Finanzminister und Zentralbankchefs der G20-Länder beim Treffen am 16. Juli auf Bali, Indonesien. (Foto: Reuters) |
Beim Treffen der Finanzminister und Zentralbankchefs der führenden Industrie- und Schwellenländer G20 am 15. und 16. Juli auf Bali, Indonesien warnte IWF-Generaldirektorin Kristalina Georgieva, dass die globale Wirtschaft besonders unsicher ist. Diese könne schlechter werden, falls die derzeit hohe Inflation der großen Wirtschaften nicht unter Kontrolle gebracht würde. Ihre Warnung spiegelt Schwierigkeiten und Herausforderungen der Weltwirtschaft wider, vor allem die höchste Inflationsrate seit Jahrzehnten der großen Wirtschaften.
Besorgte Indices
Fast alle internationalen Analysen und Berichte haben gezeigt, dass der lang andauernde Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sowie die Sanktionen des Westens gegen Moskau die globalen Lieferketten abgebrochen haben. Energiepreise und Getreidepreise weltweit steigen stark und verursachen noch wirtschaftliche Schwierigkeiten in zahlreichen Ländern, die bereits von der Covid-19-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren schwer betroffen waren. Laut dem jüngsten Bericht des US-Finanzministeriums stieg die Inflation im Juni um 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das sei die höchste Rate seit 40 Jahren.
Die Lage in fast allen europäischen Ländern ist nicht besser. Die Inflation im Juni in Italien stieg um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und markierte den höchsten Wert der monatlichen Inflation seit 36 Jahren. In Frankreich erhöhte sich die Inflation auf den höchsten Wert seit 1991, als der Verbraucherpreisindex um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch in Deutschland lag die Inflationsrate bei 7,9 Prozent, den höchsten Stand seit 1990. Daneben schwächt sich der Euro ab und dies zeigt die wirtschaftliche Abschwächung der ganzen Eurozone.
Auch in China wuchs das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal nur um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das ist viel niedriger als das von der chinesischen Regierung gesetzte Ziel. Jedoch ist die Ursache für dieses kleine Wachstum der chinesischen Wirtschaft anders als die der anderen Wirtschaften. In der vergangenen Zeit verhängte China einen strikten Lockdown im großen Umfang, um die Covid-19-Epidemie unter Kontrolle zu bringen. Und dies beschränkte die Produktion und Geschäfte.
Perspektive und Maßnahmen
Laut der IWF-Generaldirektorin stoßen viele Länder auf Schwierigkeiten, besonders die Entwicklungsländer mit niedrigem Einkommen. Demnach sind mehr als 30 Prozent der Schwellen- und Entwicklungsländer sowie 60 Prozent der Länder mit niedrigem Einkommen zahlungsunfähig.
Die IWF-Generaldirektorin rief die Länder auf, alles zu tun, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Sie teilte mit, Verpflichtungen für Darlehen an den IWF-Fonds für Armutsbekämpfung und Wachstum würden bald bekannt gegeben. Bisher haben die G20-Länder diesem Fonds fast 10,5 Milliarden US-Dollar zugesagt, was etwa 75 Prozent der Nachfragen decken kann.
Internationalen Wirtschaftsexperten zufolge sollte man sich Mühe geben, um den Russland-Ukraine-Konflikt baldmöglichst zu enden. Denn dieser Konflikt verursacht zahlreiche schlimme Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Deshalb sollten die Seiten Dialoge und Treffen fördern, um Probleme so bald wie möglich zu lösen.