Globale Wirtschaft wächst nicht wie erwartet

Quang Dung
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(VOVWORLD) - In seinem jüngsten Bericht zu den Perspektiven der Weltwirtschaft betonte der Internationale Währungsfonds (IWF), dass der weltweite Kampf gegen die Inflation weitgehend gewonnen sei. Die Welt begegne allerdings düsteren Wachstumsaussichten und erhöhten Risiken aufgrund der geopolitischen Unruhen. 

Der IWF-Bericht wurde am Rande der Jahrestagung von IWF und Weltbank in der US-Hauptstadt Washington veröffentlicht.

Kampf gegen Inflation kühlt ab

In ihrer Eröffnungsrede auf der Jahrestagung von IWF und Weltbank unterstrich IWF-Chefin Kristalina Georgieva, dass einer der Lichtpunkte der globalen Wirtschaft die positiven Ergebnisse beim Kampf gegen die Inflation in großen Volkswirtschaften in der Welt sei. Laut dem IWF lag die Inflationsrate in den USA, die größte Volkswirtschaft der Welt, im September bei 2,4 Prozent, der niedrigste Stand seit Februar 2021. Im Euroraum fiel die Inflation auf 1,8 Prozent. Auch in Großbritannien sank die Inflationsrate im September im Vergleich zum Vormonat um 1,7 Prozent. IWF-Chefvolkswirt Pierre-Oliver Gourinchas bewertet:

„Es sieht so aus, als sei der weltweite Kampf gegen die Inflation weitgehend gewonnen. Nachdem der Höhepunkt der Teuerung im dritten Quartal 2022 mit 9,4 Prozent erreicht worden war, sollten es laut Prognose Ende nächsten Jahres 3,5 Prozent sein. Daher senken viele Zentralbanken die Zinsen, was auch den Schuldendienst erleichtern wird.“

Insgesamt rechnet der IWF 2024 und 2025 mit einem globalen Wachstum von jeweils 3,2 Prozent. Die jüngste Prognose für das globale Wachstum in fünf Jahren bleibt dem IWF zufolge mit 3,1 Prozent mittelmäßig verglichen mit dem Durchschnitt vor der Pandemie. IWF-Chefin Kristalina Georgieva teilte mit:
„Der mittelfristige Wachstumsausblick ist kraftlos und nicht gut genug. Dieses Wachstum ist nicht genug, um die Armut in der Welt zu beseitigen, die notwendigen Arbeitsplätze zu schaffen und die Steuereinnahmen bereitzustellen, die die Regierungen benötigen, um Schulden zu begleichen, während sie dennoch in verschiedene Bereiche, einschließlich der grünen Wende, investieren sollen.“

Geopolitische Risiken und Handelsunterbrechungen

IWF-Ökonomen fürchten dramatischen Preisanstieg von Öl und anderen Produkten, falls sich die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine ausbreiten könnten. Laut der IWF-Chefin Georgieva wird die Warnung vor globalen Handelsunterbrechungen, die vom IWF im Jahr 2019 gegeben wurde, zur Realität. Damit sei der Handel nicht mehr ein Wachstumsimpuls der globalen Wirtschaft wie früher. Petya Koeva Brooks, die stellvertretende Leiterin der Forschungsabteilung des IWF, ist der Meinung:

„Zu den Risiken, die zu einer Rezession führen könnten, gehören die Eskalation des geopolitischen Konflikts, der Anstieg protektionistischer Maßnahmen, die Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt und die Rückkehr der Schwankungen auf dem Finanzmarkt.“

Neben den geopolitischen Risiken warnten IWF-Ökonomen vor der Verschärfung des Handelsstreits, wenn große Volkswirtschaften Ein- und Ausfuhrzölle erhöhen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Wenn die USA, die Eurozone und China zusätzliche Vergeltungszölle von zehn Prozent verhängen und die USA Zölle von zehn Prozent auf Produkte aus anderen Ländern erhöhen, werde der IWF das globale Wachstum nach unten auf 0,8 im Jahr 2025 und auf 1,3 Prozent im Jahr 2026 korrigieren, hieß es. Vor dem Hintergrund der US-Präsidentschaftswahl im November wird die IWF-Warnung deutlicher. Trotzdem ist die IWF-Chefin der Meinung, dass die US-Regierung ständig realistische politische Maßnahmen verfolge. Wer US-Präsident werde, sei nicht in der Lage, die aktuelle Lage der Weltwirtschaft zu ignorieren und eine einseitige Politik zu verfolgen.