Signale der Annäherung in den Beziehungen zwischen Russland und der Türkei

Hong Van
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(VOVworld) – Nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch eine türkische Rakete vor einem halben Jahr hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vor kurzem einen Entschuldigungsbrief an seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin geschickt. Dies war eine überraschende Aktion, weil die Türkei zuvor mehrmals die Anforderungen Russlands abgelehnt hatte, sich für den Zwischenfall zu entschuldigen. Der Druck der Wirtschaftssanktionen, die Änderungen in der diplomatischen Politik sowie die terroristischen Gefahren sind Gründe für die Entscheidung der Türkei. 

(VOVworld) – Nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch eine türkische Rakete vor einem halben Jahr hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vor kurzem einen Entschuldigungsbrief an seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin geschickt. Dies war eine überraschende Aktion, weil die Türkei zuvor mehrmals die Anforderungen Russlands abgelehnt hatte, sich für den Zwischenfall zu entschuldigen. Der Druck der Wirtschaftssanktionen, die Änderungen in der diplomatischen Politik sowie die terroristischen Gefahren sind Gründe für die Entscheidung der Türkei.  

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Russlands Präsident Wladimir Putin hielt eine Rede am 29. Juni. (Foto: AFP/VNA)


In dem Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan der Familie des getöteten russischen Piloten sein Beileid ausgesprochen und um ihre Vergebung gebeten. Die Türkei werde den mutmaßlichen Mörder des russischen Kampfjet-Piloten, Alparslan Çelik, vor Gericht bringen.

Zuvor hatte der russische Präsident den Jet-Abschuss durch die Türkei als „einen Stoß in den Rücken, begangen von Mittätern der Terroristen“ bezeichnet. Moskau forderte Ankara mehrmals zur Entschuldigung auf. Ihrerseits bezeichneten die türkischen Spitzenpolitiker diese Aktion nicht als Fehler. Ankara warf der russischen Su-24 vor, den türkischen Luftraum verletzt zu haben. Währenddessen bekräftigte Russland, dass sein Kampfjet in Syrien tätig war. Wegen dieses Zwischenfalls verhängte Russland viele Sanktionen gegen die Türkei, darunter das Importverbot von Lebensmitteln aus der Türkei und die Einstellung der Befreiung von der Visumpflicht für Türken.

Schritte der Innen- und Außenpolitik der Türkei zur Annäherung an Russland

Vor der Einleitung von Schritten zur Verminderung der Spannungen in den Beziehungen zu Russland wurde Präsident Recep Tayyip Erdogan in den diplomatischen Beziehungen isoliert. Im Rahmen der Flüchtlingskrise versetzte er die Türkei in die Lage einer Konfrontation mit Europa. Auch die Beziehungen der Türkei zu ihren Nachbarländern wie dem Irak, Syrien und Ägypten sind gestört. Beispielsweise hat die Türkei eine Offensive gegen die kurdischen Bewaffneten in Syrien und im Irak durchgeführt. Darüber hinaus wurde Ankara kritisiert, dass sie den Milizen des selbsternannten Islamischen Staates (IS) die Möglichkeit gegeben hat, sich frei an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien zu bewegen.

Bei der Konfrontation mit Russland erhielt die Türkei keine Unterstützung von ihren Verbündeten, den USA und der NATO. Washington sagte von Anfang an, dass es außerhalb der Streitigkeiten zwischen Russland und der Türkei stehe. Auch die NATO wollte diesmal keine neuen Probleme mit Moskau provozieren, weil die Beziehungen beider Seiten bereits angespannt sind.  

Wegen der Sanktionen Russlands und der Folgen der Terrorangriffe für den Tourismus, hat sich die Lage der Wirtschaft in der Türkei verschlechtert. Laut dem ehemaligen türkischen Handelsbeamten, Aydin Sezer, betrugen die finanziellen Schäden der Türkei wegen der russischen Sanktionen jährlich bis zu zwölf Milliarden US-Dollar. Nach Angaben der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung ist das Wirtschaftswachstum der Türkei in diesem Jahr um 0,3 Prozent gesunken.

Seit Anfang dieses Jahres ereigneten sich in der Türkei zahlreiche schlimme Angriffe, darunter der jüngste blutige Bombenanschlag auf den internationalen Flughafen Atatürk am 28. Juni. Außerdem eskaliert der seit zwei Jahrzehnten anhaltende Konflikt zwischen den Behörden in Ankara und den Kurden zunehmend. Der interne innenpolitische Streit und der Machtkampf im Inland, die zu einer Änderungen der Regierung im Mai 2016 führten, haben die Spaltung in der türkischen Gesellschaft vergrößert.   

Reaktion mit gutem Willen von Russland

Vor den Spannungen haben Russland und die Türkei enge Beziehungen gepflegt und waren wirtschaftlich voneinander abhängig. Die Türkei war mit einem bilateralen Handelsvolumen von fast 40 Milliarden US-Dollar pro Jahr einer der größten Handelspartner Russlands. Währenddessen war Russland der größte Markt für türkische Exportwaren. Beide Länder setzten sich zum Ziel, im Jahr 2020 das bilaterale Handelsvolumen auf 100 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Zudem schlossen sie gemeinsam eine Reihe von wichtigen strategischen Energievereinbarungen ab, darunter das Gas-Pipeline-Projekt „Turkish Stream“.     

Zwei Tage nach dem Erhalt des Entschuldigungsbriefs des türkischen Präsidenten ordnete Russlands Präsident die Regierung an, die Sanktionen gegen die Türkei schrittweise aufzuheben. Darunter wird das Einreiseverbot gegen die Türken eingestellt. Zuvor hatten sich Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege darauf verständigt, die Zusammenarbeit wieder voranzutreiben und ein direktes Gespräch zu führen. Der Vorsitzende des Verteidigungskomitees im Oberhaus des russischen Parlaments, Viktor Ozerow, bezeichnete die Entschuldigung der Türkei als den ersten Schritt zur Normalisierung der Beziehungen beider Länder.