(VOVworld) - Die internationale Gemeinschaft hat aufgeatmet, nachdem Israel
und Palästina sich nach viertägiger Gewalt rund um den Gaza-Streifen auf eine
Waffenruhe geeinigt haben. Die Vereinbarung wurde erreicht, nachdem Ägypten
sich seit Tagen um Vermittlung im jüngsten Konflikt zwischen Palästinensern und
Israelis bemüht hatte, mit dem Ziel, militärische Aktionen im Gazastreifen zu
verhindern sowie das Blutvergießen der Palästinenser zu stoppen.
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Bei israelischen Luftangriffen auf den Gaza-Streifen wurden dutzende Palästinenser getötet.
(Foto: AP) |
Anfang dieser Woche hat UN-Generalsekretär Ban Ki-moon Gespräche mit dem
Nahost-Quartett aus den Vereinten Nationen, den USA, Russland und der europäischen
Union geführt, um Maßnahmen für Frieden im Nahen Osten zu suchen. Es nahmen
unter anderem US-Außenministerin Hillary Clinton, ihr russischer Kollege Sergej
Lawrow und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton teil,
sowie der Sondergesandte des Quartetts Tony Blair. Alle
Probleme wurden auf der Tagesordnung
behandelt, um den Friedensprozess in der Region voranzutreiben. Hauptpunkte sind Verhandlungen zwischen
Israel und Palästina bezüglich des Territoriums, der Sicherheit und eines
Status für die Stadt Jerusalem.
Mit der neu vereinbarten
Waffenruhe ist ein positives Signal für einen Frieden im Nahen Osten gesetzt
worden. Vor einigen Tagen hat die Lage im Gazastreifen den Beobachtern keinen
Grund zur Hoffnung gegeben. Bewaffnete Truppen feuerten vom Gaza-Streifen aus
rund 150 Raketen auf israelisches Gebiet, Israel antwortete mit Dutzenden
Luftangriffen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte
sogar noch mit einer Verschärfung der Militäroperationen. Sollten die Angriffe
fortgesetzt werden, seien die israelischen Streitkräfte bereit, die Operationen
auszuweiten, sagte Netanjahu. Der viertägige Luftangriff Israels hat mindestens
20 Palästinensern das Leben gekostet. 30 weitere Menschen wurden verletzt. Dies
ist der blutigste Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis seit drei
Jahren.
Nach mehr
als einem Jahr geriet der Verhandlungsprozess für den Frieden im Nahen Osten
in eine Sackgasse. Grund dafür ist, dass Israel den Siedlungsbau in den
besetzten Gebieten Palästinas weiter erweitert hat. Währenddessen hat die
Regierung des palästinensischen Präsidenten als einzige Bedingung verlangt,
dass Israel diese Aktion umgehend stoppen muss.
Ägypten wird
überwachen, ob sich Palästina und Israel an die Vereinbarungen halten. Die
Vereinbarungen können erfolgreich sein, wenn beide Seiten gegenseitig Vertrauen
schaffen. Jedoch sehen die Beobachter derzeit noch keinen Fortschritt. Denn
innerhalb Palästinas gibt es noch zahlreiche Meinungsverschiedenheiten. Bei den
jüngsten Treffen hatten Vertreter der Bewegungen Hamas und Fatah keine Einigung
zur Bildung einer Einheitsregierung erreicht. Gründe hierfür sind die Sicherheitsfragen
sowie das Recht zur Selbstbestimmung jeder Seite. Anfang März hatte Palästina
durch Jordanien eine Botschaft an Israel gesendet, in der die Bedingungen für
die Aufnahme von friedlichen Verhandlungen wiederholt wurden. Beispielsweise
muss Israel den Siedlungsbau in umstrittenen Gebieten, darunter in
Ostjerusalem, einstellen. Israel wird diese Bedingung nicht einfach
akzeptieren.
Derzeit gibt
es in den Beziehungen zwischen Israel und Palästina noch viele Hürden. Jedoch
hofft die Öffentlichkeit, dass die neue umfassende Waffenruhe gemeinsam mit den
Bemühungen der internationalen Gemeinschaft eine wichtige Voraussetzung sowie
Impulse für den Frieden im Nahen Osten schaffen wird.