-Strategin der Republikanischen Partei, Rina Shah, war der Meinung, dass die Demokratische Partei nach dem Rückzug Bidens neue Impulse für die Präsidentschaftswahlen geschaffen habe. Demnach könnte sie die Unterstützung von jungen Wählern, schwarzen Wählern und Wählern aus Lateinamerika und Südasien bekommen, die eine Zuneigung für Kamala Harris haben. Daher wird Donald Trump neuen Herausforderungen begegnen.
Welche Chance für Kamala Harris?
Zu dieser Zeit ist die Unterstützung der Demokratischen Partei und der US-Bürger für die Vizepräsidentin gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden nach der Nominierung von Joe Biden wurden 81 Millionen US-Dollar für die Kampagne von Kamala Harris gespendet. Dies ist fast gleich wie die Spende in Höhe von 96 Millionen US-Dollar für Biden, die er bei seiner Präsidentschaftskandidatur in den vergangenen Monaten gesammelt hat. Besonders hat die US-Vizepräsidentin die offene Unterstützung von fast allen einflussreichen Politikern der Demokratischen Partei bekommen, darunter von der früheren Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi.
Laut Professor Mark Shanahan an der britischen University of Surrey besteht die wichtigste Aufgabe Harris derzeit darin, bis zum Nominierungsparteitag, der vom 19. bis 22. August in Chicago stattfinden wird, einen großen Konsens innerhalb der Demokratischen Partei zu schaffen. Im Vergleich zu anderen Gegnern hat die 59-Jährige bessere Vorteile, um die offizielle Nominierung der Demokratischen Partei zu erhalten. Jedoch hätten Harris und ihre Partei im Vergleich zu Donald Trump zu wenig Zeit zu handeln, fügt Shanahan hinzu:
„Als Lyndon Johnson bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 1968 seinen Rückzug erklärte, musste er seine Entscheidung im März treffen. Nun ist es bereits Ende Juli. Ich glaube, dass es früher günstiger gewesen wäre, damit Kamala Harris oder andere Kandidaten der Demokratischen Partei mehr Möglichkeiten hätten, gegen Donald Trump anzutreten.“
Laut Ergebnissen der aktuellen Umfragen in den USA gibt es keine großen Änderungen bei der Unterstützung der US-Bürger für die Hauptkandidaten der beiden Parteien nach dem Rückzug Bidens. Tatsächlich liegt Kamala Harris trotz der steigenden Unterstützung zwei bis drei Punkte hinter Donald Trump.