Wähler in Afghanistan bei dem Wahlort in Jalalabad am 28. September 2019. (Foto: VNA) |
Die Präsidentenwahl in Afghanistan hat am 28. September stattgefunden. Da das Land sich derzeit tief in der Gewalt befindet und die USA den Friedensvertrag mit den Taliban noch nicht unterzeichnen, interessieren sich weniger Afghaner dafür, wer diese Wahl gewinnen wird.
Das unerwartete Ergebnis
Mehr als 9,6 Millionen Afghanen waren zur Wahl registriert. Nur 2,2 Millionen davon gingen zur Wahlurne teil. Diese Zahl lag bei der Wahl vor fünf Jahren bei sieben Millionen. Analytikern zufolge sind die Unruhen und die Warnung der Taliban davor, dass die Bürger an der Abstimmung sich nicht beteiligen sollten, die Gründe dieser Situation. Darüber hinaus hat es einige technische Fehler während der Wahlzeit gegeben. Beispielsweise hat das Fingerabdruck-Biometriegerät nicht funktioniert oder die Wahlzettel wurden an falsche Adresse geschickt.
Zuvor hat die Gewalt das Vorfeld der Präsidentenwahl in Afghanistan überschattet. Vom 6. August bis 22. September kamen mehr als 240 Zivilisten und etwa 40 Sicherheitskräfte bei Terroranschlägen ums Leben. Analytikern zufolge ist die derzeitige Lage in Afghanistan für die Wahlabstimmung nicht geeignet. Dem ehemaligen Präsidenten Hamid Karzai zufolge könnte die Wahl zu diesem Zeitpunkt die Taliban geärgert und damit die Unruhe verschlechtern.
Laut dem Plan werde das erste Wahlergebnis vor dem 19. Oktober und das Endergebnis am 7. November veröffentlicht. Wenn keine Kandidaten die Hälfte der Stimmen erhalten werden, wird eine zweite Wahlrunde zwischen den zwei Kandidaten, die bei der ersten Runde die höchsten Stimmen bekommen, stattfinden. Jedoch wird sich die niedrige Rate der Wähler teilweise auf das Wahlergebnis auswirken.
Vorhandene Herausforderungen
Wie beim letzten Mal ist die vierte Präsidentenwahl in Afghanistan seit dem Sturz der Taliban im Jahr 2001 ein Wiederkampf zwischen dem amtierenden Präsidenten Ashraf Ghani und dem Premierminister Abdullah Abdullah. Vor fünf Jahren hat Ghani einen „nicht überzeugenden Sieg“ vor Abdullah errungen, weil er Wahlbetrug begangen hat. Dies hat zu einem harten politischen Machtkampf geführt, in dem US-Außenminister John Kerry die beiden Politiker zur Machtteilung überzeugen musste.
Diesmal hat die Spannung zwischen den zwei Kandidaten erneut eskaliert. Abdullah hat Ghani mehrmals vorgeworfen, die Macht sowie Gelder für den Kauf von Stimmen und für die Manipulation des Wahlergebnisses genutzt zu haben. Dies hat der afghanische Präsident zurückgewiesen.
Durch viele Präsidentenwahlen werde die Konfrontation zwischen der Regierung und der Taliban sowie der Konflikt zwischen Regierungsfraktionen noch nicht nachgelassen.
Die Afghaner zeigen stets die Besorgnis, dass sowohl Ghani als auch Abdullah keinen detaillierten Plan zur Förderung des Friedensprozesses und der Wirtschaftsentwicklung des Landes vorgelegt haben. Dies zeigt die Verwirrung bei der Planung konkreter czur Lösung der größten Angelegenheiten des Landes.
Daher ist das Wahlergebnis für viele Afghaner nicht mehr wichtig. In der Zeit, wo das Leben der Bürger täglich bedroht wird und der innenpolitische Konflikt durchs Ausland gelöst wird, ist es egal, wer an die Macht kommt, so kann sich Afghanistan der pessimistischen Perspektive immer noch nicht entziehen. Die Gefahr, dass Afghanistan weiterhin ins Chaos geraten wird, ist möglich.