Russlands Präsident Wladimir Putin hält eine Rede auf dem Russland-Afrika-Gipfel in Sankt Petersburg. (Foto: TASS) |
Der Russland-Afrika-Gipfel ist das zweite Treffen beider Seiten. Von insgesamt 49 afrikanischen Staaten beteiligten sich nur Staats- und Regierungschefs aus 17 Ländern daran. Es ging um wirtschaftliche Zusammenarbeit, Sicherheit sowie Waffen- und Getreidelieferungen.
Getreidelieferungen als Priorität
Russlands Präsident Wladimir Putin betrachtet den Gipfel in Sankt Petersburg als ein großes Ereignis, das Russland dabei helfen soll, die Beziehungen zum afrikanischen Kontinent mit 1,3 Milliarden Einwohnern zu verbessern. In seiner Rede betonte der Kremlchef die Bedeutung der Nahrungsmittelversorgung gegenüber der sozioökonomischen Entwicklung und politischen Stabilität in Afrika. Ihm zufolge bestand der anfängliche Zweck des Schwarzmeer-Getreideabkommens darin, die Lebensmittelsicherheit der benachteiligten Länder der südlichen Hemisphäre zu gewährleisten. Jedoch wurde das Hauptziel des Abkommens nicht verwirklicht, weil über 70 Prozent der gelieferten Gesamtmenge an Länder mit hohem und mittlerem Einkommensniveau gegangen seien. Währenddessen hätten bedürftige Staaten weniger als drei Prozent der Nahrungsmittelversorgung erhalten. Putin sagte den afrikanischen Staaten die Lieferungen von Getreide, Lebensmitteln, Düngemitteln und anderen Waren zu. Beispielsweise kündigte er an, bedürftigen Staaten in den kommenden drei bis vier Monaten zwischen 25.000 und 50.000 Tonnen Getreide kostenlos liefern zu lassen. Das Getreide sollten Simbabwe, Mali, Burkina Faso, Somalia, Eritrea und die Zentralafrikanische Republik erhalten. Zugleich schätzte der russische Präsident die Rolle Afrikas. Ihm zufolge erreicht die Zusammenarbeit zwischen Russland und Afrika derzeit ein neues Niveau. Russland werde gemeinsam mit Afrika die dringenden Fragen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Anpassung an den Klimawandel und Ausbildung von Arbeitskräften lösen, fügte Putin hinzu.
Wichtige Ziele zum Wiederaufbau des russischen Einflusses auf internationaler Bühne
Die Aufmerksamkeit für Afrika soll Russland viele Interessen bringen. Laut Analytikern will Russland durch die Ankündigung der Bereitschaft zur Gratis-Getreidelieferung für bedürftige Staaten in Afrika sein Ansehen auf diesem Kontinent verbessern. In den vergangenen Jahren stand Afrika an führender Position in der russischen Außenpolitik. Im Jahr 2022 betrug das Handelsvolumen zwischen Russland und afrikanischen Ländern fast 18 Milliarden US-Dollar. In diesem Jahr könnte diese Zahl auf 40 Milliarden US-Dollar steigen.
Auch die Zusammenarbeitsperspektive beider Seiten ist vielversprechend. Afrika führt das Wachstum des Konsums der Welt an. Der Kontinent besitzt zugleich eine große Mineralreserve und ist reich an Naturressourcen. Bei den geopolitischen Änderungen sucht Afrika derzeit nach neuen Verbündeten. Der russische Präsident sah in Afrika die Möglichkeit, eine der Lokomotiven der multipolaren Welt zu werden.
Seit vielen Jahren gilt Afrika als das Ziel eines Wettkampfes zur Ausweitung des geostrategischen Einflusses vieler Länder, besonders der USA, Chinas, Japans und der Europäischen Union. Durch den diesmaligen Russland-Afrika-Gipfel will Russland seine Präsenz in der Region stärken. Ferner soll das Ereignis den neuen Schwerpunkt der Außenpolitik Russlands festigen. Das Land betrachtet den schwarzen Kontinent derzeit als einen wichtigen Partner beim Wiederaufbau des russischen Einflusses auf der internationalen Bühne.