(VOVworld) - Als eine der
wichtigsten Aufgaben in den kommenden Jahren hat die vietnamesische Regierung
die Erneuerung der Lohnpolitik genannt. Dafür soll in diesem Jahr ein
umfassender Entwurf ausgearbeitet werden. Demnach sollen Angestellte das
Lohnniveau bekommen, mit dem sie ihre Familien ernähren können.
|
Neue Geldquellen für die Lohnanpassung sollen gefunden werden. |
In den vergangenen 30 Jahren hat
Vietnam mehrfach die Lohnpolitik erneuert. Allein im vergangenen Jahrzehnt
wurden der Mindestlohn acht Mal nach oben korrigiert. Die Regulierung basiert
auf dem Wirtschaftswachstum sowie auf die Schwankung des Verbraucherpreisindexes
und die Fähigkeit des Staatshaushalts. Im Vergleich zur Steigerung der
Inflation und des Verbraucherpreises ist die Erhöhung des Mindestlohns aber
sehr gering. Die Tatsache, dass das Lohnniveau in staatlichen Behörden zu niedrig
ist, verursacht mehrere Probleme: gut ausgebildete Fachleute wollen nicht hier
arbeiten. Der niedrige Lohn motiviert die Angestellten nicht, sie
identifizieren sich nicht mit ihren Aufgaben und bringen somit keine guten
Leistungen. Der niedrige Lohn verstärkt außerdem Korruption bei staatlichen
Behörden.
Das Ministerium für Arbeit,
Invalide und Sozialfragen arbeitet derzeit daran, einen Entwurf zur Erneuerung
der Lohnpolitik zwischen 2012 und 2020 auszuarbeiten. Die derzeitige
Lohnauszahlung hängt überwiegend von Dokumenten ab, mit denen die Angestellten
ihren Ausbildungsstand nachweisen sowie deren Arbeitserfahrungen. Das neue
Lohnniveau solle sich auch an Fähigkeiten, Kreativität sowie dem
Verantwortungsbewusstsein der Angestellten orientieren, sagt Dang Nhu Loi, der
ehemalige Vize-Leiter des Parlamentsauschusses für die Sozialen Fragen:
“Die
Höhe des Arbeitslohns muss der Arbeitsfähigkeit der Angestellten angepasst sein.
Sie muss aber auch der Wirtschaftslage des Landes entsprechen. Es ist deshalb
notwendig, die Angestellten so auszuwählen, dass die Lohneinstufung gerecht
durchgeführt werden kann.”
Bislang werden die Löhne der Angestellten
vor allem durch den Staatshaushalt finanziert. Diese Quelle ist allerdings
beschränkt. Neue Geldquellen für die Lohnanpassung zu finden ist deshalb sehr
wichtig. Zu den notwendigen Schritten zählt die Reduzierung der Lohnempfänger,
deren Löhne aus dem Staatshaushalt stammen. Parallel hierzu soll der
Bewegungsmechanismus der staatlichen Behörden verstärkt erneuert werden. Doan
Cuong, der für die Lohnpolitik des Innenministeriums zuständig ist, erklärt:
“Die
Behörden sollen einen erweiterten Spielraum haben. Wichtig ist, dass sie sich selbst
entwickeln können und sich eigene Einkommensquellen schaffen. Sie sollen in der
Lage sein, Löhne für ihre Angestellten selbstständig zu zahlen. Nur so kann der
Staatshaushalt entlastet werden.”
Der Entwurf zur Lohnpolitik soll
voraussichtlich der Sitzung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei
Vietnams im April vorgelegt werden. Die Vertreterin des Arbeitsministeriums,
Nguyen Lan Huong, zeigt sich optimistisch:
“Wir werden
in diesem Jahr den Mindestlohn der Angestellten erhöhen. Ziel ist es, ihren
Lebensstandard bis 2015 deutlich zu verbessern. Sie müssen von ihren Löhnen
leben können. Ich bin davon überzeugt, dass uns das gelingen wird.”
Die Erneuerung der Lohnpolitik
gilt als eine der besonders wichtigen Aufgaben des Landes in den kommenden
Jahren. Wenn die Angestellten nicht von ihren Löhnen leben können, bedeutet das
eine Katastrophe für die Wirtschaft. Nur wenn sie entsprechende Einkommen
haben, können sie sich dem Land widmen.