Die türkischen Soldaten wollen am 21. Januar in Afrin in Syrien marschieren. (Foto: Xinhua/VNA) |
Die Operation „Olivenzweig“ der türkischen Armee ist am 20. Januar gestartet worden, nachdem die USA angekündigt hatten, eine Grenztruppe von 30.000 Soldaten zu bilden. Diese Truppe sollte an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei eingesetzt werden. Dazu sollte auch die Kurdenmiliz YPG gehören, die von der Türkei als Terrorgruppe aufgelistet wird. Die verstärkte Unterstützung der USA für die Kurdenmiliz, die die Türkei als direkten Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK sieht, hat deswegen die Regierung in Ankara empört. Der Plan der USA könnte den Kurden helfen, einen Staat neben der Grenze der Türkei zu gründen, der die Sicherheit dieses Landes bedrohen werde, hieß es aus Ankara.
Heikle Offensive
Afrin im Norden von Syrien steht unter der Kontrolle der Kurdenmiliz. Durch den Artillerie-Beschuss auf Afrin will die Türkei nicht nur den Terrorismus bekämpfen, sondern die Kurden verhindern, die Gebiete in Nordwesten und Nordosten Syriens zu vereinigen und auf diesem Territorium einen unabhängigen kurdischen Staat zu gründen. Zuvor hatten die Kurden im Irak vergleichbare Unabhängigkeitstendenzen gezeigt. Nach wie vor kritisiert die Türkei die Initiative für einen unabhängigen Staat der Kurden in Syrien, weil sie befürchten, dies könne ähnliche Ambition der Kurden in der Türkei fördern. Aus diesem Grund hat die Regierung in Ankara diesmal direkt die Kurdenmiliz angegriffen. Eine Woche nach dem Beginn der Offensive in Afrin hat die Türkei nun angekündigt, die Operation „Olivenzweig“ auch auf andere Gebiete der Kurden in Syrien auszuweiten. Zum Beispiel im Norden von Manbij oder im Osten des Flusses Eupharates. Ankara begründete das militärische Vorgehen damit, dass die Kurdenmiliz die Türkei aus diesen Gebieten in Syrien angegriffen haben. Die Offensive diene lediglich der Landesverteidigung und sollte die direkte Bedrohung und die „Terroristen“ beseitigen. Ohne die Unterstützung anderer Länder ist die Türkei mit ihrer Entschlossen für diese Offensive isoliert. Besonders hat die Ankündigung der Türkei den bestehenden politischen Konflikt zwischen Ankara und Washington verstärkt. Die USA unterstützen die Kurdenmiliz direkt und betrachten sie als einen wichtigen Faktor beim Kampf gegen den selbstgenannten islamischen Staat IS in Syrien.
Die türkischen Soldaten in der Provinz Hatay an der Grenze zu Syrien. (Foto: AFP/VNA) |
Verschlechterung der humanitären Krise in Syrien und der Friedenverhandlung
Zwei Tage nach der Operation der Türkei auf die kurdischen Kämpfer in Afrin haben rund 5000 Menschen ihre Wohnungen und Häuser verloren. Die Operation „Olivenzweig“ der Türkei hat die humanitäre Krise in Syrien verschlechtert. Angesichts der Konflikte in den vergangenen sieben Jahren in Syrien mussten Millionen von Menschen ihre Heimat verlassen. Weitere zehn Millionen Menschen leben unter schwierigsten Bedingungen. Die türkische Operation in Syrien wird voraussichtlich auch den Kongress zum syrischen Dialog Ende Januar in der russischen Stadt Sotschi belasten. Zu diesem Dialog sind auch die Kurden eingeladen worden, um über eine neue Verfassung und Wahlen in Syrien zu diskutieren. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bekräftigte, die Rolle der Kurden sollte im politischen Prozess in Syrien müsse garantiert werden. Die Freude der Syrer über die Niederlage des IS ist nun leider nur von kurzer Dauer. Die erneuten Kampfhandlungen, dieses Mal mit dem nördlichen Nachbarn, schüren bei ihnen jetzt wieder die Sorge auf einen erneuten Krieg in dem Nahosten-Land. Der Traum von Frieden für Syrien wird voraussichtlich nicht so schnell in Erfüllung gehen.